Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Raum.
Zwei Tage später traf Mrs. Weston abends ihren Mann unter der Tür. »Du mußt mich einfach anhören, George. Im ganzen Dorf ist man über die Sache aufgebracht.«
»Worüber?« fragte Weston. Er trat rasch in den Waschraum und ertränkte jede mögliche Antwort im lauten Geräusch des aus dem Hahn strömenden Wassers.
Mrs. Weston wartete. Sie sagte: »Über Robbie.«
Weston, das Handtuch in der Hand, trat heraus. Sein Gesicht war gerötet, und er war ärgerlich. »Worüber sprichst du eigentlich?«
»Ach, mein Gott, es mußte ja so kommen. Erst habe ich versucht, die Augen davor zu verschließen, aber ich kann das nun nicht länger tun. Die meisten Dorfbewohner betrachten Robbie als gefährlich. Kindern ist es verboten, sich abends unserem Haus zu nähern.«
»Aber wir vertrauen doch unser eigenes Kind dem Ding an.«
»Die Leute beurteilen solche Sachen einfach nicht nur mit ihrem Verstand.«
»Dann soll sie der Teufel holen.«
»Damit, daß du das sagst, löst du das Problem nicht. Ich muß im Dorf meine Einkäufe machen. Ich muß diese Leute jeden Tag treffen. Und in der Stadt ist es heutzutage sogar noch schlimmer – ich meine mit den Robots. In New York wurde gerade eine Verordnung erlassen, die es allen Robots verbietet, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang die Straßen zu betreten.«
»Meinetwegen – aber uns können sie ja wohl nicht daran hindern, einen Robot in unserem eigenen Haus zu beschäftigen. Grace, ich weiß schon, dies ist einer deiner kleinen strategischen Tricks. Ich durchschaue dich. Aber es nützt nichts. Die Antwort lautet noch immer – nein. Wir behalten Robbie.«
Und dennoch liebte er seine Frau, und, was noch schlimmer war, seine Frau wußte das. Schließlich und endlich war ja George Weston auch nur ein Mann – der arme Kerl –, und seine Frau bediente sich jedes Mittels, gebrauchte alle Tricks, die im Buche standen und die mit Recht vom männlichen Geschlecht so sehr gefürchtet wurden.
Zehnmal schrie er in den folgenden Wochen: »Robbie bleibt, und das ist mein letztes Wort«, aber jedesmal klang es schwächer, wurde jedesmal von lauterem und gequälterem Stöhnen begleitet. Und so kam der Tag, an dem Weston sich schuldbewußt seiner Tochter näherte und ihr vorschlug, sie zu einer großartigen Fernsehveranstaltung mit ins Dorf zu nehmen.
Gloria klatschte überglücklich in die Hände. »Darf Robbie mitkommen?«
»Nein, Kind«, sagte er und zuckte unter dem Klang seiner eigenen Stimme zusammen. »Robots ist der Zutritt nicht erlaubt, aber du kannst ihm ja, wenn du wiederkommst, alles erzählen.«
Er verhaspelte sich bei den letzten Worten und schaute weg.
Gloria kam überschäumend vor Begeisterung von der Vorstellung nach Hause. Es war wirklich eine großartige Vorführung gewesen. Sie wartete, bis ihr Vater den Wagen, der einen Düsenantrieb besaß, in die tieferliegende Garage hineinmanövriert hatte. »Paß mal auf, wenn ich das alles Robbie erzähle, Papa! Gott, hätte der sich gefreut, wenn er das auch hätte sehen dürfen! Ganz besonders, als Francis Fran rückwärts davonschlich und direkt in einen Leopardenmenschen hineinlief und dann fliehen mußte.« Wieder lachte sie. »Papa, gibt es auf dem Mond wirklich Leopardenmenschen?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Weston geistesabwesend. »Es wird nur so dargestellt, weil es komisch ist.« Er konnte sich nun nicht noch länger mit dem Wagen abgeben. Er mußte jetzt endlich die Sache, vor der er bange war, über sich ergehen lassen.
Gloria rannte über den Rasen. »Robbie – Robbie!«
Dann blieb sie plötzlich stehen. Ein wunderschöner Pudel war aufgetaucht und betrachtete sie aus ernsten braunen Augen, während er auf der Veranda stehend mit dem Schwanz wedelte.
»Ach, was für ein hübscher Hund!« Gloria stieg die Stufen hinauf, näherte sich vorsichtig dem Tier und streichelte es. »Gehört er mir, Papa?«
Ihre Mutter hatte sich zu den beiden gesellt. »Ja, Gloria. Ist er nicht hübsch, so weich und warm? Er ist sehr sanft. Er hat kleine Mädchen schrecklich gern.«
»Kann er auch Spiele spielen?«
»Natürlich. Er kann eine Unmenge kleiner Kunststücke. Willst du wohl sehen, was er alles kann?«
»Gleich. Ich möchte nur, daß auch Robbie sie sieht. Robbie!«
Sie blieb unsicher stehen und runzelte die Stirn.
»Sicher ist er einfach in seinem Zimmer, weil er sich geärgert hat, daß ich ihn nicht mitgenommen habe. Du mußt ihm das erklären, Papa. Mir glaubt er vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher