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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hellsten strahlte Alpha Crucis, ein Doppelstern aus blauweißen Riesen, der keine zehn Parsec entfernt lag; doch Beta Crucis, ein Einfachstern der gleichen Art, stand in seinem Teil des Himmels nicht viel weiter weg. Ansonsten konnte das geübte Auge noch die roten Leuchtpunkte von Aldebaran und Arkturus entdecken. Sie ähnelten Feuern, die, obschon weit entfernt, das Lager von Menschen wärmten und mit Licht erfüllten. Vielleicht schwang das Auge auch zu Deneb und Stella Polaris, unaussprechlich weit jenseits der Grenzen des Imperiums und sogar seiner Feinde, ein kalter Anblick.
    Ein ironisches Lächeln zuckte auf McCormacs Gesicht. Wenn Kathryn in meinen Gedanken lesen könnte, dachte er, würde sie sagen, im Levitikus müsse irgendeine Vorschrift stehen, die das Mischen so vieler Metaphern verbiete.
    Er wagte nicht, auch nur das Wissen um sie lange bei sich verweilen zu lassen. Was für ein Glück, dass ich eine Außenzelle habe. Unbequem ist sie auch nicht. Lag ganz bestimmt nicht in Snelunds Absicht.
    Der Stellvertreter des Gefängnisdirektors war ebenso verlegen und kleinlaut gewesen, wie er nur hatte wagen können. »Ah, ja, das, äh, das ist der Befehl an uns, Sie festzuhalten, Admiral McCormac«, sagte er. »Er kam direkt vom Gouverneur. Bis zu Ihrem Prozess oder Ihrer … Verlegung nach Terra vielleicht … äh … bis auf weiteres.« Er blickte wieder auf das Schreiben und schien zu hoffen, dass die Worte, die es beinhaltete, sich seit seiner letzten Lektüre verändert hätten. »Ah, Einzelzelle, Isolierhaft … Notverordnung … Offen gesagt, Admiral, ich sehe nicht, wieso man Ihnen keine Bücher, Zeitung oder sogar Projektionen zugesteht, um sich die Zeit damit zu vertreiben … Ich werde mich mit Seiner Exzellenz in Verbindung setzen und um eine Änderung ersuchen.« Ich kenne den Grund, hatte McCormac gedacht. Zum Teil aus Gehässigkeit, vor allem aber als erstes Stadium in dem Versuch, mich zu brechen. Er straffte die Schultern. Na, soll er’s nur probieren!
    Der Sergeant des Huscarl-Zuges, der den Gefangenen vom Raumhafen Catawrayannis heraufgeschafft hatte, sagte in seinem blechernsten Tonfall: »Sprechen Sie Verräter nicht mit Titeln an, die sie verwirkt haben.«
    Der Stellvertreter des Gefängnisdirektors setzte sich kerzengerade hin, nagelte sie alle mit einem Blick an der Wand fest und erwiderte barsch: »Sergeant, ich habe zwanzig Jahre in der Navy gedient, bevor ich in den Ruhestand gegangen bin und meinen gegenwärtigen Beruf ergriffen habe. Ich habe es bis zum CPO gebracht. Laut Seiner Majestät Dienstvorschriften steht jeder Inhaber eines kaiserlichen Offizierspatents im Rang über jedem Angehörigen einer lokalen paramilitärischen Organisation. Fleet Admiral McCormac mag seines Kommandos enthoben worden sein, aber solange ihm durch ein ordnungsgemäßes Militärstrafgericht oder einen direkten kaiserlichen Erlass das Patent nicht entzogen wurde, werden Sie ihm den gebührenden Respekt erweisen oder sich in noch größeren Schwierigkeiten wiederfinden als vielleicht schon jetzt.«
    Knallrot und schwer atmend schien er noch etwas hinzufügen zu wollen, doch er überlegte es sich offenbar anders. Nach einem Moment, während dessen die stämmigen Wächter von einem Fuß auf den anderen traten, sagte er nur: »Übergeben Sie mir den Gefangenen und machen Sie, dass Sie rauskommen.«
    »Wir sollen …«, begann der Sergeant.
    »Wenn Sie einen schriftlichen Befehl haben, mehr zu tun, als diesen Gentleman in meinen Gewahrsam zu übergeben, dann zeigen Sie her.« Schweigen. »Übergeben Sie ihn mir also und verschwinden Sie. Ich wiederhole mich nur ungern.«
    McCormac prägte sich Namen und Gesicht des Stellvertretenden Gefängnisdirektors so sorgfältig ein, wie er sich jeden merkte, der an seiner Gefangennahme beteiligt gewesen war. Eines Tages … wenn …
    Was war aus dem Vorgesetzten des Mannes geworden? McCormac wusste es nicht. Außerhalb von Aeneas hatte er sich niemals mit zivilen Verbrechen und ziviler Strafverfolgung befasst. Um Navyangehörige kümmerte sich die Navy selbst. Ihn auf diesen Satelliten zu schicken war eine Beleidigung, nur durch den Umstand abgemildert, dass die Maßnahme dazu diente, ihn von Offizierskameraden zu trennen, die ihm vielleicht geholfen hätten. McCormac vermutete, dass Snelund den früheren Direktor durch einen Favoriten oder Zahler von Bestechungsgeld ersetzt hatte – was, seit er zum Sektorengouverneur ernannt worden war, vielen Beamten widerfahren

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