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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unmittelbaren Gefahrenzone zu gelangen.
    Er war Waffenkenner genug, um zu wissen, dass man nicht mit einer Pistole oder einem Revolver auf ihn geschossen hatte. Nein, das war ein Gewehr gewesen, und so eine Waffe konnte streuen. Entfernungen zählten da kaum etwas.
    Wieder der Knall. Diesmal hatte er das Sirren der Kugel nicht gehört, aber er sah den Einschlag des Geschosses. Dicht neben seiner linken Stirnseite hackte es den Boden auf. Der Schall des Schusses rollte nicht durch die Mulde, sondern wurde vom Nebel verschluckt. Zweimal hatte der heimtückische Killer nicht getroffen. Schoß er sich erst ein?
    Horace F. Sinclair suchte verzweifelt nach einer Deckung. Er kroch nicht von der Mulde weg, sondern in sie hinein, denn er wusste von einigen Bodenerhebungen, hinter denen er Schutz finden konnte. Die erste hatte er bald gefunden. Gerade noch rechtzeitig zog er die Beine an, sonst hätte ihm die dritte Kugel die Wade zerschmettert. Sinclair wälzte sich auf den Rücken und blieb schweratmend liegen. Er bedankte sich beim Nebel, der dafür Sorge trug, dass der Killer ein genaues Ziel nicht erkennen konnte. Trotzdem hatte er noch ungemein präzise gezielt, jedesmal hatte nur die Breite einer Handspanne gefehlt, sonst wäre er verloren gewesen.
    Sicher fühlte er sich nicht, aber auch nicht mehr wie auf dem Präsentierteller liegend.
    Ein paar Mal holte Sinclair tief Luft. Die Kugel, die neben seinem Kopf in den Boden gestampft war, hatte Dreck aufgewühlt und ihm den Schmutz ins Gesicht geschleudert. Mit dem Handrücken wischte er ihn aus der Stirn.
    Noch immer standen seine Nerven wie unter Starkstrom. Die Angst umkrallte sein Herz, er konnte ein Zittern nicht vermeiden, und die Zähne klapperten aufeinander. Sosehr er sich auch darüber ärgerte und sich anstrengte, er konnte es nicht ändern. Seine Nerven ließen sich nicht mehr steuern. Der ehemalige Anwalt zwang sich dazu, ruhig liegen zu bleiben. Am liebsten hätte er diesen Ort verlassen, aber er wollte nicht mehr hoch, denn darauf wartete der Killer nur.
    Sinclair war es in seinen langen, hinter ihm liegenden Berufsjahren gewohnt, den Verstand analytisch einzusetzen. Er durchdachte ein Problem von vorn bis hinten, auch jetzt arbeitete sein Gehirn automatisch, es ließ sich einfach nicht abschalten, sein Geist arbeitete wie ein Computer.
    Jeder Mensch hat Feinde, darin bildete auch ein Mann wie Horace F. Sinclair keine Ausnahme.
    Hinzu kam, dass er in seiner langen Praxis als Rechtsanwalt so manchem auf die Füße getreten war, aber das lag lange zurück. Drohungen hatte es zwar gegen ihn gegeben, meist kühlten solche hervorgestoßenen Worte hinter den Gefängnismauern ab, nein, dieser Killer musste auf ihn wegen einer anderen, neuen Sache gehetzt worden sein.
    Da gab es eigentlich nur eine Lösung. Das Ferienzentrum. Es sollte genau an diesem Ort, wo auch Brigadoon versunken war, gebaut werden. Horace F. Sinclair hatte sich dagegen gewehrt. Er war immer ein starker Gegner gewesen, und er traute den Managern des Objekts nicht über den Weg.
    Auch wusste er, dass in der Industrie mit harten Bandagen gekämpft wurde. Konzerne sind nicht zimperlich. Wenn es über Bestechung nicht ging, dann eben Mord. Bestochen worden war Sinclair nie, wahrscheinlich wussten seine Feinde genau, dass sie mit Geld bei ihm nichts erreichen konnten. Also versuchten sie es auf eine andere Art und Weise.
    Nachdem er dieses Problem durchdacht hatte, ging es ihm etwas besser. Jetzt konnte er sich wieder auf die Umgebung und auch den im Schutz des Nebels lauernden Killer konzentrieren. Er versuchte zu rekapitulieren, woher der Schuss gekommen war. Auf jeden Fall schräg hinter ihm, als er noch vor dem Kreuz gestanden hatte. Ein wenig hob Sinclair den Kopf und peilte in die Richtung.
    Zwei Hindernisse gab es. Erstens hatte sich der Nebel verdichtet, und zweitens war es dunkler geworden. Ein verdammt schlechtes Büchsenlicht für den bisher unsichtbaren Schützen. Allerdings auch nicht gut für Sinclair, denn er konnte ebenso wenig sehen. Zwei Feinde belauerten sich. Um sie herum Nebel und Stille. Zusammen bildeten sie eine unheimliche Atmosphäre.
    Die graue Suppe stieg höher, sie kroch aus der Mulde und erinnerte dabei an lange, geisterhafte Arme, die alles umschlingen wollten. Selbst das Kreuz war kaum noch zu erkennen, es zeichnete sich wie ein düsterer Schatten im Grau des Nebels ab.
    Der dichte Dunst verschluckte die Geräusche. Es würde schwer sein, irgendwelche Schritte zu

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