Gefaehrlich sexy
Blick auf Grammys Perlenkette fällt, die an dem Spiegel über der Kommode hängt, nehme ich sie ab und lege sie mir um den Hals. Denn schließlich hat mir etwas aus meiner Vergangenheit noch gefehlt. Dabei habe ich ein seltsames Gefühl, als hätte ich diesen Moment schon mal erlebt. Heute werde ich die Frau des Mannes, der mein Leben völlig umgekrempelt und mir gezeigt hat, dass man zweimal lieben kann. Ich hatte gedacht, dass Ben für mich der Mann fürs Leben ist. Niemals wäre mir in den Sinn gekommen, dass ich noch ein zweites Mal dem Mann fürs Leben begegnen kann.
Ich bin unglaublich glücklich, gleichzeitig auf einmal aber auch traurig wegen der Menschen, die ich verloren habe. Deshalb lenke ich den Blick nach oben und spreche für jeden Einzelnen ein lautloses Gebet. Ich sage meinen Eltern, ich würde mir wünschen, dass sie heute bei mir wären. Danke meinem Onkel, weil er sich um mich gekümmert und mich auf dem rechten Weg gehalten hat. Flüstere dem ersten Mann, den ich hätte heiraten wollen, zu, dass ich ihn immer lieben werde und er immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben wird. Dann sehe ich noch einmal in den Spiegel und atme tief durch. Denn jetzt bin ich bereit.
Mein Handy-Akku ist mal wieder fast leer und ich hoffe, dass die Zeit noch reicht, um ihn vor unserem Abflug aufzuladen. Eilig kehre ich ins leere Wohnzimmer zurück, gehe weiter in die Küche, lege dort das Handy in die Ladeschale, mache auf dem Absatz kehrt und sehe seine wundervolle Silhouette in der Tür. Er kommt auf mich zu und sieht unwiderstehlich aus.
Ich kann ihn nur mit großen Augen anstarren, denn ich werde heute seine Frau.
Er seinerseits sieht mich mit einem breiten Lächeln an. »Du siehst phantastisch aus.«
Ich erwidere sein Lächeln, gehe auf ihn zu, und als wir uns in der Mitte treffen, zieht er mich an sich und flüstert mir ins Ohr. »Komm, schöne Frau, das Handy brauchst du heute nicht.«
Wir machen uns wieder voneinander los, bereit, den nächsten Schritt zu gehen.
Mit einem Mal klingelt sein Handy, und als er es aus der Hosentasche zieht, werfe ich einen Blick aufs Display und sehe, dass es Xander ist. Als er nicht drangeht, sehe ich ihn fragend an. »Hey, was ist zwischen dir und Xander los? Was wollte er vorhin am Telefon?«
Er schüttelt nur den Kopf. »Du kennst doch Xander. Immer, wenn er etwas will, will er es sofort.«
»Und was will er jetzt?«
»Dass ich Ellie treffe.«
»Wer ist Ellie?«
»Unsere Kontaktfrau bei der Plattenfirma. Aber die ist jetzt erst mal egal.«
Er küsst mich zärtlich auf die Stirn und bedenkt mich mit seinem liebevollen Blick, dem ich total verfallen bin: »Bist du bereit, meine Frau zu werden?«
Ich fühle mich ganz wacklig auf den Beinen, als ich einen Schritt zurücktrete, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Nur wenn du versprichst, mich für immer zu lieben.«
Vorsichtig umfasst er mein Gesicht. »Schöne Frau, dieses Versprechen habe ich mir selbst gegeben, als ich dich zum ersten Mal geküsst habe. Ich verspreche, ich werde dich immer lieben. Wie könnte ich nicht?«
Da die Worte von Herzen kommen, breche ich in Tränen aus. Ich liebe ihn so sehr. Er umarmt mich, nicht zu fest, aber doch fest genug, dass ich seine Liebe spüren kann und weiß: Er wird für immer mir gehören. Dann küsst er mich erneut und sagt: »Und wenn du erst Mrs Wilde bist, werde ich dir zeigen, wie sehr.«
Er nimmt meine Hand, und wir gehen los. Doch gerade, als wir durch die Haustür treten wollen, erklingt auf meinem Handy der Klingelton »Amazing Grace«. Ich drehe mich noch einmal um. »Lass mich schnell noch rangehen, River. Schließlich will ich nicht, dass Grace sich noch mehr Sorgen um mich macht.«
Ich lasse ihn los, laufe in die Küche und gehe an den Apparat. »Hallo?«
Kapitel 2
Home
Bens Tagebuch
Endlich bin ich aus dem Konferenzraum raus und wieder daheim. Ich hätte nie damit gerechnet, je wieder hierher zurückzukommen, also kann ich auch nicht sagen, dass es eine lange Reise war. Aber auf jeden Fall bin ich heilfroh, nach fast drei Jahren wieder hier zu sein. Auch wenn ich noch gar nicht glauben kann, dass ich wieder in Laguna bin, der Stadt, die ich liebe, und bei den Menschen, die ich liebe.
Bevor ich das Büro am Wiltshire Boulevard verlassen habe, versicherten mir die Anzugträger noch, es würde erst beim Prozess öffentlich bekanntgegeben, dass ich von den Toten auferstanden bin. Also brauche ich mich nicht sofort mit all diesen Fragen
Weitere Kostenlose Bücher