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Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen

Titel: Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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1.
    Hades-Dunkelwolke,
    JULES VERNE-1
    25. April 1463 NGZ, 13.44 Uhr
     
    Es tat weh!
    Höllischer Schmerz brannte auf RourSis Seele.
    Der Atto wusste, dass er einen Riesenfehler begangen hatte. Aber er konnte nichts daran

ändern. Die Zeit war gnadenlos - sie war schlimmer als jedes Raubtier, das dieses Universum

jemals hervorgebracht hatte.
    Tiere rissen ihre Beute, um zu überleben; wenn sie Hunger hatten oder sich bedroht fühlten.

Der Hunger der Zeit hingegen war ohne Maß. Er forderte an jedem Tag, in jeder Stunde, in jeder

Sekunde sein Futter.
    Die Zeit verschlang alles und tötete jeden - früher oder später.
    In der Hinsicht war sie sogar unberechenbar.
    RourSi krümmte sich. Er wimmerte unter dem Skalpell der Selbstvorwürfe, das seine Seele

sezierte.
    Die Zeit bedrohte ihn ebenfalls. Niemand konnte ihr entkommen, kein Wesen dieses Universums.

Nicht einmal jene, von denen die berühmtesten Legenden erzählten: die Mächtigen ... die Ritter

der Tiefe ... die Hüter des Lichts. Selbst Superintelligenzen konnten den Fängen der Zeit ebenso

wenig entrinnen wie er, der kleine Atto.
    Nun ja - RourSis Überlegungen gerieten für einen Moment ins Stocken -, bei den »Hohen Mächten«

war er sich dessen nicht sicher. Aber es war ein tröstlicher Gedanke, dass selbst jenen Grenzen

gesetzt waren, von denen er kaum etwas wusste, weil sie in der Gunst des Multiversums so

unendlich weit über ihm rangierten.
    RourSi stand da, als hätte ihn der Atem des Großen Sonnensammlers angesengt. Unzählige

Geschichten überschwemmten sein Denken. Ein Heer von Legenden erhob sich, um ihn zu unterstützen.

Tausende Geschichten, schöne und traurige, heitere und solche, die nur in den Tod mündeten.
    Wollten sie ihm tatsächlich beistehen? Oder wollten sie ihn richten?
    Wegen eines einzigen schwachen Moments.
    RourSi wimmerte. Er hatte das nicht gewollt. Es war einfach passiert. Eine Nachlässigkeit,

weil diese fremde Macht für kurze Zeit ins Schiff eingedrungen war ... Er, RourSi, der

Legendensammler und Legendenerzähler, hatte seine Gestalt im Beisein eines anderen verändert.
    Mit beiden Händen fuhr er sich über den Leib. Er schüttelte sich angewidert, als zwischen den

Fingern weiche weiße Fellhaare hingen.
    »Du bist hinterhältig und gemein!« Die Anklage stieß er bebend hervor. »Hörst du, Zeit? Weißt

du, wie viele Legenden dich verwünschen, dich sogar verfluchen? Also gib mir eine neue Chance.

Ich habe das Tabu gebrochen und werde künftig ein Ausgestoßener sein ... Soll ich dich dafür

hassen?«
    RourSi schwieg betroffen. Ein heftiges Schluchzen schüttelte ihn.
    Er fühlte seine Panik wachsen.
    War es ihm wirklich nicht möglich, die Zeit anzuhalten? Anzuhalten und wenigstens ein kleines

Stück zurückzudrehen? Nicht weit, nur zwanzig Minuten - ein Molekül im endlos tiefen Ozean

zwischen Geburt und Tod des Universums.
    Ist das viel? Ich verlange doch so gut wie gar nichts.
    RourSi versuchte, ruhiger und gleichmäßig zu atmen. Sein Herz schlug aber weiterhin wild und

unrhythmisch.
    Der Schmerz über seinen Tabubruch saß tief.
    Stünde er auf den Klippen von Everworld, unter sich das giftig züngelnde Schlangenmeer, er

zögerte dennoch nicht, sich in die Tiefe zu stürzen wie einst Lemaar auf seiner Flucht vor den

Robothäschern.
    »Wieso habe ich uns das angetan?« RourSi keuchte seine Schuld stoßweise hinaus. »Gucky ist

mein Freund, trotzdem habe ich mich vor ihm verändert. Er musste mit ansehen, wie meine Zähne

groß und spitz wurden, als wäre ich ein Fleischfresser ... Und dann diese Tigergestalt ... «
    Der Atto schüttelte sich vor Entsetzen.
    »Ein Riesen-Zwergkarnickel mit Hauern wie ein Säbelzahntiger kommt bestimmt

nicht gut an im Schiff. Die sind momentan alle durch den Wind wegen diesen Vatrox ... «
    Genau das hatte Gucky gesagt. Jedes Wort des Mausbibers hallte RourSi in den Ohren, als stünde

der Kleine in diesem Moment noch neben ihm.
    Ein Gefühl: Gucky war noch da ...?
    Ruckartig wandte der Atto sich um. Sein Blick huschte suchend durch die Kabine. Das Gefühl

trog. Er war allein, sein kleiner einzahniger Freund hatte ihn verlassen.
    RourSi horchte angestrengt in sich hinein. Der wilde Druck unter der Schädeldecke schien ein

wenig nachgelassen zu haben.
    Wie soll ich dem Ilt vor Scham jemals wieder in die Augen schauen?
    Und noch schlimmer: Was wird aus unserem Möhrensalat?
    Am Vortag hatten sie beschlossen, gemeinsam ein

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