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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Abwesenheit hinterließ ein Loch in ihrem Leben, an dem Ort, den normalerweise die Familie ausfüllte, und seit ihre Mutter an Krebs gestorben war -
    Tania schüttelte den Kopf. Nein. Diesen Gedankengang würde sie nicht weiterverfolgen. Der Verlust war immer noch zu schmerzlich, die Erinnerungen mehr, als sie an einem guten Tag ertragen konnte. Und heute war kein guter Tag.
    Tania bremste, schaltete den Blinker an und wartete, dass der Early Bird aus der Parklücke fuhr. Der Chevy rumpelte davon und Tania schlüpfte in den freien Platz und freute sich über die Beweglichkeit ihres Mini. Rot mit weißen Rennstreifen war ihr Baby ein Klassiker. Ein Rückblick auf schlichtere Zeiten, in denen man noch keine Parkhilfe aktivieren musste und ohne eingebautes GPS und Telefon auskam.
    Für sie war das in Ordnung. Sie brauchte all diesen Schnickschnack nicht, nur einen Hochleistungsmotor und möglichst freie Straßen.
    Tania stellte die Gangschaltung auf Parken, zog die Handbremse an und griff nach ihrer übergroßen Handtasche auf dem Beifahrersitz. Nachdem sie ihre Schlüssel hineingeworfen hatte, hob sie sie auf ihren Schoß und durchwühlte sie flink. In einer der Seitentaschen fand sie ein Haargummi. Hastig strich sie sich ihre vollen Haare zurück und ging ihre übliche Checkliste durch. Pferdeschwanz? Erledigt. Geldbeutel mit Personalausweis und Schlüssel? Auch erledigt. Keine persönlichen Dinge und ...
    Ups. Ihr iPad musste verschwinden. Machte keinen Sinn, es mit hineinzunehmen und Officer Griggs (auch bekannt als das Wiesel) noch mehr Munition zu geben. Der schmierige Gefängniswärter arbeitete immer samstags -welche Freude, sie Glückliche - und verpasste keine Gele-genheit, ihre Sachen mit einem feinzahnigen Kamm durchzukämmen.
    Und gefilzt zu werden vom Wiesel? Stand absolut nicht auf ihrer To-do-Liste ... niemals.
    Mit gequältem Gesichtsausdruck steckte sie ihr Lieblingsgerät in die Arbeitstasche auf dem Fußboden hinterm Fahrersitz, zwischen die mit Eselsohren versehenen Stapel gartenarchitektonischer Pläne und Kundenakten. In Ordnung. Alles klar. Keine verbotenen Waren. Nichts zu Persönliches in ihrer Handtasche. Sie war bereit, sich Griggs und seinen unablässigen vulgären Anspielungen zu stellen.
    Mit einem letzten tiefen Durchatmen öffnete Tania die Autotür und schlüpfte hinaus. Baumkronen bewegten sich gegen den dunkler werdenden Himmel, skelettartige Äste erhoben sich über dem SUV, der vor ihr parkte. Während sie die Blätter der schattigen Redwoods in der Herbstbrise tanzen sah, umfasste sie den oberen Rand der Wagentür, um sie schwungvoll zuzuschlagen.
    »Autsch!«, jaulte sie, als die scharfe Kante sie verletzte. Der Schmerz ging ihr durch und durch. Tania ließ ihre Tasche fallen. Sie hielt sich ihr Knie und hüpfte auf einem Bein herum. »O Mist... o Mist, Mist, Mist!«
    Mann, tat das weh. Sie rubbelte sich die wunde Stelle. »Verdammt, das gibt einen blauen Fleck.«
    Sie knirschte mit den Zähnen und schnappte sich ihre Handtasche. Zeit zu gehen. Ihre Schwester wartete, aber als sie über den Parkplatz eilte, wurde ihr flau im Magen. J.J- zu besuchen, hatte jedes Mal diese Wirkung auf sie, war wie ein Schlag in die Magengrube. Sie liebte ihre Schwester, kam aber nicht gern hierher. Hasste es, mit ansehen zu müssen, was das Gefängnis ihrer Schwester antat. Verabscheute die Stahltüren, stacheldrahtbewehrten Zäune und die kahlen, geschäftsmäßigen Korridore. Aber am meisten hasste Tania das Wissen, dass sie nichts tun konnte, um zu helfen.
    Egal wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte es nicht besser machen.
    Mit schwerem Herzen lief Tania die Treppe hinauf zum Eingang, auf den sie sich jetzt konzentrierte. An einer Seite von einer monströsen grünen Wand flankiert, war an den Glastüren nichts Besonderes, und dennoch wunderte sie sich jedes Mal über das Gleiche. Wie konnte ein Eingang zu einem Gefängnis derartig normal aussehen? So durchschnittlich? So angenehm wie irgendein Geschäftsgebäude? Die Wirkung, oder Tarnung, wie auch immer, erschien ihr wie ein Sakrileg. Als ob die perfekt gepflegten Blumenbeete mit ihren roten Chrysanthemen und in Form beschnittenen Büschen die wahre Natur des Orts Lügen straften. Die Hässlichkeit, die hinter dem gestylten Eingang Tag für Tag herrschte, verbergen wollten.
    Tania nahm die letzte Stufe, ging über den Treppenabsatz und riss die Tür auf. Die Angeln gaben einen leisen Zischlaut von sich, als sich die Tür hinter ihr mit

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