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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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finden – denn unsere Exilregierung hatte mit dem Augenblick, als die Einbürgerung in das weganische System vollzogen wurde, ihre Existenzberechtigung verloren. Sie besaß eine gewisse Berechtigung, solange die Menschen noch als Erdbürger galten, dort »draußen«, aber jetzt sind sie alle Weganer geworden und haben in der Erdregierung keine Stimme mehr, und wir hier unten, wir werden uns bestimmt nicht für diese Leute einsetzen.
    Und so kam es, daß eine Unmenge Grundstücke verkauft wurden. Und der einzige Käufer war die Familie Shtigo. Aber der weise alte Tatram Shtigo sorgte dafür, daß die Shtigo-gens nicht Besitzer der Erde wurden. Die ganze Transaktion wurde auf den Namen seines mittlerweile verstorbenen Enkels Cort Myshtigo durchgeführt.
    Und Myshtigo traf seine Verfügungswünsche – oder hinterließ seinen letzten Willen, beziehungsweise sein Testament, wie Weganer das eben tun …
    … und ich war einer der Erben.
    Ja, ich habe sozusagen den ganzen Planeten geerbt.
    Um präzise zu sein: die Erde.
    Ich will das Ding wirklich nicht. Sicher, für eine Weile werde ich mich wohl oder übel darum kümmern müssen, aber ich werde mir was einfallen lassen.
    Schuld hat diese höllische Vite-Statistik-Maschine und vier weitere große Denkapparate, mit denen der alte Tatram gearbeitet hat. Cort suchte nach einem irdischen Gouverneur, der die Erde als Lehen übernehmen, eine »regionale« provisorische legale Regierung einsetzen und dann seine Eigentumsrechte auf einer simplen bürgerlich-rechtlichen Basis zugunsten der irdischen Bevölkerung zedieren würde, sobald die Sache richtig ins Laufen gekommen war. Er suchte jemand, der sich auskannte, jemand, der eine Ahnung von Verwaltung hatte, jemand, der nicht die ganze Sache zu seinem persönlichen Vorteil benützen würde.
    Unter anderen spuckte die Maschine einen meiner Namen aus, dann einen zweiten (diesen zweiten mit dem Vermerk »möglicherweise noch lebend«). Dann wurde mein Personalbogen durchgeforstet und weitere Infos über den anderen Knaben eingeholt, und es dauerte gar nicht lange, da spuckte die Maschine noch einige andere Namen aus – und es waren alles meine Namen. Dann begann die Maschine Widersprüche und sehr merkwürdige Ähnlichkeiten festzustellen, sie bestand darauf weiterzumachen, und es kamen immer rätselhaftere Antworten. Und dann dauerte es gar nicht lange, bis Tatram beschloß, daß man mich wohl besser überwachen sollte.
    Cort kam auf die Erde, um ein »Buch zu schreiben«. In Wirklichkeit wollte er eigentlich nur herausfinden, ob ich gut, anständig, großzügig, sauber, loyal, treu, vertrauenswürdig, uneigennützig, freundlich, von heiterer Gesinnung, zuverlässig und ohne persönlichen Ehrgeiz sei. Das heißt, er war wirklich ein Vollidiot, denn er behauptete: »Ja, Conrad ist all das.« Den habe ich zweifellos ganz schön eingewickelt. Vielleicht hatte er ja recht mit dem Mangel an persönlichem Ehrgeiz. Ich bin verdammt faul und bequem, und ich habe keine große Lust, mir die Kopfschmerzen aufzuhalsen, die ich von dieser gefolterten Erde auf mich zukommen und mich Tag für Tag peinigen sehe.
    Dennoch, ich bin bereit, gewisse Zugeständnisse zu machen, und meine persönlichen Ansprüche etwas zurückzuschrauben. Ich werde möglicherweise meine Ferien auf sechs Monate jährlich beschränken.
    Einer der Rechtsanwälte (nein, nicht der im Streckverband – der andere, der mit dem Arm in der Schlinge) übermittelte mir einen kurzen Bericht von dem Blauen. Da stand ungefähr:
     
    Lieber was immer zum Teufel Ihr wirklicher Name ist, es ist äußerst verwirrend, einen Brief so zu beginnen, deshalb werde ich Ihre Wünsche respektieren und Sie »Conrad« nennen.
    »Conrad«, mittlerweile sind Sie sich im klaren über die eigentliche Natur meines Besuchs bei Ihnen. Ich glaube, ich habe eine gute Wahl getroffen, Sie als Erben für mein Eigentum, das normalerweise als Erde bezeichnet wird, zu bestimmen. Ihre hingebungsvolle Zuneigung für diesen Planeten kann nicht geleugnet werden; als Karaghiosis brachten sie Menschen dazu, ihr Blut zu vergießen, um diesen Ort zu verteidigen; Sie restaurieren die Denkmäler auf dieser Erde, Sie bemühen sich um die Erhaltung der Kunstwerke (einer der Klauseln in meinem Testament ist übrigens, daß ich darauf bestehe, daß Sie die Große Pyramide wieder aufbauen –), und Ihre Flexibilität – sowohl in körperlicher als in geistiger Hinsicht – ist einzigartig und erstaunlich.
    Überdies scheinen

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