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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Küsser, der nach Leberwurst schmeckt«, fügte ich hinzu und kicherte.
    Mona warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. »Du hast gut lachen. Weißt du eigentlich, wie gut du es hast? Bastian ist supernett, und dein erster Kuss war ein echter Volltreffer. Ich verliebe mich immer nur in irgendwelche Typen, die viel zu alt für mich sind und sowieso nichts von mir wissen wollen.«
    Ich drückte Monas Arm. »Irgendwann triffst du auch den Richtigen. Dann küsst er dich, und du fällst in Ohnmacht. Genauso wie in deinen Liebesromanen.«
    Mona seufzte. »In Liebesromanen haben die Frauen aber keinen Vaterkomplex. Ich interessiere mich einfach nicht für Jungs, die so alt sind wie ich. Zuletzt war ich in unseren Briefträger verknallt, und der war bestimmt schon Mitte dreißig. Natürlich hat er mich überhaupt nicht ernst genommen.«
    »Das ist echt ungerecht«, stellte ich fest. »Und diesen Vaterkomplex hast du, weil du deinen Vater nie kennengelernt hast?«
    Mona zuckte mit den Schultern. »Das behauptet Mama zumindest. Aber sie ist auch nicht besonders gut auf meinen Vater zu sprechen.«
    »Warum denn nicht?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil er noch vor meiner Geburt abgehauen ist. «
    »Er hat Gesa einfach sitzen lassen? Obwohl sie schwanger war? Warum das denn?«
    »Weiß ich auch nicht. Mama blockt immer ab, wenn ich das Thema anschneide.«
    »Heißt das, ihr habt noch nie so richtig über deinen Vater geredet?«
    Mona schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch nicht mal, wie er heißt.«
    »Waaas?« Ich riss die Augen auf. »Das gibt's doch gar nicht!«
    Ich überlegte, wie es wäre, wenn ich Rudi nie gesehen hätte und noch nicht einmal seinen Namen wüsste. Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Plötzlich tat mir Mona richtig leid. Es musste ganz schön schlimm sein, nicht zu wissen, wer der eigene Vater ist. Kein Wunder, dass sie einen Vaterkomplex hatte!
    »Mama sagt immer, wir sind besser ohne ihn dran«, sagte Mona. Ihre Stimme zitterte ein bisschen.
    »Würdest du ihn denn gerne kennenlernen?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht so genau«, murmelte Mona. »Vielleicht bin ich ja wirklich besser ohne ihn dran. Immerhin hat er Mama und mich einfach sitzen lassen.«
    »Aber vielleicht hat er sich ja geändert«, sagte ich. »Vielleicht tut es ihm leid, dass er damals einfach abgehauen ist, und er sucht dich schon seit Jahren. Dich, seine verlorene Tochter ...«
    »Meinst du?« Monas Gesicht bekam plötzlich einen verträumten Ausdruck. »Das klingt wie in einem Roman ...«
    »Du wirst die Wahrheit nie erfahren, solange du nicht weißt, wer dein Vater ist«, stellte ich fest. »Und vielleicht könnte er dich sogar von deinem Vaterkomplex befreien.«
    Mona sah mich hoffnungsvoll an. »Glaubst du wirklich?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Schließlich hast du den Vaterkomplex, weil du deinen Vater nicht kennst. Sobald du ihm gegenübergestanden hast, müsste der Komplex also eigentlich verschwinden.«
    Mona nickte langsam. »Klingt logisch. Fragt sich bloß, wie ich meinen Vater finden soll. Er kann schließlich überall sein! Und ich weiß doch noch nicht einmal seinen Namen!«
    »Red noch mal mit Gesa«, schlug ich vor. »Sie muss dir einfach sagen, wie er heißt. Das ist sie dir schuldig. Schließlich ist er dein Vater!«
    Mona machte ein skeptisches Gesicht. »Ich weiß nicht, ob das funktioniert. Ich hab schon mehrmals probiert, Mama ein paar Infos über meinen Vater zu entlocken, aber es war nichts aus ihr herauszubekommen.«
    »Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Wenn Gesa auf stur schaltet, müssen wir uns eben etwas anderes überlegen.« Ich stand auf und gab Mona ihr Buch zurück. »Das wäre doch gelacht, wenn wir deinen Vater nicht finden!«

 
 
5. Kapitel
Katastrophe am
Montagmorgen
 
    m Montagmorgen regnete es. Ich saß im Schulbus und gähnte vor mich hin. Es roch nach feuchten Jacken und warmer Heizungsluft. Der Regen klatschte gegen die Fenster, und die Scheiben waren so beschlagen, dass man nicht hinaussehen konnte. Aber das machte nichts, ich kannte die Strecke schließlich in- und auswendig. Abgesehen von Bäumen, langweiligen Feldern und ein paar Bauernhäusern gab es sowieso nicht viel zu sehen.
    Ich war in meiner typischen Montagmorgen-Stimmung: müde und genervt. Zum Glück hatte sich Mona neben Tim gesetzt.
    Nichts gegen Mona! Als sie mit Gesa bei uns eingezogen ist, fand ich sie zwar erst total bescheuert, aber inzwischen mag ich sie wirklich

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