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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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Ich kann es kaum erwarten, sie alle kennenzulernen.“
    Abrupt drehte er den Kopf und warf ihr einen flüchtigen Blick zu, bevor er wieder auf die Straße sah. Sie fragte sich, warum es eine solche Überraschung zu sein schien, dass die Großmutter seiner Verlobten gern seine Familie kennenlernen wollte.
    „Sie haben immer viel zu tun“, erklärte er. „Vor allem mit den Kindern. Aber ich werde sehen, was ich tun kann. Vielleicht könnten wir ja demnächst mal ein Barbecue veranstalten.“
    Der Heimweg dauerte ein bisschen mehr als eine Stunde. Cat blieb genug Zeit, um nicht nur Emmas ununterbrochenem Geplapper über das Haus und die Arbeit zu lauschen, sondern auch, um die angespannte Atmosphäre wahrzunehmen, die im Wagen herrschte. Die Stimme ihrer Enkelin klang ein bisschen zu fröhlich. Seans Finger umklammerten das Steuer fester und fester, bevor er sie kurz ausstreckte und das Spielchen wieder von vorn begann. Es wirkte fast so, als hätten die beiden vor ihrer, Cats, Ankunft einen Streit gehabt. Doch es war keine Wut, die wie ein Feuer zwischen ihnen schwelte, sondern reine Nervosität.
    Cat hörte auf, sich Sorgen zu machen, als Sean in die Einfahrt bog und auf das wunderschöne alte Haus zufuhr, das sie ihr Zuhause genannt hatte, seit sie mit neunzehn geheiratet hatte. Sie und John hatten sich etwas Geld von seinem Vater geliehen, um es zu kaufen, als sie schwanger gewesen war. Damals hatten sie es mit einer großen und lauten, aber liebevollen Familie und mit Leben füllen wollen.
    Sie hatten keine Ahnung gehabt, dass Johnny ihr einziges Kind bleiben würde oder dass sie einige Jahre allein in dem Haus leben würden, bis das Schicksal ihnen Emma schenkte. Das Mädchen hatte ihnen nicht nur die Freude zurückgegeben, sondern dem Haus neues Leben eingehaucht.
    Cat seufzte leise und beschloss, sich lieber an die schönen Zeiten zu erinnern. Sean sprang aus dem Truck und lief um den Wagen herum, um ihr die Tür zu öffnen. Sie lächelte, als er ihr die Hand reichte, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Und sie beobachtete, wie er dasselbe für Emma tat.
    Ihre Enkelin zögerte nur eine Sekunde lang – doch es entging Cat nicht. Dann legte Emma die Hand in Seans und hüpfte aus dem Fahrzeug. Ihre Füße berührten kaum den Boden, als sie ihre Hand schon wieder zurückzog und sich umdrehte, um das Gepäck zu nehmen.
    Ohne Zweifel würde es ein sehr interessanter Monat werden. Cat war sich nicht sicher, was hier los war, aber eines wusste sie genau: Was auch immer zwischen ihnen vor sich ging, Emma und Sean teilten bestimmt nicht seit einem Jahr Bett und Badezimmer miteinander.
    Sean fand, dass es gar nicht so schlecht lief … bis Emma eine dampfende Glasschüssel auf den Untersetzer auf dem Tisch stellte. Es war ein Auflauf. Einer mit Büscheln von kleinen grünen Röschen, die aus einer Art Soße ragten.
    Broccoli. Er hasste Broccoli. Konnte ihn nicht ausstehen.
    „Hühnchenauflauf“, verkündete Emma, und nur einem Idiot hätte der Stolz entgehen können, der in ihrer Stimme mitschwang. Sie stemmte die Hände mit den Ofenhandschuhen in die Hüften. „Das ist das Gericht, das ich am besten kochen kann. Gut, mein einziges echtes Auflaufgericht. Also habe ich es als Willkommensessen zubereitet.“
    Cat lächelte, und auch Sean rang sich ein – wenn auch etwas gequältes – Lächeln ab. Eine Frau, die mit einem Mann schlief, zusammenlebte und eine Zukunft plante, hätte gewusst, dass er keinen Broccoli mochte. Und es war seine eigene verdammte Schuld, weil er ihren Vorschlag, eine Art Bedienungsanleitung für sich zu schreiben, mit einem Lachen abgetan hatte.
    Sie gab ihm zuerst eine Portion, vielleicht, weil er den Mann im Haus spielte. Mit einer Kelle legte sie etwas von dem perfekt gegarten Hühnchen und Käse auf seinen Teller, was allerdings durch den Broccoli ruiniert wurde. Er lächelte ihr zu – oder zog möglicherweise auch eine Grimasse – und nahm einen Schluck von seinem Eistee.
    Er würde es schon schaffen. Immerhin hatte er auch die Ausbildung bei der Army überstanden. Er hatte Einsätze und das raue Wetter Afghanistans überlebt. Dann würde er auch den Broccoli verkraften.
    „Das sieht wundervoll aus“, erklärte Cat, und Sean knurrte der Magen. Ob nun aus Hunger oder Protest, konnte er nicht genau sagen.
    Emma errötete, als sie das Kompliment hörte. Mit den Locken, die ihre rosa Wangen umrahmten, und den leuchtenden Augen war sie hübsch. Nicht hübsch genug, um das Broccoli-Desaster

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