Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)
nicht?“, sagt er. „Ist schließlich meine Party und ich kann machen, was ich will.“
„Äh … ja. Natürlich.“
„Wer bist du überhaupt?“
„Ich, äh …“
Daniel fühlt sich ertappt. Wie peinlich. Er selbst gibt nicht oft Partys, aber er würde keinen seiner Gäste nach dem Namen fragen wollen.
„Daniel“, sagt er unglücklich. „Aus deiner Parallelklasse. Wir kennen uns vom Sehen, weißt du … wir hatten mal Ethik zusammen. In der Neunten. Ich bin mit Lilli hier, die mit Jo hier ist … nur dass ich nicht direkt mit ihr hier bin, sondern alleine und jetzt versuche ich, sie zu finden. Damit sie mir ihren neuen Freund vorstellen kann. Jo. Der dein Kumpel ist. Weshalb sie hier ist. Weshalb dann auch ich hier bin. Obwohl ich ihn schon kenne, ich habe Schulsport mit ihm. Aber sie meint, das reicht nicht.“
Daniel verstummt. Mick mustert ihn forschend.
„Oder so ähnlich“, murmelt Daniel. „Ich kann auch gehen, wenn dir das lieber ist.“
„Nö, wieso?“
Daniel hebt die Schultern und schaut hinunter auf seine Schuhspitzen.
„Bleib ruhig“, sagt Mick. „Ich bin ja sowieso nicht auf der Party, also störst du mich auch nicht.“
„Ach so. Ja, das klingt irgendwie … logisch.“
Mick nickt und wendet sich wieder seinem kaputten Reifen zu. Daniel steht noch ein Weilchen wie ein ratloser Reisender an einer stillgelegten Bushaltestelle, dann beginnt er, sich vorsichtig hinüber auf den Rasen zu bewegen.
„Ich geh mal Lilli suchen“, sagt er, erhält aber keine Antwort. Daniel rettet sich mit einem raschen Schritt aus dem Lichtkegel in die Dunkelheit.
Zwischen Bäumen und Büschen fällt das Licht von der Straße auf das Grundstück und belebt die Schatten. Daniel schluckt. Vielleicht hätte er den jungen Hausherrn nach dem Verbleib der Dogge fragen sollen.
Am Zaun entlang geht er ums Haus herum, bis er an der Seitenwand der Garage endet. Keine Spur von Lilli oder der Dogge. Daniel kehrt um und versucht es zur anderen Seite.
Blöde Sucherei. Der ganze Abend läuft blöd. Daniel überlegt, ob er reingehen, sein Handy aus der Jacke holen und Lilli einfach anrufen soll, aber dann wiederum besteht die Gefahr, dass er Betty trifft, ehe er entschieden hat, wie es mit ihr weitergehen soll.
Und dann hört er leises Lachen und Flüstern, biegt die Zweige eines Busches beiseite und hat Lilli gefunden.
In enger Umschlingung mit Jo, Mund auf Mund, Hände unter den T-Shirts.
Daniel hält den Atem an. Ein merkwürdiges Gefühl ballt sich in seinem Inneren, verdichtet sich zu einem Klumpen, bitter und hart und unschön.
Er starrt Jo an, diesen großen, sportlichen Siegertypen mit den strubbligen dunklen Haaren, die immer cool aussehen, mit dem strahlenden Lächeln, das er hat, während er Lilli etwas zuflüstert, mit den großen, sicheren Händen, die über Lillis Rücken streicheln.
Daniel will, ganz dringend und er weiß nicht einmal, was.
Er lässt den Zweig los und macht einen Schritt rückwärts.
Was ist los, zum Teufel? Er war nie in Lilli verliebt. Daniel und Lilli, das war immer ganz speziell. Immer mehr als eine blöde Romanze. Warum fühlt er sich jetzt, als wäre er mit dem Kopf voran gegen eine Bretterwand gelaufen?
Daniel würde gerne die Party verlassen, jetzt, sofort, aber seine Jacke ist noch drin mit Schlüssel und Geldbeutel.
Mit schweren Beinen umrundet Daniel den Pool und steigt über ein kleines Mäuerchen auf die Terrasse.
„Gefunden?“, sagt Mick, dessen Reparaturversuche in der Zwischenzeit nicht sichtbar vorangeschritten sind.
„Ja“, sagt Daniel.
„Und?“
„Besser nicht stören.“
„Verstehe.“
Mick lässt den Reifen sinken. Zum ersten Mal richtet er den Blick voll auf Daniel.
Man kann den hübschen Jungen von den Fotos noch in seinem Gesicht sehen, die wilden Locken, die großen dunklen Augen, die geschwungenen Lippen, mit denen er sehr seiner Mutter ähnelt. Daniel denkt, dass es schon klar ist, warum so viele Mädels auf Mick stehen. Komisch eigentlich, dass er nie eine feste Freundin hat.
„Das ist doch richtig scheiße, oder?“, sagt Mick. „Ich meine, man ist befreundet und alles, so richtig eng, man macht alles zusammen und dann kommt so eine Tussi und die Freundschaft hat sich.“
„Die Tussi ist meine beste Freundin, also pass auf, was du sagst!“
„Trotzdem.“
„Ja.“
Es tut Daniel gut, sich an den Frust eines anderen anzuschließen.
„Ich könnte kotzen“, sagt Mick. „Das darf doch nicht passieren, oder? Keine Frau
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