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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dem Blut auf seinem Gesicht.
    Dann stand der Tote Mann auf und zog Hasan mit sich in die Höhe.
    Hasan zerrte noch fester an der Schlinge.
    Das Gesicht des Idioten war nicht mehr bleich, sondern gefleckt, die Adern traten auf Stirn und Nacken wie Seile hervor. Er hob Hasan vom Boden in die Höhe.
    Wie ich den Golem hochgehoben hatte, so machte es nun der Tote Mann mit Hasan, und die Ranke schnitt immer tiefer in seinen Hals, während er sich mit all seiner unmenschlichen Kraft abmühte.
    Die Menge klagte und sang unzusammenhängend vor sich hin. Das Trommeln, das zu hektischer Stärke angeschwollen war, ging rasend ohne Unterbrechung weiter. Und dann hörte ich das Heulen wieder. Es war immer noch sehr weit entfernt.
    Die Leuchtkugel begann zu erlöschen.
    Der Tote Mann wankte.
    ... Dann – während ein heftiger Krampf ihn schüttelte – schleuderte er Hasan von sich fort.
    Die Ranke um seinen Hals wurde schlaff, als sie durch Hasans Hände glitt.
    Hasan wendete Ukemi an und rollte auf die Knie. Er blieb in dieser Stellung.
    Der Tote Mann kam auf ihn zu.
    Dann stockte sein Schritt.
    Er begann am ganzen Leib zu zucken. Er gab einen gurgelnden Laut von sich und griff sich an die Kehle. Sein Gesicht wurde dunkler. Er wankte auf den Baum zu und streckte eine Hand aus. Keuchend lehnte er sich gegen den Stamm. Aber bald begann er heftig zu keuchen. Die Hand glitt den Stamm hinunter und er fiel zu Boden. Er rappelte sich zu einer halb kauernden Stellung auf.
    Hasan richtete sich auf und nahm das Stück Ranke wieder auf.
    Er ging auf den Idioten zu.
    Und diesmal war sein Griff nicht aufzubrechen.
    Der Tote Mann sackte zusammen und er erhob sich nicht wieder.
     
    Dann enormes Schweigen – alles war so rasch passiert. Und sanft war die Nacht, als ich durch sie hindurchgriff, dem Schwertträger neben mir das Genick brach und seine Klinge packte. Dann wendete ich mich nach links und zerspaltete dem nächsten den Schädel.
    Und dann wieder volle Lautstärke, aber alles nur statische Geräusche diesmal. Die Nacht riß mitten entzwei.
    Myshtigo erledigte seinen Mann mit einem Nackenschlag und trat einem anderen gegen die Schienbeine. George konnte dem Wächter, der ihm am nächsten stand, rasch das Knie zwischen die Schenkel stoßen.
    Dos Santos war nicht so schnell – er erwischte zwei üble Schwerthiebe über Brust und Schulter.
    Die Menge erhob sich vom Boden und wuchs auf uns zu.
    Sie kamen näher und näher.
    Ellen warf einem Kämpfer, der ihrem Mann gerade den Bauch aufschlitzen wollte, Hasans Burnus über den Kopf. Dann schmetterte der Poeta laureatus der Erde einen Felsbrocken hart auf den Burnus.
    Mittlerweile hatte Hasan sich unserer kleinen Gruppe wieder angeschlossen. Er benutzte seine Hand, um einen Schwerthieb zu parieren, indem er mit einem alten Samurai-Manöver gegen die flache Seite der Klinge schlug. Dann – nach einer weiteren blitzschnellen Bewegung –, hatte er ebenfalls ein Schwert, und er war äußerst tüchtig damit.
    Wir hatten jeden einzelnen unserer Wächter getötet oder verstümmelt, ehe die Menge uns erreichte. Diane folgte Ellens Beispiel und schleuderte ihre drei Magnesiumleuchtkugeln über das Feld mitten in die Meute hinein.
    Dann rannten wir los. Ellen und Rotperücke stützte Dos Santos, der ein wenig unsicher auf den Beinen war.
    Aber die Kouretes hatten uns abgeschnitten, und so mußten wir nach Norden, tangential zu unserem Ziel, laufen.
    »Wir schaffen es nicht, Karagi«, rief Hasan.
    »Ich weiß.«
    »... außer wir beide halten sie auf, während die anderen weiterrennen.«
    »Gut. Wo?«
    »Bei der Kochgrube, wo die Bäume dicht um den Pfad stehen. Es ist ein Engpaß. Und dort können sie uns nicht gleichzeitig angreifen.«
    »Richtig!« Ich wendete mich den anderen zu. »Habt ihr gehört? Los, auf zu den Pferden! Phil wird euch führen! Hasan und ich halten sie solange auf, wie wir können!« Rotperücke drehte mir den Kopf zu und wollte etwas sagen.
    »Keine Widerrede! Ihr wollt doch leben, oder?«
    Sie wollten leben. Und sie rannten.
    Hasan und ich kehrten zurück und warteten bei der Kochgrube. Die anderen rannten den Weg zurück, schlugen sich durch den Wald in Richtung auf das Dorf und die Koppel. Die Menge kam weiter direkt auf Hasan und mich zu. Die erste Welle traf auf uns, und wir begannen das Schlachten. Wir standen auf der V-förmigen Stelle, wo der Pfad aus dem Wald auf den ebenen Platz mündet. Links von uns war die rauchende Kuhle, rechts eine dichte Baumgruppe. Wir

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