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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zeitungen erscheinen sollten. Doch es gelang ihm einfach nicht, sich darauf zu konzentrieren. Immer wieder musste er an Anna denken. Verflixt. Er wollte sie heiraten. Er wollte morgens neben ihr aufwachen. Er wollte abends nach Hause kommen und sie in die Arme schließen. Er wollte sehen, wie sein Kind in ihr heranwuchs. Und er wollte all dies so sehr, wie er noch nie etwas auf der Welt gewollt hatte.
    Es gab für ihn nur eine Frau, und die würde er bekommen.
    Als das Telefon auf seinem Schreibtisch läutete, war er schon fast an der Tür. Mit einem leisen Fluch riss er den Hörer von der Gabel. „MacGregor.“
    „Mr. MacGregor, hier ist Mary Miles, die Hauptkassiererin. Entschuldigung, dass ich störe, aber hier unten ist eine junge Frau, die Sie unbedingt sprechen möchte.“
    „Sie soll sich bei meiner Sekretärin einen Termin geben lassen.“
    „Ja, Sir, das habe ich ihr auch gesagt, aber sie besteht darauf, Sie jetzt zu sprechen. Sie meint, sie will warten.“
    „Ich habe keine Zeit, mich um jeden zu kümmern, der von der Straße hereinspaziert, Mrs. Miles.“ Daniel sah auf die Uhr. Annas Dienst im Krankenhaus war längst vorbei. Er würde zu ihr nach Hause fahren müssen.
    „Ja, Sir. Genau das habe ich ihr erklärt, aber … Sie ist sehr höflich, Mr. MacGregor, doch ich glaube nicht, dass Sie wieder gehen wird.“
    Daniel verlor die Geduld und fluchte. „Sagen Sie ihr …“ Er verstummte, als die Beschreibung der Kassiererin sich zu einem Bild verdichtete. „Wie heißt sie?“
    „Whitfield. Anna Whitfield.“
    „Schicken Sie sich hoch.“
    Mary Miles verdrehte die Augen und dachte an die Gehaltserhöhung, die sie bekommen hatte. „Ja, Sir, sofort.“
    Sie hatte es sich anders überlegt! Seine Geduld hatte sich ausgezahlt. Sie war zur Vernunft gekommen. Sicher, in seinem Büro über eine Heirat zu sprechen war nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte. Aber er war zu Zugeständnissen bereit. Zu vielen Zugeständnissen sogar. Immerhin war sie zu ihm gekommen. Er würde alles bekommen, was er wollte.
    Seine Sekretärin klopfte an die Tür und öffnete sie. „Miss Whitfield, Sir.“
    Er nickte ihr kurz zu, bevor sein Blick auf Anna fiel. Klitschnass stand sie auf dem edlen grauen Teppichboden. Das Make-up war durch den Regen verlaufen. Ihr Haar lag feucht und lockig auf den Schultern. Ihr Anblick raubte ihm den Atem.
    „Du bist ja völlig durchnässt.“
    Sie lächelte. „Es regnet.“ Es tat so gut, ihn zu sehen. Er hatte die Krawatte abgelegt, und der Kragen stand offen. Seinem Haar war anzusehen, dass er es nur hastig mit den Fingern gekämmt hatte.
    Einen Moment lang sagte keiner von ihnen etwas.
    Dann räusperte Daniel sich. „Wer Medizin studiert, sollte wissen, wie gefährlich es ist, in nassen Sachen herumzulaufen.“ Er nahm eine Flasche Brandy aus dem Schrank.
    „Ich glaube nicht, dass ein kleiner Sommerschauer mir schaden wird.“ Erst jetzt ging ihr auf, wie sie vermutlich aussah. Aber sie blickte nicht an sich herab. Durchnässt oder nicht, sie hatte ihre Würde.
    „Trotzdem, trink das hier.“ Er drückte ihr ein Glas in die Hand. „Setz dich.“
    „Nein, ich …“
    „Setz dich“, wiederholte er scharf.
    Sie zog eine Augenbraue hoch und ging zu einem Sessel. „Wenn du darauf bestehst.“
    Sie setzte sich. Er blieb stehen. Das süße Gefühl des Triumphs war vergangen. Er brauchte sie nur anzusehen, um zu wissen, dass er sich geirrt hatte. Sie hatte es sich nicht anders überlegt. Nun ja, er hätte es wissen müssen. Die Frau, in die er sich verliebte, konnte nicht wankelmütig sein.
    „Möchtest du einen Kredit, Anna?“
    Sie nippte an ihrem Brandy und ließ sich durch seinen unbeschwerten Tonfall nicht täuschen. Also war er noch immer wütend. Und wenn schon. Hätte sie sich in einen Mann verliebt, der so leicht zu besänftigen war? Wohl kaum.
    „Im Moment nicht.“ Sie sah sich in seinem Büro um. „Sehr schön, Daniel.“ An der Wand hing ein abstraktes Gemälde in diversen Blautönen. Man musste schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass es darauf um Erotik ging. „Sehr dezent.“
    Er sah, wie sie das Bild betrachtete, und wusste, dass sie es verstand. Er hatte eine Menge Geld für den Picasso bezahlt. Es gefiel ihm, und in kürzester Zeit würde der Wert sich vervielfachen. „Du bist nicht leicht zu schockieren, Anna.“
    „Das stimmt.“ Sie entspannte sich. „Ich habe deine Rosen vermisst. Habe ich dich etwa schockiert?“
    „Ich bin auch nicht so

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