Galaxis Science Fiction Bd. 07
eine große, blauschwarze, automatische Pistole.
SIE wandten ihm die Köpfe zu und blickten ihn an. Patrick schien wie auf dem Sprung zu sein. Ein unsteter Blick erschien in seinen Augen. Effie jedoch trug immer noch ein weiches Lächeln auf ihrem Gesicht, so als ob Hank den Zauber des Wundergartens nicht brechen könnte und ob seines Unwissens nur bedauert werden müßte.
»Du kleine…« begann Hank mit einer fast freudigen Wut und beschimpfte sie mit einigen schamlosen Worten. Er sprach abgehackt und preßte seinen nicht von der Maske bedeckten Mund immer fest zusammen, während er durch das Gerät Atem holte. Seine Stimme wurde immer schriller und überschlug sich fast: »… und nicht mal mit einem Mann der Gemeinde, sondern mit einem Paria. Einem Paria!« Er holte wieder tief Luft.
»Ich glaube zu verstehen, was Sie denken. Aber Sie irren sich, Mann.« Patrick nahm die Gelegenheit wahr, um unvermittelt einzugreifen. »Ich kam zufällig heute abend hier vorbei, ein einsamer Vagabund, und klopfte an das Fenster. Ihre Frau war ein wenig töricht und ließ Güte und Mitleid die Oberhand über ihre Klugheit gewinnen.«
Hank beachtete den Mann überhaupt nicht. »Glaub nicht, daß du mir etwas vormachen kannst, Effie«, fuhr er mit einem grellen Auflachen fort. »Glaub nicht, daß ich nicht weiß, warum du plötzlich nach all den vielen Jahren ein Kind erwartest.«
In diesem Augenblick kam die Katze heran und drückte sich schnuppernd um Hanks Füße. Patrick ließ Hank nicht aus den Augen. Er verlagerte sein Gewicht etwas nach vorn, aber Hank ließ sich nicht ablenken. Er scheuchte das Tier mit einem Fußtritt weg, ohne seinen Blick von ihnen zu nehmen.
»Und die Sache mit der Armbanduhr in der Schürzentasche, anstatt sie am Arm zu tragen, wo sie hingehört. Eine nette Tarnung, Effie. Sehr nett und sehr gerissen. Und mir zu sagen, es wäre mein Kind, während du dich mit ihm schon monatelang heimlich triffst.«
»Mann, Sie sind wahnsinnig! Ich habe sie nicht einmal angefaßt.« Patrick leugnete hitzig und trotzdem mit kühler Berechnung und riskierte einen Schritt vorwärts, blieb aber stehen, als die Pistole unverzüglich in seine Richtung schwenkte.
»Und mir vormachen, du würdest mir ein gesundes Kind schenken«, wütete Hank weiter, »während du die ganze Zeit wußtest, es würde – entweder im Körper oder im Keimplasma – ein Ding wie das da werden.«
Er deutete fuchtelnd mit der Pistole hinüber auf die Katze, die inzwischen auf den Tisch gesprungen war und sich an denÜberresten von Patricks Mahlzeit gütlich tat, wobei sie jedoch ihre wachsamen grünen Augen nicht von Hank ließ.
»Ich sollte ihn niederschießen!« schrie Hank zwischen halb schluchzenden, halb keuchenden Atemzügen. »Ich sollte ihn noch in dieser Minute umbringen, diesen verfluchten Paria!«
Die ganze Zeit über hatte Effie ihr mitleidvolles Lächeln beibehalten.
Jetzt ging sie mit ruhigen Schritten um den Tisch herum und stellte sich an Patricks Seite. Indem sie seinen warnenden Blick mit Absicht übersah, legte sie ihren Arm leicht um seine Schultern und sah ihrem Mann voll ins Gesicht.
»Dann würdest du den Überbringer der schönsten Nachricht töten, die wir je bekommen haben«, sagte sie, und ihre Stimme war wie Honig in jenem haßerfüllten Raum. »O, Hank, vergiß einen Augenblick deine dumme, völlig grundlose Eifersucht und hör’ mir zu! Patrick hier hat uns etwas sehr Wundervolles zu berichten.«
HANK starrte sie an. Er gab keine Antwort. Es war offensichtlich, daß er jetzt erst merkte, wie schön seine Frau plötzlich geworden war, und daß diese Erkenntnis ihm einen schrecklichen Stoß versetzte.
»Was willst du damit sagen?« fragte er schließlich mit einem Schwanken der Furcht in seiner Stimme.
»Ich will damit sagen, daß wir nicht länger mehr den Staub zu fürchten brauchen«, sagte sie, und jetzt strahlte ihr Lächeln in fast unirdischer Schönheit. »Der Staub hat den Menschen nie wirklich geschadet, so wie die Ärzte und Wissenschaftler gemeint haben. Entsinnst du dich, wie es bei mir war, Hank? Auch ich war ihm ausgesetzt, und ich wurde wieder gesund, obwohl mich die Ärzte anfangs aufgegeben hatten – und ich habe dabei nicht einmal meine Haare verloren. Hank, diejenigen, die mutig genug gewesen waren, um draußen zu bleiben, und die nicht in den Kämpfen umkamen, sie haben sich dem Staub angepaßt. Ja, sie haben sich verändert, aber sie haben sich zum Guten verändert.
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