Froehlich altern
kannst dafür ein einfaches Notizbuch verwenden oder das Heft Mein Quadro, im gleichen Format wie dieses Quadro.
Ein Tipp: Beantworte die Fragen und Handlungsvorschläge am besten schriftlich. Was schriftlich ist, wird konkret.
Sprich mit Altersgenossen darüber. Tauscht euch über die Gedanken in diesem Heft aus und sprecht über eigene Erfahrungen.
Das Quadro ist in 28 Kapitel aufgeteilt. Du kannst sie nacheinander lesen, um dir einen Überblick zu verschaffen. Dabei werden dir Themen auffallen, mit denen du dich näher beschäftigen möchtest oder die deine Situation betreffen.
Diese kannst du ruhig zuerst oder mehrmals lesen.
Das Heft ist auch als ein erster Überblick für Mitarbeiter gedacht, die an ihrem Ort, in ihrer Gemeinschaft, Kirchengemeinde oder einer Organisation eine zeitgemäße Seniorenarbeit beginnen möchten. Und denen es ein Anliegen ist, dass die vielfältigen Gaben und Erfahrungen der Älteren auch im gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich zum Tragen kommen. Sie finden hier viele Anregungen und Impulse, um mit Senioren über relevante Themen ins Gespräch zu kommen.
Woche 1
Ungeahnte Potentiale des Alters
1.1 Zeit der Reife und der Ernte
Wer sich gegen Wandlung wehrt, wird alt, aber nicht reif.
Theodor Bovet
Das Bild vom Herbst des Lebens ist treffend. Wir freuen uns auf diese Jahreszeit, in der Früchte reifen und geerntet werden. So soll auch unser Leben sein. Was wir und andere in uns investiert haben, soll jetzt Frucht bringen: Uns und andere nähren und inspirieren. Da ist auch das wunderschöne Herbstlaub, das leuchtende Farben entwickelt, bevor es abfällt. Alte Menschen können eine innere Schönheit entwickeln, die andere erfreut.
Wie die Ernte gelingt, hängt auch davon ab, was zuvor unser Leben erfüllt und geprägt hat. Anders als bei Obst und Getreide, wo Ergebnisse nicht mehr beeinflussbar sind, können wir selbst in dieser Erntezeit des dritten Lebensabschnitts noch manches ausgleichen und korrigieren. Lasten und Fehlprägungen während unseres Lebens können betrachtet und geheilt werden.
Die Reife eines Menschen zeigt sich darin, dass er Spannungen ertragen kann. Er hat gelernt auch mit ungelösten Problemen oder nicht beantworteten Fragen zu leben. Ohne bitter oder gar verbittert zu werden. Wir können reife Menschen werden, deren innere Qualität mit dem äußeren Verhalten übereinstimmt.
Wenn wir Gutes geerntet haben, können wir anderen daran Anteil geben. Gute Beziehungen, die auf Geben und Nehmen beruhen, sind dabei wichtig. Sie entstehen nicht von selbst, sondern erfordern immer wieder unser aktives Bemühen. Das gilt besonders für unsere Beziehungen zu den Jüngeren. Dann haben wir nicht unter Einsamkeit zu leiden.
Denk mal
Warum liest du dieses Heft? Bist du selber in der dritten Lebensphase? Willst du dich besser darauf vorbereiten?
Mach mal
Schreibe auf, was du vom Alter erhoffst.
1.2 Mehr Freiraum
Es gibt ein Leben nach der Arbeit!
—Autor unbekannt
Freust du dich aufs Alter? Die Antwort hängt auch von dem Altersbild ab, das du hast. Noch immer sind Altersbilder in unserer Gesellschaft verbreitet, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Zum Beispiel das Bild vom Lebensbogen mit einem Höhepunkt in der Mitte, nach dem es nur noch abwärts geht. Das mag für die körperliche Kraft und Schnelligkeit teilweise richtig sein. Viele andere Eigenschaften können jedoch in der zweiten Lebenshälfte noch entwickelt und verbessert werden.
Alter ist nicht in erster Linie Abstieg, sondern Wandel. Jeder Wandel bringt neue Aufgaben und Möglichkeiten mit sich, die angenommen und verarbeitet werden müssen. Dadurch wachsen und reifen wir.
Der neue Freiraum gibt uns endlich Zeit, Dinge zu tun, die wir schon immer gern tun wollten. Wir können Orte besuchen, mit denen wir schöne Erinnerungen verbinden. Oder neu entdecken. Heute können wir in Länder reisen, die für uns in unserer Jugend verschlossen waren.
Und wir haben die Möglichkeit ehrenamtliche Dienste zu übernehmen. Sie sind auch für uns persönlich ein Gewinn, da wir dadurch Beziehungen zu anderen Menschen bekommen und Einblick in viele gesellschaftliche Zusammenhänge erhalten.
Keinesfalls dürfen wir uns den Freiraum verbauen indem wir aus Gefälligkeit Aufgaben übernehmen, die eigentlich gar nicht dran sind. So wie es ein Buchtitel sagt: »Nein sagen ohne Schuldgefühle!«
Denk mal
Was fällt dir im Alter schwerer als früher, was gelingt dir heute
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