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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Gedächtnis zu rufen gewagt hatte.
    Ausbildung, ja: Fliegen, Kundschaften, Waffen – nicht nur das Sturmgewehr des Soldaten und die Gnadenklinge, sondern auch andere, subtilere Dinge. Sie hatten ihn ausgebildet, um zu handeln – Urteile zu fällen und angemessene Reaktionen zu entwickeln –, ohne Rückgriff auf Vorgesetzte, Regulationen, Untergebene oder Kameraden. Ausgebildet, Entscheidungen zu treffen. Ausgebildet, Informationen zu sammeln. Ausgebildet sogar, zu kommandieren.
    Sie hatten aus ihm einen Ausgestoßenen unter ihresgleichen gemacht. Einen Soldaten mit einer Kommandostimme. Einen Kommandanten mit Vorstellungskraft. Sie hatten ihn zu einem Ausgestoßenen gemacht und ihn alleine zu den Sternen geschickt – damit er berichtete. Und als er mit dringenden Informationen von seiner wichtigsten Mission zurückgekehrt war? Wozu? Anschließend hatten sie ihn zu einem No-Troop gemacht und seinen Bericht so tief vergraben, dass nicht einmal eine Beschreibung des Schiffes überlebt hatte.
    Nelirikk seufzte.
    Sein Zugang zur Messe hatte – erst kürzlich – bei einem nächtlichen Wettspiel unter den Offizieren den Besitzer gewechselt. Das Gerücht besagte, dass Captain Kagan einen der Wettkämpfe in den kleinen Fähigkeiten verloren habe und damit die Beherbergung des No-Troops hatte übernehmen müssen. Nelirikk war Kagans Kommando nicht unterstellt gewesen, und er hatte in seiner Truppe auch keine Pflichten erfüllt. Man hatte ihm nur den Zugang zu Captain Bestus Vorräten genommen und dann einen Chip mit Kagans Kontonummer darauf übergeben. Dass er die Aufmerksamkeit des Generals auf sich gelenkt hatte, war Kagans Guthaben sicher nicht zuträglich gewesen.
    Nelirikk öffnete seine Augen und schaute müde zu den Sternen hoch. Dann setzte er sich auf und führte eine die Gedanken klärende Übung durch, die er mit dem Rest seiner Alterskollegen in der Krippe gelernt hatte.
    Der General also …
    Die Sicherheit hatte ihn in einen Raum gebracht, der keine Anzeichen von Instrumenten enthielt, die gewöhnlich zur Bestrafung Aufsässiger eingesetzt wurden. Mit aufgestellten Nackenhaaren hatte Nelirikk sich umgeschaut, drei Gitter und zwei Lichter entdeckt, die wahrscheinlich Mikrophone und Kameras enthielten. Drei Stühle, zwei Computerterminals, einen Tisch, auf dem eine Karaffe Wasser und drei Gläser standen – undenkbare Nettigkeiten für einen abtrünnigen No-Troop! Nelirikk fühlte sich mit einem Mal sehr müde.
    Ohne Befehle sollte er sich nicht hinsetzen.
    Er setzte sich.
    Keine Stimme aus einem verborgenen Lautsprecher befahl ihn hoch.
    Die Sicherheit würde seine Aufzeichnungen und Akten kennen, überlegte Nelirikk, und sie würden über seine Ausbildung und Fähigkeiten informiert sein.
    Sie würde wissen, dass man ihm nicht trauen konnte, obgleich eine seltsame, grausame Entscheidung des Oberkommandos dazu führte, dass man ihn am Leben ließ, anstatt die einfache Schuss-in-den-Hinterkopf-Hinrichtung durchzuführen, die die Sicherheit selbst empfohlen hatte. In den Aufzeichnungen würde stehen, dass Nelirikk Erkunder ab sofort und auf immer Nelirikk No-Troop war, beschämt und gemieden – der einzige lebende Yxtrang, der jemals von einem Liaden gefangen genommen worden war.
    Gefangen in einer Falle – ausgetrickst, wie Liaden-Kundschafter Yxtrang seit vielen Jahren hereinlegten – und dann freigelassen , um zu seinem Kommandanten zurückzukehren und zu berichten, halb betäubt von den Möglichkeiten, die er in den Informationen gesehen hatte, die der Scout ihm – wissentlich? – überlassen hatte. Er hatte das Schiff beschrieben …
    Und sie hatten seinen Bericht genommen, ihn ignoriert, ihn aus dem kleinen Kader der Yxtrang-Kundschafter ausgeschlossen, ihn zu einem No-Troop gemacht und vergessen.
    Und nun war er hier, ein lästiger No-Troop, seines pflichtenlosen Lebens offenbar derart überdrüssig, dass er im Kriegsraum des Generals auf Kommandoebene in eine Aktion eingegriffen hatte. Ein Kundschafter hätte dies möglicherweise ohne Strafe tun dürfen.
    Falls es noch irgendwelche Kundschafter gab. Er hatte nach Spuren der Einheit gesucht, Computerzeit gestohlen und unautorisierte Blicke auf Schiffsbewegungen geworfen – umsonst. Seine große Angst war, dass man die Kundschafter aufgelöst und ihn auf ganz andere Art zu einem Ausgestoßenen gemacht hatte.
    »Hup!«
    Er kam auf die Füße, stand in Habachtstellung. Der General stand vor ihm, nahe wie ein Kamerad, die Augen schauten berechnend,

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