Gefaehrlich sexy
okay?«
River tritt um den Tresen und flüstert Aerie etwas ins Ohr, bevor er mich an seine Seite zieht. »Wir werden später feiern, aber heiraten wollen wir jetzt sofort.«
»Ist die Reise nicht zu anstrengend für dich?«, fragt Aerie mich besorgt.
Ich schüttle nachdrücklich den Kopf. »Wirklich, Aerie, ich fühle mich gut. Ehrenwort.«
River küsst mich zärtlich auf den Kopf und wendet sich dann wieder meiner Freundin zu. »Kaffee?«
»Nein, du weißt doch, dass ich dieses Zeug nicht trinke. Das ist reines Oktan, und genauso schmeckt es auch.«
Er murmelt: »Ich verstehe einfach nicht, wie jemand ohne Kaffee überleben kann«, und geht lachend wieder in die Küche.
Dann klingelt sein Handy, und ich höre, wie er sagt. »Xander. Nein, ich habe dir doch schon gesagt, dass ich mich frühestens übermorgen mit ihr treffen kann. Es ist mir scheißegal, was diese Tussi will.« Ich sehe besorgt hinüber, aber er nickt mir zu und setzt dabei ein nicht ganz echtes Lächeln auf. Als das Telefongespräch beendet ist, sieht er mich fragend an. »Ich muss noch ein paar Dinge erledigen, Dahlia. Ist das okay für dich?«
Aerie scheucht ihn fort. »Sie kommt auch ein paar Stunden ohne dich zurecht«, erklärt sie und zieht mich kurzerhand Richtung Sofa.
Er küsst mich auf den Mund. »Bist du sicher?«
»Ja. Es geht mir gut. Du kannst ruhig gehen«, versichere ich ihm und erwidere seinen Kuss.
Ich erzähle Aerie noch mal, was geschehen ist und wie es zu unseren spontanen Hochzeitsplänen kam, und als sie das Gefühl hat, dass sie alles weiß, steht sie entschlossen auf. »Ich bin in einer Stunde wieder da. Hau bloß nicht ab, bevor ich wiederkomme. Ich meine es ernst!«
»Wo willst du denn hin?« Ich sehe auf die Uhr.
»Das wird eine Überraschung. Warte hier auf mich. Bitte.«
»Meinetwegen. Eine Stunde, aber länger nicht.«
Sie winkt mir kurz zu, stürzt aus dem Haus und ist pünktlich eine Stunde später wieder da. Mit einer Einkaufstüte und einem grauen Kleidersack bewehrt, zwingt sie mich, vom Sofa aufzustehen und mit ihr ins Schlafzimmer zu gehen.
»Jede Prinzessin braucht ein Hochzeitskleid, wenn sie heiraten will.« Sie öffnet den Reißverschluss des Kleidersacks und zieht ein wunderschönes weißes Seidenkleid daraus hervor. Einfach, aber elegant. Ein ärmelloses Cocktailkleid mit tiefem V-Ausschnitt und einem mit winzigen Perlen bestickten ausgestellten Rock. Die wunderhübschen feinen Seidenstickereien auf dem Oberteil verleihen dem Kleid einen so dezenten Chic, dass es haargenau das Richtige für einen solchen Anlass ist. Es ist einfach rundherum perfekt.
Sie lässt mich auf dem Bett Platz nehmen, nimmt schlichte silberne Highheels aus ihrer Tüte und zieht sie mir an. »Weil du genau wie Cinderella deinen Traumprinzen gefunden hast«, stellt sie mit Tränen in den Augen fest und holt noch eine Schachtel aus ihrer Tüte. Ich klappe sie auf und sehe, dass ein mit kleinen blauen Strass-Steinen besetztes weißes Stoffband darin liegt. »Das Kleid ist neu, das Band ist blau.« Sie nimmt mir das Strumpfband aus der Hand und schiebt es bis zum Oberschenkel an meinem Bein herauf. Ich muss einfach lachen, weil sie das Bedürfnis hat, die typischen Hochzeitstraditionen zu befolgen. Was unglaublich rührend ist.
Nachdem sie mein Gesicht gepudert und meine Kratzer auf der Wange bestmöglich kaschiert hat, steht sie wieder auf und überreicht mir ihre Perlenohrringe. »Und die hier sind geborgt.« Ich habe die Ohrringe von ihrer Urgroßmutter immer schon geliebt, und nehme eilig meinen eigenen Ohrschmuck ab, lege ihren an, trete vor den Spiegel und finde – jetzt sehe ich wirklich aus wie eine Braut. Trotz der Schmerzen, die mir dabei durch den Körper schießen, schlinge ich ihr die Arme um den Hals. »Ich liebe dich und werde dich für alle Zeiten lieben, Aerie Daniels. Vielen, vielen Dank!«
»Nichts zu danken. Schließlich konnte ich nicht zulassen, dass meine beste Freundin heiratet und nichts zum Anziehen hat. Ehrlich gesagt, hatte ich Angst, du trittst vielleicht in deinen Converse vor den Traualtar.« Ich lache fröhlich auf, schnappe meine Kamera und mache ein Bild von uns. Sie ist schon so lange meine beste Freundin, dass ich diesen Augenblick mit ihr für alle Zeiten festhalten will.
Dann verabschiedet sie sich, weil sie sich langsam wieder an die Arbeit machen muss, und als ich allein bin, denke ich darüber nach, wie drastisch sich mein Leben im vergangenen Jahr verändert hat. Als mein
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