Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
sich in Bewegung. Georg zog an Trotters Zügeln und der kleine Hengst folgte dem ersten Wagen. Anne saß neben Georg und winkte aufgeregt.
»Auf Wiedersehen, Mutti! Jetzt geht es in ein neues Abenteuer! Hurra!«
Auf geht’s!
Langsam rollten die Wohnwagen die lange Straße hinunter.
Julian war so glücklich, dass er in den höchsten Tönen sang, und die anderen fielen im Chor ein. Tim bellte aufgeregt. Er saß auf der einen Seite neben Georg, und da sich Anne auf der anderen breit machte, war Georg richtig eingeklemmt. Aber so unbedeutende Dinge störten sie an einem Tag wie diesem überhaupt nicht.
Dobby stampfte langsam dahin, genoss den Sonnenschein und den leichten Wind, der ihr durch die Mähne wehte. Trotter folgte in kurzer Entfernung. Er war sehr erstaunt über Tim und drehte immer den Kopf, wenn der Hund bellte oder ein Stück nebenher lief.
Es war wundervoll mit zwei Pferden und einem Hund zu reisen.
Julian hatte die Stelle auf seiner Landkarte angekreuzt, wo er den See vermutete, an den die Zirkusleute hatten fahren wollen. Er glaubte fest, sich nicht geirrt zu haben, weil am Fuß der Berge im Tal ein See lag.
»Seht«, sagte er zu den anderen und wies auf die Karte, »das ist er - der Hügelsee. Ich möchte wetten, dass wir dort irgendwo das Zirkuslager finden. Es wäre ein ausgezeichneter Platz für alle Tiere. Niemand, der sie stören könnte, viel Wasser für uns alle und wahrscheinlich Bauernhöfe, wo wir Milch und Eier bekommen.«
»Wir müssen heute Abend auch einen schönen Bauernhof finden«, sagte Dick. »Einen, in dessen Nähe wir übernachten dürfen. Ein Glück, dass wir das Buch haben.«
Anne freute sich schon auf den Abend, wenn sie anhalten und lagern, eine Mahlzeit über dem Lagerfeuer brutzeln und dann in den kleinen Schlafnischen zu Bett gehen würden. Sie wusste nicht, was sie schöner finden sollte, mit den Wohnwagen durch das Land zu ziehen oder sich abends für die Nacht fertig zu machen. Schönere Ferien konnte es ja gar nicht geben. »Meinst du das nicht auch?«, fragte sie Georg, während Tim neben dem Wagen herlief. »Weißt du, alle unsere anderen Ferien waren voller Abenteuer, schrecklich aufregend, das muss ich zugeben, aber jetzt will ich einmal ganz gewöhnliche Ferien haben, einmal nicht so viel Aufregung. Du nicht auch?«
»Oh, ich bin immer für Abenteuer«, entgegnete Georg, straffte die Zügel und ließ Trotter etwas schneller laufen. »Mir wäre ein neues gerade recht. Aber so ein Glück werden wir diesmal nicht haben, Anne!«
Eine Kirchturmuhr schlug halb eins. Mittagspause! Alle waren sehr hungrig. Dobby und Trotter verschwanden in einer Bodensenke, wo wunderbar saftiges Gras wuchs, und begannen friedlich zu grasen.
Die Kinder lagerten auf einem sonnigen Sandstück und aßen und tranken. Anne schaute Georg an. »Diese Ferien hast du so viele Sommersprossen wie noch nie, Georg.«
»Na und?«, sagte Georg, die sich wenig um ihr Äußeres kümmerte. »Gib mir lieber ein Brötchen, Anne. Kinder, wenn wir immer so hungrig sind wie heute, müssen wir an jedem Bauernhof, an dem wir vorbeikommen, Eier, Schinken, Butter und Milch kaufen.«
Dann brachen sie wieder auf. Jetzt hielt Dick die Zügel, und Julian lief nebenher, um sich die Beine zu vertreten.
Georg wollte weiterhin fahren. Anne aber fühlte sich zu müde, um neben ihr sitzen zu bleiben.
»Wenn ich die Augen zumache und einschlafe, falle ich vom Sitz«, meinte sie. »Ich gehe lieber in den Wagen und schlafe dort.«
Es war angenehm kühl und dämmrig im Wohnwagen, denn sie hatte die Vorhänge zugezogen. Anne kroch in eine der Schlafnischen und legte sich hin. Der Wohnwagen rumpelte langsam weiter und das kleine Mädchen schlief selig ein.
Julian schaute nach einer Weile, als Georg kurz anhielt, hinein und lächelte. Tim kam und musste natürlich auch seinen Kopf hineinstecken, aber Julian ließ ihn nicht in den Wagen, damit er Anne nicht aufweckte.
»Komm und lauf mit mir, Tim«, sagte er. »Du wirst zu dick.
Etwas Sport tut dir ganz gut!«
»Er ist nicht dick!«, rief Georg entrüstet. »Er hat eine sehr gute Figur. Hör nicht auf ihn, Tim!«
»Wau!«, erwiderte der Hund und trottete hinter Julian her.
Die beiden Wagen legten an diesem Tag noch eine beträchtliche Entfernung zurück, wenn sie auch nur recht langsam vorankamen. Julian verfuhr sich kein einziges Mal, denn er verstand sich aufs Kartenlesen. Anne war enttäuscht, dass sie gegen Abend noch immer nicht die Hügel sehen
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