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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Gedanken. Er wünschte sich an einen anderen Ort, denn hier merkte er, wie sich die Gefahr allmählich näherte, ohne daß er hätte sagen können, woraus sie bestand. Sie war einfach da, sie umkreiste ihn bereits, sie lauerte mit unsichtbaren Waffen, um ihn zu töten.
    Sengara spürte Schweiß auf seiner dunklen Haut. Sie war anders als die eines Weißen. Der Schweiß war auch nicht normal. Er berührte die Wangen, das Kinn und die Stirn wie eine dünne Schicht aus Metall und ließ auch die Lippen nicht aus.
    Wer konnte etwas von ihm wollen? Wieder drehte er den Kopf. Es war nichts zu sehen. Das Gefühl aber blieb. Es drängte sich noch stärker in sein Inneres. Die Gefahr wuchs. Längst fühlte sich Sengara nicht mehr sicher. Er mußte weg von diesem Eisenträger. Anschnallen konnte er sich auch nicht mehr. Es war bestimmt besser, wenn er sich auf den Rückweg machte und die kleine Plattform erreichte, die zu einem Aufzug gehörte. Er transportierte nicht nur die Arbeiter in luftige Höhen, er brachte auch das entsprechende Material mit.
    Es war für Tom zu spät, viel zu spät. Er konnte es nicht sehen, dafür spüren. Sie waren bereits in seiner Nähe, sehr dicht sogar, viel zu dicht.
    Er kam nicht weg!
    Die Furcht schnappte zu wie eine Klaue. Sie überschattete sein Denken, sein Fühlen. Das Bewußtsein zu wissen, daß er nicht allein in dieser Umgebung war, machte ihm Angst. Der Feind war da, er hatte ihn fast erreicht.
    Zum erstenmal bekam er Angst vor der Tiefe. Wenn er nach unten schaute, schwankte die Welt. Die Schluchten zwischen den Hauswänden drängten sich näher zusammen. Vor seinen Augen entstanden andere schlimme Bilder, die nicht real waren, für ihn schon, denn sein Unterbewußtsein sorgte für dieses schreckliche Sehen.
    Die Bilder verschwanden wieder. Dafür hörte er das Zischen.
    Genau hinter sich.
    Er drehte sich um.
    Dort stand er und sah aus wie der Tod persönlich!
    Tom Sengara hatte das Gefühl, einzufrieren. Er wurde zu Eis und gleichzeitig zu Glas. Sein Körper war sehr hart, gleichzeitig aber hatte er den Eindruck, an verschiedenen Stellen zu zerbrechen, was im Prinzip Unsinn war, doch dieser Anblick hatte ihn einfach zu sehr erschreckt, obwohl er mit einer Gefahr gerechnet hatte, aber nicht mit einer derartigen. Für einen Moment dachte er an Chato. Er wünschte sich, ihn hier zu haben, doch in der Nähe befand sich nur sein Kollege, und der nahm von ihm kaum etwas wahr, da er auf dem anderen Eisenträger schlief. Tom war allein.
    Allein mit dem unheimlichen Besucher. Dieser dunklen Gestalt mit dem kreide- und wachsbleichen Gesicht, in dem nur die Augen auffielen, aber nicht die Lippen.
    Sengara saß in einer Haltung auf dem Eisenträger, die seinem Körper bestimmt nicht guttat. Er hätte sich drehen müssen, um seine Muskeln nicht zu verspannen, aber das würde der unheimliche Besucher wohl nicht zulassen, und so blieb Tom hocken.
    Er würde auch so sterben, wenn es hart auf hart ging, denn der andere würde ihm keine Chance lassen. Dabei wurde Tom nicht mit einer Waffe bedroht, allein die Anwesenheit des Bleichen in der schwarzen Kleidung reichte aus.
    Er würde es nicht schaffen, auf keinen Fall. Er konnte nur hoffen, daß sein Tod gnädig war.
    Tom schielte in die Tiefe. Es war ganz einfach. Ein kurzer Stoß, er würde sich nicht mehr halten können und fallen. Eine sehr große Entfernung, dennoch klein im Vergleich zu einem fünfundzwanzigjährigen Leben.
    Der Fall würde endlose Sekunden dauern und doch so schnell vergehen.
    Aber in diesen Sekunden würde er sein Leben noch einmal im Zeitraffertempo erleben. Da liefen die Bilder blitzschnell, jedoch sehr prägnant vor seinen Augen ab.
    Eine furchtbare Vorstellung…
    Der Besucher sagte nichts. Sengara wußte nicht einmal, wo er hergekommen war und wie er es geschafft hatte, diese Höhe zu erreichen. Man hätte ihn sehen müssen, man hätte ihn…
    Seine Gedanken knickten.
    Nein, nicht ihn. Nicht dieses Wesen. Es war einfach nicht mit den normalen Regeln zu betrachten. Dieser Todesbote konnte entstehen, und Tom erinnerte sich, daß er ihn schon einmal gesehen hatte, und zwar tief verborgen in seinen Alpträumen.
    Besonders in den letzten Nächten.
    Hatte er ihn jetzt auch herbeigeträumt? Überhaupt nicht. Er hatte nicht geschlafen, aber sein Kollege auf dem anderen Träger schlief. Ob er…
    Der Bleichgesichtige bewegte seinen Mund. Dabei sah es aus, als würde die untere Hälfte aufklappen. So bewegte kein normaler Mensch

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