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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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blaugraue Dunkelheit abfiel, auf deren Wellen das Licht funkelte – das war der Antoninische Meeresboden; das Rauschen und Tosen des Wildfoss, der sich über Wasserfälle in die Tiefe stürzte; und Kathrins Lachen, wenn sie ausritten, ihre Augen auf ihm, blauer als der schwindelerregend hohe Himmel …
    »Nein!«, rief er aus. »Ramonas Augen waren blau.« Kathryn hatte grüne Augen. Verwechselte er jetzt schon seine lebende Frau mit der toten?
    Falls er überhaupt noch eine Frau hatte. Zwanzig Tage war es jetzt her, seit die Huscarle in ihr Schlafzimmer gestürmt waren, sie verhaftet und in unterschiedliche Richtungen abgeführt hatten. Kathryn hatte die Hände der Männer von sich abgeschüttelt und ihre ganze Verachtung gezeigt, während sie zwischen ihren Waffen davonstolzierte, auch wenn ihr die Tränen über die Wangen gelaufen waren.
    McCormac faltete die Hände und drückte sie, bis die Fingerknöchel knackten. Der Schmerz war ein Freund. Das darf ich nicht, ermahnte er sich. Wenn ich mich wegen dem zermürbe, was ich nicht ändern kann, nehme ich Snelund nur die Arbeit ab.
    Aber was soll ich denn sonst tun?
    Widerstand leisten. Bis zum Ende.
    Nicht zum ersten Mal beschwor McCormac das Bild eines Wesens herauf, das er einmal gekannt hatte, eines Wodeniten, riesig, schuppig, mit vier Beinen, Schwanz und Saurierschnauze, aber ein Waffenbruder und klüger als die meisten. »Ihr Menschen seid ein merkwürdiges Völkchen«, hatte er mit tiefer Stimme gegrollt. »Gemeinsam seid ihr zu einem Mut fähig, der die Grenze zum Wahnsinn überschreitet. Ist aber niemand zugegen, der euren Gefährten später berichten kann, wie ihr gestorben seid, bricht euer Kampfgeist in sich zusammen, und ihr geht in der Leere unter.«
    »Das ist ein ererbter Instinkt, nehme ich an«, antwortete McCormac. »Unsere Spezies hat als Rudeljäger angefangen.«
    »Ausbildung kann den Instinkt besiegen«, hatte der Drache erwidert. »Kann der intelligente Geist sich nicht allein schulen?«
    Und wie er allein in der Zelle saß, nickte Hugh McCormac. Wenigstens beobachtet mich dieser verdammte Abtaster. Vielleicht sieht eines Tages irgendjemand – Kathryn oder die Kinder, die Ramona mir geschenkt hat, oder ein Bursche, den ich nie kannte –, was er aufgezeichnet hat.
    Er legte sich auf seine Pritsche, neben Waschbecken und Toilette das einzige Möbelstück, und schloss die Augen. Bis zum Abendessen werde ich wieder Mentalschach spielen, beide Seiten abwechselnd. Wenn ich es lange genug übe, meistere ich die Technik schon noch. Kurz vor dem Essen werde ich dann wieder Freiübungen machen. Bei dem langweiligen Brei in der weichen Schüssel ist es nicht schade drum, wenn er kalt wird. Später werde ich dann vielleicht ein bisschen schlafen können.
    Den improvisierten Vorhang hatte er nicht vorgezogen. Die Kamera nahm einen männlichen Menschen auf, groß, langgliedrig, vitaler, als sich auf routinemäßige Antiseneszenz zurückführen ließ. Bis auf das Grau im schwarzen Haar und die Runzeln in dem langen, schmalen Gesicht verriet nur wenig seine fünfzig Standardjahre. Seine Züge hatte er niemals ändern lassen oder vor dem Wetter der vielen Welten geschützt. Die Haut war dunkel und lederartig. Ein vorspringendes Dreieck aus Nase, geradem Mund und kantigem Kinn wirkten wie Gegengewichte zu dem dolichozephalen Schädel. Wenn er die Augen unter den buschigen Brauen öffnete, zeigten sie die Farbe von Gletschern, und wenn er sprach, neigte seine Stimme zu einem barschen Tonfall, und der jahrzehntelange Dienst in allen Regionen des Imperiums, bevor er in den Heimatsektor zurückversetzt worden war, hatte den aeneanischen Akzent verschliffen.
    McCormac konzentrierte sich so eisern auf seine eingebildeten Schachfiguren, die wie Nebelgespenster umherglitten, dass er die erste Explosion nicht bemerkte. Erst als ein weiteres Rumpeln durch die Zelle ging und von den Wänden widerhallte, wusste er, dass es schon der zweite Knall gewesen war.
    »Was beim Chaos ist da los?« Er sprang auf.
    Eine dritte Detonation bellte dumpf und metallisch auf. Schwere Projektilwaffen, erkannte er. Der Schweiß brach ihm aus, und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Was war geschehen? Er warf einen Blick auf das Fenster. Llynathawr kam in Sicht, makellos, gelassen, gleichgültig.
    Vor der Tür waren eilige Schritte zu hören. Neben dem Molekularschloss glühte ein Punkt erst rot, dann weiß auf. Jemand schnitt sich mit einem Strahler durch die Tür. Stimmen drangen

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