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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schlagen.
    Nicht schlagen konnte man dagegen etwas, das sich
›Regierungspolitik‹ nannte oder auch Slogans wie
>höhere Produktivität durch Einsatz von Robotern.
    Die Regierung bezeichnete das als ›Wachstumsschmerzen‹.
Sie schüttelte besorgt ihren kollektiven Kopf und versicherte
jedem, daß nach der notwendigen Anpassungszeit für alle
ein neues und besseres Leben bevorstünde.
    Aber die Traditionalisten-Bewegung wuchs in dem gleichen Maß
wie die Zahl der Rückstufungen zunahm. Je verzweifelter die
Menschen wurden, desto leichter schien es ihnen, die Grenze zwischen
bitterer Enttäuschung und wilder Zerstörungswut zu
überschreiten.
    In diesem Augenblick würde es vielleicht nur noch wenige
Minuten dauern, bis die aufgestaute Feindseligkeit der Menge zu einer
Orgie aus Blut und Vernichtung führte.
    Baley arbeitete sich verbissen zu der Kraftfeldtür vor.

 
3
ZWISCHENFALL IN EINEM SCHUHGESCHÄFT
     
     
    Im Innern des Geschäftes herrschte weniger Gedränge als
draußen. Der Geschäftsführer hatte in lobenswerter
Umsicht bereits ziemlich früh die Kraftfeldtür
eingeschaltet und daher potentielle Unruhestifter am Betreten des
Ladens gehindert. Außerdem konnten die Hauptbeteiligten die
Szene nicht verlassen; aber das war weniger von Belang.
    Baley trat durch die Feldtür, indem er den Neutralisator
gebrauchte, den er als Polizeibeamter besaß. Zu seinem
Erstaunen kam R. Daneel mit. Als er sich nach ihm umsah, war der
Roboter gerade damit beschäftigt, einen eigenen Neutralisator
einzustecken, der kleiner und eleganter war, als die Polizei sie
üblicherweise einsetzte.
    Der Geschäftsführer kam auf sie zugeeilt und beklagte
sich laut: »Die City hat mir meine Verkäufer zugewiesen.
Ich bin völlig im Recht.«
    Hinten im Laden standen drei Roboter wie Statuen, Sechs Menschen
hielten sich in der Nähe der Kraftfeldtür auf. Alles
Frauen.
    »Also«, sagte Baley schroff, »was geht hier vor?
Warum all die Aufregung?«
    Eine der Frauen sagte mit schriller Stimme: »Ich bin
hierhergekommen, um Schuhe zu kaufen. Warum bedient mich kein
richtiger Verkäufer? Bin ich dafür vielleicht nicht gut
genug?« Ihre Kleidung, insbesondere ihr Hut, waren
auffällig genug, um die Frage als etwas mehr als nur eine
rhetorische erscheinen zu lassen. Der Zorn hatte ihr Gesicht
gerötet, so daß man ihr übertriebenes Make-up
bewundern konnte.
    »Wenn es sein muß, bediene ich sie selbst«, sagte
der Geschäftsführer, »aber ich kann sie nicht alle
bedienen. An meinen Leuten ist alles in Ordnung. Es sind lizenzierte
Schuhverkäufer. Ich habe ihre Spezifikationen und
Garantiescheine…«
    »Spezifikationen!« schrie die Frau. Sie lachte schrill
und wandte sich den anderen zu. »Hör sich den einer an!
Leute nennt er sie! Was ist denn los mit euch! Das sind keine Leute. Ro-bo-ter sind das!« Sie sprach das Wort voll
Haß aus. »Und ich sage Ihnen, was die tun, falls Sie das
noch nicht wissen. Die nehmen Menschen die Arbeit weg. Sie arbeiten
nämlich umsonst, deshalb beschützt sie die Regierung, und
deswegen müssen Familien in Notunterkünften leben und rohen
Hefebrei essen. Anständige Familien, die hart arbeiten. Wenn ich was zu sagen hätte, würden wir diese Roboter
alle in Stücke schlagen, das kann ich Ihnen sagen!«
    Die anderen redeten durcheinander, und im Hintergrund war das
wachsende Murren der Menge jenseits der Feldtür zu
hören.
    Baley war sich bewußt, und zwar mit der ganzen Tragweite
bewußt, daß R. Daneel Olivaw neben ihm stand. Er sah die
Verkäufer an. Es waren ganz normale Modelle, und zwar relativ
einfache. Roboter, die für ein paar primitive Verrichtungen
gebaut waren. Sie konnten die Modellbezeichnungen, die Preise der
einzelnen Schuhe und die von jedem Modell verfügbaren
Größen erkennen. Außerdem konnten sie die
Lagerbewegungen überwachen, und das wahrscheinlich besser als
Menschen, weil sie ja schließlich keine anderen Interessen
hatten. Auf die Weise würden sie die Nachbestellungen für
die nächste Woche errechnen können. Und
selbstverständlich konnten sie die Füße der Kunden
ausmessen.
    Für sich alleine betrachtet, harmlos; als Gruppe unglaublich
gefährlich.
    Baley stellte plötzlich fest, daß er sich sehr viel
besser in die Frau hineindenken konnte, als er das noch am Tag zuvor
für möglich gehalten hätte. Nein, sogar noch vor zwei
Stunden. Er fühlte R. Daneels Nähe und fragte sich, ob R.
Daneel nicht etwa einen Ermittlungsbeamten der Rangstufe C-5
würde ersetzen können.

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