Das grosse Muminbuch
Vorwort
Hej, wir sind aus Finnland, und dort sagt man «hej», wenn man sich begrüßt. Auch wenn man sich verabschiedet.
Wir sind Trolle - genauer gesagt: ich bin ein Mumintroll. Dies ist meine Mutter, Ich glaube, sie ist eine sehr glückliche Muminmutter. Dort steht mein abenteuerlicher Vater...
Hej, hej! Ich bin der Mumrik. Manchmal hatte ich auch andere Namen, aber sie sind verlorengegangen. Nichts ist beständig und sicher, nichts ist jemals wirklich fertig oder etwa unwiderruflich. Das ist doch beruhigend, nicht wahr?
Und neue Wege, neue Lieder und sehr alte und liebe Hosen... Vergesst nicht, etwas zu wünschen, das nächste Mal, wenn Neumond ist. Irgend etwas, ein bisschen Verrücktes...
Ich bin My, seht mich an! Hej! - Ihr sprecht deutsch, und ich bin wild und wütend, fröh lich und gefährlich. Respekt? Den habe ich nicht, vor niemandem und vor nichts. Wagt Ihr es, mich kennenzulernen ?
Ich bin Frau Filifjonk. Möchte wissen, ob Ihr zu klein seid, um mich zu verstehen... aber vielleicht trotzdem... vielleicht wisst Ihr, wie es ist, wenn man wartet und war tet... auf die Große Katastrophe, auf den Sturm, den Taifun... Es kommt mit einem Flüstern. Dort hinten am Horizont fangen sie an... Und. vielleicht ist von Euch auch jemand hoffnungslos einsam?
Hej. Ich bin nur ein Hemul. Verzeiht-aber habt Ihr auch nur ein einziges Mal die große wunderbare Stille erlebt? Habt Ihr Euch schon einmal unter grünen duftenden Blät tern versteckt und dem Schweigen gelauscht?
Ich hoffe wirklich, dass niemand von Euch Leierkasten spielt...
Hej, hej, ich bin ein Homsa. Habt Ihr schon mal eine Hotomombe gesehen? Nicht? Habt Ihr eine Hotomombe gedacht? Tut das bloß nicht! Denn dann fängt sie an zu wachsen. Und kommt, gekrochen, immer schneller... schneller... Und noch eins: passt auf, dass Ihr Eure kleinen Geschwister auf dem Teppich haltet! Die wachsen nämlich auch...
Ich bin der letzte Drache der Welt. Und der schönste! Und aus Euch mache ich mir gar nichts.
Hej. Ab heute nenne ich mich Sniff. Ich finde, das klingt schick, ein bisschen aus ländisch.
Wie liebe ich meine eigenen Sachen! Die von anderen übrigens auch. Stellt Euch nur vor: Jedes Körnchen Sand war* ein Edel stein, und ich besäße den ganzen Sand strand...
Titiuuh - sagt nichts, er ist zu schüchtern..
Die Hatifnatten, die schweigenden, die nie schlafen, nichts hören, nur immer suchen, den Horizont suchen und das große elek trische Gewitter, das ihnen hilft, wirklich lebendig zu werden...
Das unsichtbare Kind, bevor es böse sein konnte und lachen lernte. Und alle die anderen...
Wir wissen nicht, ob Du sehr klein bist oder gar ein ziemlich alter Troll. Aber wir möch ten Dich mit diesen Erzählungen schrecklich gern fangen. Sie sind anders und doch genau wie jeder Tag, den man selbst erlebt - heute, morgen und immer wieder...
Die Frühlingsmelodie
An einem wolkenlosen, friedlichen Abend gegen Ende April war der Mumrik so weit nordwärts gekommen, dass er auf der Nordseite noch Schneeflecken sehen konnte.
Den ganzen Tag war er durch unberührte Gegenden gewandert, und die ganze Zeit hatte er den Schrei der Zugvögel vernommen. Sie kamen aus dem Süden und flogen auch nach Hause.
Unbeschwert war er gewandert; der Rucksack war beinahe leer, und Sorgen hatte er keine. Er war glücklich mit Wald und Wetter und mit sich selbst. Der Tag gestern und der Tag morgen lagen beide gleich weit weg, jetzt aber war die Sonne gerade in klarem Rot zwischen den Birken zu sehen, die Luft war mild und erfrischend.
Was für ein Abend! Wie geschaffen für eine Melodie! dachte der Mumrik. Eine neue Melodie, und sie soll aus zwei Teilen Frühlingsmelancholie und einem Teil Erwartung bestehen - der Rest ist nur unbändige Freude! Dass man wandern kann, dass man allein sein darf, dass man auch allein glücklich ist.
Solch eine Melodie trug er seit vielen Tagen unter dem Hut, hatte nur nicht recht gewagt, sie hervorzuholen. Solch eine Melodie muss langsam wachsen und so stark werden, dass gleich alle Töne an ihren rechten Platz hüpfen, wenn er nur die Mundharmonika berührte. Wenn er sie zu früh hervorholen würde, könnte es geschehen, dass die Töne bockten und nur ein halbgutes Lied herauskam, oder er könnte auch die Lust verlieren und sie nie mehr richtig zu fassen bekommen.
Mit Melodien muss man behutsam umgehen, besonders wenn sie fröhlich und wehmütig sein sollen.
Doch heute Abend fühlte sich Mumrik seiner Melodie sicher. Sie war
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