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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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ihre Hochzeit einmal werden sollte. Später dann hatte sie es mit Bleistift und in Blockbuchstaben fortgeführt. Am Ende hatte sie ihre Hochzeitsfantasien sogar mit einem pinkfarbenen Stift in kursiven Lettern niedergeschrieben, bis sie für die Hochzeitskiste schließlich zu alt gewesen war. Seit Jahren hatte sie nicht mehr an die Kiste gedacht und ganz sicher nicht damit gerechnet, sie an einem Montag im Morgengrauen wiederzusehen.
    „Sie stand ganz hinten in meinem Kleiderschrank. Tief unten, fast versteckt“, sagte Gram. „Ich wollte eigentlich das Frühstück machen, aber Samstagabend, als wir darüber geredet haben, wie du dir deine Hochzeit vorstellst, ist sie mir wieder eingefallen. Heute Morgen habe ich sie endlich wiedergefunden und konnte es nicht erwarten, sie dir zu zeigen. Ich wusste doch, dass ihr beide wegen der Arbeit früh rausmüsst.“
    Müde strich Emma sich das Haar aus dem Gesicht und wünschte, diese Geste könnte ihr Gehirn in Schwung bringen. „Du musst das Frühstück nicht machen.“
    „Zum letzten Mal: Ich bin kein Fan von Fertighaferbrei, und es macht mir nichts aus, das Frühstück zuzubereiten.“ Entschlossen ging sie zu Emma, um ihr die Kiste auf den Schoß zu stellen, und drehte sich dann zur Tür um. „Wir sehen uns gleich in der Küche.“
    Sie hatte die Tür fast erreicht, als plötzlich der Wecker in Emmas Handy schrillte. Emma hatte das Telefon am anderen Ende des Zimmers neben der Couch an die Steckdose angeschlossen. Neben ebenjener Couch, auf der sie ein paar Minuten zuvor noch geschlafen hatte. Emma beobachtete, wie ihre Gram stehen blieb und stirnrunzelnd das Handy betrachtete.
    „Ich lasse es immer dahinten liegen, weil es zu verlockend ist, immer wieder auf die Schlummertaste zu drücken, wenn es direkt neben mir auf dem Nachttischchen ist. Wenn ich aufstehen muss, um den Wecker auszuschalten, dann bleibe ich auf jeden Fall wach.“
    „Das ist natürlich wahr.“ Gram lächelte, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Emma stöhnte und stieg aus dem Bett – ihrem wundervollen, gemütlichen Bett, das sie so vermisste. Schnell durchquerte sie das Zimmer, um den Alarm auszuschalten und das Handy von der Steckdose zu nehmen. Als sie sich umdrehte, saß Sean wieder aufrecht im Bett und durchwühlte die Kiste.
    Er hielt ein kleines Stück Papier hoch. Es versetzte ihr einen Stich, als sie es wiedererkannte. Es stammte von dem pinkfarbenen Briefpapierset, das ihr Großvater ihr zum zehnten Geburtstag geschenkt hatte.
    „‚Ich möchte einen Mann heiraten, der rosa Hemden trägt, weil Rosa meine Lieblingsfarbe ist‘“, las er laut vor und sah sie an. „Echt? Sind das deine Auswahlkriterien?“
    „Es war mir wichtig, als ich zehn war.“
    „‚Blumenschmuck – rosafarbene Gladiolen, die mit weißen Bändern zusammengehalten werden‘“, las er von einem eingerissenen Blatt aus einem Schulheft. „Was, zur Hölle, sind Gladiolen? Klingt nach einer Pastasorte.“
    „Gladiolen sind meine Lieblingsblumen.“ Sie schnappte sich ihre Kleidung und ging ins Bad. Die Tür zog sie mit Nachdruck hinter sich ins Schloss.
    Als sie wieder herauskam, war Sean noch immer im Bett und stöberte in ihren zu Papier gebrachten Kindheitsträumen. Sie beobachtete, wie er stirnrunzelnd eine Zeichnung von einer Hochzeitstorte betrachtete, die mit pinkfarbenen Blumen verziert war, ehe er das Blatt zur Seite legte und einen weiteren Bogen des rosafarbenen Briefpapiers hervorzog.
    „‚Wenn der Mann, der mich heiraten will, sich nicht hinkniet, um um meine Hand anzuhalten‘“, las er mit sehr hoher Fistelstimme vor, „‚muss ich leider Nein sagen.‘“
    „Mein junges Ich hatte hohe Ansprüche“, versetzte sie knapp. „Offensichtlich hat sich das geändert.“
    Er lachte nur. „Wolltest du das alles in Tabellenform bringen? Wolltest du dem armen Kerl eine Checkliste in die Hand drücken?“
    „Wirst du heute noch aufstehen und zur Arbeit gehen, oder willst du im Bett bleiben und dich weiter über die Träume eines kleinen Mädchens lustig machen?“
    „Ich kann ja vielleicht beides tun.“
    Als er die Hochzeitskiste wieder verschloss und zur Seite stellte, stürmte Emma hinaus, bevor er die Decke zurückschlagen konnte, um aufzustehen. Ein Blick auf seinen Körper in den Boxershorts pro Tag reichte ihr.
    Gram bereitete Blaubeerpfannkuchen zu. Bei dem köstlichen Duft stieg Emmas Laune schlagartig an. Sie schenkte Kaffee in zwei Becher und stellte Seans Army-Becher auf

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