Flitterwochen mit dem Millionaer
rollte sie sich zur Seite und legte einen Arm über seine Hüfte. „Habe ich verschlafen?“
Ihre dunklen Augen – die Jonah an eine stolze osmanische Herrscherin denken ließen – waren immer noch geschlossen. Er hatte auf den Meetings wegen der historischen Restaurierungsarbeiten schon viel Zeit mit dem Versuch zugebracht, das Geheimnis dieser Frau zu ergründen.
Er sah zu der Digitaluhr, die auf dem geschnitzten Walnusstisch stand. „Es ist erst sechs. Wir haben noch Zeit bis zum Frühstück.“
Eloisa schmiegte den Kopf tiefer in das Federkissen. Ihr schwarzes Haar breitete sich dabei wie ein verführerischer Fächer auf der weißen Baumwolle aus. „Ich bin immer noch müde.“
Das sollte sie auch sein. Sie hatten den größten Teil der Nacht damit verbracht, Sex zu haben … ein Nickerchen zu machen … zu duschen … um dann wieder ineinander verschlungen im Bett zu landen. Dass sie vorher etwas getrunken hatten, hatte die Sache nicht unbedingt weniger aufregend gemacht.
Er selbst hatte sich dabei auf zwei Drinks beschränkt, aber Eloisa schien schwerer angeschlagen gewesen zu sein als er. Er strich ihr langes schwarzes Haar zurück, das zart durch seine Finger glitt und sich genauso weich angefühlt hatte, als sie auf und unter ihm gewesen war.
Pochendes Verlangen erfüllte ihn erneut, obwohl er eigentlich erschöpft hätte sein müssen. Sie brauchte unbedingt noch etwas Ruhe.
Jonah richtete sich auf und spürte die kühle Morgenluft auf seiner Haut. „Ich rufe in der Küche an, damit jemand uns das Frühstück hochbringt. Wenn du irgendwelche Vorlieben hast, dann raus damit.“
Sie drehte sich auf den Rücken und streckte sich, die Augen immer noch geschlossen. Dabei rutschte die Bettdecke ein Stück herunter, sodass er ihre perfekt geformten Brüste sah. „Hm, ich mag alles“, murmelte sie schläfrig. „Ich hatte einen schönen Traum …“ Sie hörte auf zu sprechen und runzelte die Stirn, während sie unter ihren schwarzen Wimpern hervorblinzelte. „Jonah?“
„Ja, das ist mein Name.“ Er schlüpfte in seine seidenen Boxershorts und griff nach dem Telefon.
Sie blickte sich rasch in dem Raum um, als versuchte sie, sich zu orientieren. Dann griff sie nach der Decke und zog sie hastig wieder nach oben. Ihre Hand berührte jetzt beinahe ihr Gesicht und verharrte völlig bewegungslos.
„Was ist denn?“ Sie würde doch nicht schüchtern sein, nach dem, was letzte Nacht geschehen war.
„Äh, Jonah?“ Ihre Stimme klang mit einem Mal sehr hell.
Er setzte sich auf die Bettkante und wartete. In Gedanken beschäftigte er sich bereits mit mindestens fünf verschiedenen Möglichkeiten, Eloisa den Sommer über Zerstreuung zu bieten.
Sie streckte einen Arm aus und spreizte die Finger. Das Sonnenlicht, das durch das Fenster in den Raum fiel, beschien den schlichten goldenen Ehering, den er ihr vergangene Nacht übergestreift hatte. Eloisa blinzelte, und in ihren Augen spiegelte sich Entsetzen wider.
„Oh, mein Gott“, keuchte sie, während sie den glänzenden neuen Ring betastete. „Was haben wir getan?“
1. KAPITEL
Pensacola, Florida: Gegenwart
„Herzlichen Glückwunsch für die zukünftige Braut, meine kleine Prinzessin!“
Der Toast des Brautvaters hallte über das Deck des Raddampfers durch die schwüle Mailuft Pensacolas und wurde zu Eloisa Taylor auf das Dock getragen. Eloisa war völlig erschöpft von den Vorbereitungen für die Verlobungsfeier ihrer Halbschwester und tauchte die schmerzenden Füße in das kühlende Meerwasser des Golfs von Florida. Ihr Stiefvater hatte alles für Audrey gegeben, viel mehr, als ein einfacher Steuerbeamter sich eigentlich leisten konnte, doch nichts war ihm zu gut für seine kleine Prinzessin. Auch wenn er einen Montagstermin hatte buchen müssen, um die heutige Festveranstaltung bezahlen zu können.
Der Klang der klirrenden Gläser vermischte sich mit dem des leichten Wellenschlages. Das opulente Dinner war bereits vorbei, und niemand würde sie vermissen. Darin war sie gut – anderen Menschen zu helfen und sich dabei im Hintergrund zu halten.
Es war eine bittersüße Aufgabe gewesen, diese Verlobungsfeier zu organisieren, weil sie gezwungen war, an ihre eigene Hochzeit zu denken, die sie nicht gefeiert hatte. Nicht einmal ihre Familie hatte etwas davon gewusst. Eloisa dankte Gott für die Blitzscheidung, die sie von ihrer impulsiven Mitternachtshochzeit fast ebenso schnell wieder befreit hatte, wie sie geschlossen worden
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