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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Grußzeichen der Besatzung der Enterprise und sagte: »Und erfolgreich sein.«
    Der Riese hob Duke hoch, als sei er ein Schoßhündchen, wiegte den Schäferhund auf seinem rechten Arm und kraulte ihm mit der linken Hand den Bauch. »Ich begleite euch an die Oberfläche, hole Arnie aus Tibet zurück, und dann heißt es Abschiednehmen. Ich muss mir einen neuen Zufluchtsort suchen, an dem ich meinen Dank sagen und über diese zweihundert Jahre nachdenken kann – und darüber, was sie zu bedeuten hatten.«
    »Und vielleicht könnten wir den Trick mit der Münze noch einmal sehen«, sagte Michael.
    Deucalion musterte beide einen Moment lang schweigend.
»Ich könnte euch zeigen, wie er geht. In euren Händen wäre dieses Wissen gut aufgehoben.«
    Carson wusste, dass er damit nicht nur den Trick mit der Münze meinte, sondern alles, was er wusste – und konnte. »Nein, mein Freund. Wir sind gewöhnliche Menschen. Eine solche Macht sollte bei jemand Außergewöhnlichem verbleiben. «
    Sie stiegen gemeinsam an die Oberfläche, wo der Wind geweht und der Regen das erste Licht des Morgengrauens mit wässriger Tusche an den Himmel im Osten geworfen hatte.
    In dem fensterlosen viktorianischen Salon strömte die rötlich goldene Substanz, ob es nun eine Flüssigkeit oder ein Gas war, aus dem gläsernen Behälter, und die Gestalt, die ein formloser Schatten gewesen war, wurde als ein Mann erkennbar.
    Als sich der leere Behälter wie eine Muschelschale öffnete, setzte sich der nackte Mann auf und trat dann auf den Perserteppich.
    Das Signal, das via Satellit übertragen worden war, hatte für all die anderen Fleischmaschinen, die Victor fabriziert hatte, ein Todesurteil dargestellt, aber diese hier hatte es plangemäß nicht getötet, sondern stattdessen befreit.
    Der Mann schritt durch die offenen Stahltüren, die ihn zurückgehalten hätten, wenn er versehentlich belebt worden wäre, bevor er erwünscht war.
    James lag tot in der Bibliothek. Oben fand der Mann Christine, die tot im Vorraum der ehelichen Suite lag.
    Im Haus war es still, und anscheinend hielt sich sonst niemand hier auf.
    In Victors Badezimmer duschte der Mann.
    In der verspiegelten Nische in einer Ecke von Victors Ankleidezimmer bewunderte er seinen Körper. Keine Metallstränge
wanden sich durch ihn, und er wies auch nicht die Narben von zwei Jahrhunderten auf. Er war der Inbegriff physischer Perfektion.
    Nachdem er sich angekleidet hatte, begab er sich mit einer Aktentasche in den begehbaren Tresorraum. Dort stellte er fest, dass einige Wertgegenstände nicht da waren, wo sie hätten sein sollen. Aber in anderen Schubladen fand er alles, was er brauchte.
    Er würde die Villa zu Fuß verlassen. Er war derart darauf erpicht, durch nichts mit Victor Helios in Verbindung gebracht zu werden, dass er noch nicht einmal einen der Wagen benutzen wollte, um ihn am Flughafen stehen zu lassen.
    Bevor er ging, stellte er den Dresden-Countdown auf eine halbe Stunde. Sowohl das Haus als auch die Dienstbotenunterkünfte würden bald völlig heruntergebrannt sein.
    Er trug einen Regenmantel mit Kapuze und war sich durchaus der Ironie bewusst, in einer Aufmachung zu verschwinden, die an die derzeitige Kostümierung des primitiven Riesen erinnerte.
    Obwohl er das getreue Abbild Victor Frankensteins war, war er nicht wirklich der Mann, sondern ein Klon. Kraft des Downloads von Daten direkt ins Gehirn entsprach sein Gedächtnis jedoch dem Victors und umfasste die gesamten zweihundertvierzig Jahre, mit Ausnahme der Ereignisse der letzten zirka achtzehn Stunden, denn zu dem Zeitpunkt hatte Victor über die Telefonleitung das letzte Mal ein Memory-Update bei ihm vorgenommen. Er glich Victor auch insofern, als er Victors Vision hinsichtlich der Zukunft der Welt mit ihm gemeinsam hatte.
    Das alles war zwar nicht ganz persönliche Unsterblichkeit, aber immerhin ein akzeptabler Ersatz.
    In einer grundlegenden Hinsicht unterschieden sich der
kürzlich Verstorbene und dieses unlängst freigesetzte Individuum jedoch voneinander. Dieser Victor war kräftiger, schneller und vielleicht sogar noch intelligenter als das Original. Nein, nicht nur vielleicht. Er war ganz entschieden intelligenter. Er war der neue und verbesserte Victor Frankenstein, und die Welt brauchte ihn jetzt mehr denn je.

72.
    Diese Welt ist eine Welt voller Geschichten, voller Geheimnisse und voller Zauber. Wohin man auch schaut – wenn man genau genug hinsieht, offenbart sich eine wundersame Geschichte, denn jedes

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