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Fleckenteufel (German Edition)

Fleckenteufel (German Edition)

Titel: Fleckenteufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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Landserheftpapier den Arsch abwischen fühlt sich aber gar nicht gut an. Aua, aua, es brennt wie Hölle. Wund geschissen, das gibt richtiges Arschfeuer, na das wird vielleicht ein Höllentrip nach Scharbeutz.

Arschbrand
    Ich ziehe mir die Hose hoch, setze ein harmloses Gesicht auf und gehe wieder nach vorn.
    «Hallo.»
    «Tach.»
    Inzwischen haben sich ungefähr zwanzig Leutchen vor dem Gemeindehaus versammelt, darunter Andreas. Hä, ich wusste gar nicht, dass er mitkommt, eigentlich hätte er ja mal was sagen können. Er hockt zusammengesunken auf einem riesigen Rucksack, seine Augen sind von Hitze und Geilheit ganz glasig, kommt mir jedenfalls so vor. Wie immer trägt er eine hautenge Wrangler Jeans, in der sich seine Rute abzeichnet wie nichts Gutes.
    Von den Erwachsenen sind bisher nur die Fiedlers da, die können’s gar nicht abwarten, dann das Ehepaar Wöllmann und Herr Schrader, unser Nachbar aus dem neunten Stock. Die Wöllmanns kenne ich von der Gemeindearbeit, sie sind um die vierzig, kommen aus Hessen und sprechen unfassbar breiten Dialekt, obwohl sie schon vor Ewigkeiten nach Hamburg gezogen sind. Das ewige Gebabbele grenzt bisweilen an Geistesschwäche, und dieser Eindruck wird von Frau Wöllmanns «Frisur» unterstützt: kurzes braunes, wirr abgeschnittenes Haar, es sieht aus, als ob ihr Mann ihr immer die Haare stutzt, wenn sie so richtig besoffen sind. Dabei trinken sie bestimmt nur mal sonntags zum Essen ein Glas Wein oder Silvester einen Sekt zu zweit. Herr Wöllmann hat die Marotte, immerzu mit den Augen zu rollen. Ansonsten sehen sie normal aus, normaler geht’s nicht. Sie sind sehr freundliche und anständige Leute, die es ernst nehmen mit der Nächstenliebe, sie haben mehrere Patenschaften in der Dritten Welt und kümmern sich außerdem noch um Obdachlose. Zweimal in der Woche ist bei ihnen zu Hause großer Wasch- und Futtertag, da laden sie die Obdachlosen zu sich ein, damit die mal so richtig schön baden können und sich rasieren und Haare waschen und sich vollfuttern.
    Herr Schrader hat mit Kirche nichts am Hut, wahrscheinlich ist er noch nicht mal getauft. Seit dem Tod seiner Frau fährt er mit, der Pastor hat ihn überredet, damit er nicht immer so alleine ist. Er gehört wie die Fiedlers zum Inventar, ein warziger, staubiger alter Mann, unter dessen Zehennägeln Flöhe leben. Könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen. Sommers wie winters trägt er eine abgeranzte Taxifahrerlederweste, in der Dutzende Kugelschreiber stecken, und die ewig gleiche Cordhose. Vom Kettenrauchen (LUX-Zigaretten) ist er schon ganz gelb, nicht nur die Finger. Herr Schrader ist fast so dick wie Herr Fiedler, aber anders. Während Herr Fiedler eine riesige Ballonwampe vor sich herträgt, ist Herr Schrader am ganzen Körper gleich dick. Stammfettsucht nennt sich das, hab ich mal gehört. Weil er so unappetitlich ist, nennen wir ihn hinter vorgehaltener Hand Ekelopa. Er hat den ganzen Tag nichts zu tun und liegt deshalb ständig auf der Lauer, um uns irgendwas anzuhängen: Müll wegwerfen, rauchen und Alkohol trinken, Klingelstreiche, in den Fahrstuhl pissen, Schmierereien. Schrader ist Blockwart von eigenen Gnaden, selbsternannter Privatsheriff, einer, der dem Bademeister petzt, wenn jemand ins Becken gepinkelt hat.
    «Tach, Herr Schrader.»
    «Tach, Thorsten. Kein Scheiß machen.»
    Jaja.

    Haha, guck mal, da ist ja auch Peter Behrmann, das Schwein! Total abgehetzt. Als er den riesigen Rucksack absetzt, bemerke ich seinen klatschnassen Rücken. Ihhh, der ganze Rücken ein Schweißfleck, wie bei alten Leuten. Er schaut sich suchend um, offenbar kennt er niemanden. Peter ist ein dauernervöser Typ mit einem zu kleinen Kopf. Irgendwie wirkt er wie ein Hamster oder ein Eichhörnchen, das ständig vor sich hin zittert und nach Löchern sucht, in denen es seine Vorräte bunkern kann. Hauptsache bunkern. Ich hasse Peter Behrmann, weil er ein ekelhafter Geschäftemacher ist. Vor einem Jahr hat er mir ein wertvolles Mikroskop, das ich von meinem Opa geerbt habe, für acht Mark siebzig abgekauft. Den ganzen Nachmittag hat er mich weichgekocht und immer weiter runtergehandelt; irgendwann war ich zu erschöpft und habe es ihm zu dem Spottpreis überlassen. Zu Hause hat’s dann richtig Ärger gegeben, mein Vater hätte mir fast eine gescheuert, er rief bei Behrmanns an, Peter solle das verdammte Mikroskop wieder rausrücken, aber Herr Behrmann hat nur gesagt, dass die Jungs das unter sich abmachen müssen, und wenn ich zu

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