Fortinbras ist entwischt
nicht erwehren, die einzige Überlebende der menschlichen Rasse zu sein. Sie ging ins obere Stockwerk, öffnete ein Schlafzimmerfenster und schwenkte einen Kissenbezug. Sollten noch andere menschliche Wesen überlebt haben, so war es an der Zeit, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
«Haben Sie etwas zu verzollen?» fragte der Beamte.
Rufus Darling dachte angestrengt nach. «Ich - ich glaube nicht», sagte er schließlich.
Der Beamte warf ein Stückchen Kreide in die Luft und fing es wieder auf. «Heißt das, Sie sind sich nicht sicher?» fragte er kühl und abwartend.
«Cognac», rief Rufus plötzlich, «ich wußte doch, da war etwas.»
Der Mann fuhr fort, seine Kreide in die Luft zu werfen, aber in seinen Augen lag jetzt ein Glitzern.
Rufus begann in seinen Taschen zu wühlen. «Es ist nicht viel mehr als für einen hohlen Zahn», sagte er, «wahrscheinlich ganz uninteressant für Sie.»
Der Mann sagte nichts. Er machte sein Kreidezeichen auf die Koffer und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, weiterzugehen.
Genauso hatte er England in Erinnerung! Die Eingeborenen waren hier so unpersönlich, ja, manchmal geradezu feindselig.
John Pentecost senkte seinen Feldstecher. «Ich dachte, das stünde leer», sagte er.
May sagte: «Nein, es ist seit einigen Wochen wieder bewohnt, von einer Mrs. Darling, ich bin ihr allerdings noch nicht begegnet.»
Opa sagte: «Mir scheint, das wird dir nicht länger erspart bleiben. Sie gibt Notsignale.» Er wandte sich an seinen Sohn. «Wärest du so nett, mit mir das Boot flottzumachen, Jocelyn?»
Jocelyn sagte: «Ach, du liebe Zeit, ich bin wahnsinnig beschäftigt. Mein Verleger schreit schon...»
Opa sagte ungerührt: «Dein Verleger steht nicht bis zu den Knöcheln im Wasser, laß ihn also schreien.»
«Darf ich mit?» fragte Gaylord mit glänzenden Augen.
«Nein»,.sagte Opa.
«Nein», sagte Paps.
Die darauffolgende Stille war von einer Tragik erfüllt, die sich nur mit der im letzten Akt von vergleichen
läßt. Schließlich sagte Gaylord leise: «Ich wäre aber sehr gerne mitgekommen.»
Er weinte nicht etwa, aber irgendwie hatte sich eine Träne heimlich unter seinem Augenlid hervorgestohlen. Paps grinste und zerzauste ihm seinen blonden Schopf. «Also komm schon mit, alter Knabe», sagte er. Zehn Sekunden später saß Gaylord am Heck des Bootes und betätigte sich wie wild.
Mrs. Darling erwartete sie an der offenen Haustür. Opa versuchte mit großem Geschick, das Boot längsseits zu manövrieren; es war ein schwieriges Unterfangen, das seine und Jocelyns volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Aber schließlich gelang es. Jocelyn zog seine Ruder ein und erwartete laute Dankesbezeugungen. «Das wurde aber auch Zeit!» sagte Mrs. Darling. Sie reichte Opa einen eleganten Koffer herunter. «Gehen Sie bloß achtsam mit ihm um», sagte sie, «es ist mein Nachtköfferchen. Und jetzt die Kiste hier! Heben Sie sie äußerst vorsichtig an und stellen Sie sie in die Mitte des Bootes. Sie ist voller Porzellan.»
«Porzellan?» schrie Opa.
«Porzellan», sagte Mrs. Darling. «Die Vorstellung, daß die Ebbe mein Meißner Teeservice langsam, aber sicher hinausträgt, finde ich alles andere als berauschend. Sie etwa nicht?» fragte sie Opa empört.
«Nein, natürlich nicht», sagte Opa, «aber...»
«Das will ich auch hoffen. Sind Sie vom Katastrophendienst?»
«Nein», sagte Opa, «wir...»
«Das hab ich mir gedacht, so wie Sie aussehen.»
Opa sagte: «Ich bin Ihr nächster Nachbar, gnädige Frau, John Pentecost. Unser Haus heißt . Das hier ist mein Sohn. Freut mich, Sie kennenzulernen.»
«Sehr erfreut», sagte Jocelyn, während er aufstand, um sich, so höflich wie es das schaukelnde Boot erlaubte, zu verbeugen.
«Sehr angenehm», sagte Mvs. Darling, «dann kann ich wohl auch meinen Louis Quinze mitnehmen.» Sie umfaßte mit beiden Armen einen Tisch, eine kunstvolle Arbeit, aber ziemlich ramponiert.
«Verehrte gnädige Frau», sagte Opa leicht gereizt, «wir hatten vor, Ihnen ein solides Frühstück anzubieten und Sie anschließend - wenn Sie es wünschen und falls das möglich ist - zu lieben Verwandten zu transportieren. Aber dabei wäre uns der Louis Quinze, milde gesagt, wohl doch etwas im Wege.»
«Wie war doch gleich Ihr Name, bitte?»
«Pentecost, gnädige Frau, aber...»
«Mr. Pentecost, mein einziger lebender Verwandter ist mein Neffe, und der verbringt seine Zeit damit, den Oberlauf des Limpopo zu
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