Bibi und Tina - 23 - Gefahr für Falkenstein
Wie alles anfing ...
E ine knappe Reitstunde von dem Dörfchen Falkenstein entfernt liegt der Martinshof. Frau Martin, die hier mit ihren Kindern Holger und Tina lebt, hat den Hof von dem Grafen Falko von Falkenstein gepachtet. Das Schloss des Grafen liegt zwischen hohen Tannen versteckt, vom Martinshof aus sind seine Türme zu sehen.
Der Martinshof ist ein Reiterhof. Hier gibt der achtzehnjährige Holger Stadtkindern Reitunterricht und kümmert sich um alle anfallenden Arbeiten. Er ist der »Mann fürs Grobe«, während seine Schwester Tina ihrer Mutter im Haushalt hilft. Tina ist vierzehn Jahre alt und hat eine sehr, sehr gute Freundin:
Bibi Blocksberg, die kleine Hexe aus Neustadt.
Das Dorf Falkenstein ist von Neustadt aus mit dem Bummelzug zu erreichen, aber Bibi kommt lieber auf ihrem Hexenbesen Kartoffelbrei angereist. Eine Hexe hat schließlich auch ihren Stolz!
Jeden Tag, jede freie Woche verbringt Bibi auf dem Martinshof, und in den Ferien darf sie mit Erlaubnis ihrer Eltern auch schon mal länger bleiben. Barbara Blocksberg, die große Hexe, ist häufig auf irgendwelchen Hexenkongressen zu Gast, und Bernhard Blocksberg ist dann »Strohwitwer« und macht es sich mit einem spannenden Krimi in seinem Lieblingssessel gemütlich. Bibis Eltern wissen, dass ihr Töchterchen auf dem Martinshof gut aufgehoben ist. Für Bibi ist der Hof eine zweite Heimat geworden, und jedes Mal vergießt sie beim Abschied bittere Tränen.
»Aber«, so tröstet Frau Martin sie immer, »wer nicht geht, kommt nicht wieder. Bis zum nächsten Mal, Bibi!«
Leider vergeht für Bibi die Zeit daheim viel zu langsam, aber auch eine kleine Hexe muss zur Schule gehen, und das Jahr besteht nun mal nicht nur aus Ferien. Doch irgendwann ist es endlich wieder einmal so weit. Hei! Die Schultasche fliegt in die Ecke, Bibi packt eilig zusammen, was sie für den Aufenthalt auf dem Martinshof braucht, verkleinert ihr Gepäck mit einem kurzen Hexspruch, und steigt dann auf Kartoffelbrei.
»Eene meene Faschingsschwof, düse ab zum Martinshof! Hex-hex!«, befiehlt sie ihrem Besen, und ab geht die Post!
Ist das eine Freude, wenn die beiden Mädchen sich wieder sehen! Ihr erster Weg führt Bibi in den Pferdestall zur Box von ihrer Lieblingsstute Sabrina. Im Nu hat sie Sabrina gesattelt, Tina macht den Hengst Amadeus zum Ausritt bereit, und dann ist ein Wettreiten angesagt. Ein Wettreiten? Nein, bei einem belassen es die Mädchen nicht, mindestens dreimal am Tag galoppieren sie über Wiesen und Wege und schmettern dabei ihr Lied.
Sie haben es selbst komponiert und getextet und sind darauf mit Recht sehr stolz:
Hufe klappern, Pferde traben,
springen übern Wassergraben
über Stock und über Stein,
wer kann das wohl sein?
Das sind Bibi und Tina
auf Amadeus und Sabrina!
Sie jagen im Wind,
sie reiten geschwind,
weil sie Freunde sind!
Weil sie Freunde sind!
Und ist der Graben mal zu breit,
für Bibi ist das keine Schwierigkeit!
Aufgesessen, lang die Zügel,
sattelfest den Fuß im Bügel,
über Felder, über Weiden,
jeder kennt die beiden!
Schlimme Nachrichten
» E rst die Arbeit, dann das Vergnügen!« Das war einer von Frau Martins Wahlsprüchen. An erster Stelle kamen die Ferienkinder, anschließend die Pferde, und wenn dann noch Zeit blieb, konnten Bibi und Tina ausreiten, so lange und so weit sie wollten.
So war es auch heute. Die beiden Freundinnen hatten alle Ställe ausgemistet, frische Streu ausgebracht und die beiden Ponys Max und Moritz auf die Koppel geführt. Schnell eilten sie zurück zum Stall und sattelten in Rekordgeschwindigkeit Sabrina und Amadeus. Die beiden Pferde tänzelten nervös und legten aufgeregt die Ohren an. Sie ahnten es schon - ein Wettreiten war angesagt!
»Also dann, wie abgemacht«, sagte Bibi vergnügt. »Erstes Ziel ist der Waldrand vom Falkensteiner Forst. Was ist heute der Einsatz?«
»Eine Portion Schokoladeneis«, schlug Tina vor. Sie liebte Schokoladeneis über alles.
»Nicht schlecht«, meinte Bibi. Dann grinste sie spitzbübisch. »Aber ich weiß noch was Besseres: Wer gewinnt, der geht mit Alex Eis essen!«
»Du? Mit meinem Alex Eis essen?«, rief Tina mit gespielter Empörung. »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« Kampflustig rutschte sie im Sattel herum. »Ich werde nämlich gewinnen!«
»Das wollen wir doch mal sehen!« Bibis Augen blitzten vor Vergnügen. »Los, Sabrina!«
Sie gab ihrer Stute Schenkeldruck, Tina tat es ihr bei Amadeus nach. Die beiden Pferde fielen
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