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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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dabei nicht um feingeistige Bonmots handelte.
    »Ich suche einen Dimitri!«, sagte ich zu einem Mann, der gerade seinem Kumpel auf die Schulter schlug. »So ein Riesenkerl.«
    »Ja, den kenne ich«, sagte der Kumpel. »Der ist dahinten.«
    »Er ist wirklich seeeeeeehr groß«, sagte der erste Mann.
    Die beiden fingen schallend an zu lachen. Ich drückte mich weiter durch die Menge. Es war heiß und stickig. Ein Typ mit glasigem Blick versperrte mir den Weg.
    »Wo ist Dimitri?«, fragte ich. Der Typ ging zur Seite und machte dabei eine affige Verbeugung, als sei ich irgendeine Gräfin oder so. Ich hielt Ausschau. Ein Zweimetermann müsste doch wohl die Menge überragen.
    Ich war fast am Ende des Zeltes angelangt. »Hey Dimitri, die Schnecke hier sucht dich«, brüllte da plötzlich jemand und ein Mann drehte sich um und starrte mich an. Er war tatsächlich unheimlich groß. Aber nicht in der Höhe. Sondern nur in der Breite. Mit anderen Worten: Er war sagenhaft dick. Eine Mischung aus Reiner Calmund und Obelix. Er hatte einen halb abgegessenen Schaschlikspieß in der speckigen Hand. Auf seinem senffarbenen Jackett prangten diverse Fettflecken. »Ich bin sicher, ich kann dir helfen«, sagte er und grinste anzüglich. Er hatte fast obszön wulstige Lippen. Die Männer begafften mich, es roch nach Rauch und nach Schweiß und mein Magen begann zu rotieren und mir wurde schwindelig. Ich drehte mich um und wollte nur noch weg. Mir brach der Schweiß aus. Ich drängelte mich durch die Masse der Witze reißenden Männer, bis ich irgendwann auf der Tanzfläche landete. Zum Glück diktierte gerade ein etwas langsamerer Rhythmus die Bewegungen, sodass ich den Armen, die nach mir griffen, um mich zum fröhlichen Tanz zu bewegen, leicht ausweichen konnte. Ich eierte vorbei an den geröteten, lachenden Gesichtern, bis ich wieder sicheres Ufer erreicht hatte. Ich blieb stehen und atmete tief durch. Hedi kam mir entgegengelaufen.
    »Ist irgendwas passiert?«, fragte sie alarmiert.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich möchte nach Hause«, sagte ich. Hedi packte mich unter dem Arm, bugsierte mich zur Garderobe, wo ich meinen Mantel wiederfand, ich winkte Irina zu, die sich angeregt mit einem jungen Mann unterhielt, dann taumelte ich nach draußen in die kalte Nachtluft. Augenblicklich ging es mir besser. Schnurstracks führte Hedi mich zum Auto und ich war wirklich froh, als ich mich auf den Rücksitz gleiten lassen konnte. Hedi fuhr vom Parkplatz.
    »Halt bitte an«, keuchte ich und Hedi bremste auch sofort, ich sprang aus dem Wagen und übergab mich. Danach ging es mir besser. Was Hedi mir nicht zu glauben schien, denn sie fragte den Rest der Fahrt jede Minute, ob sie noch mal halten solle.
    »Nee, das Böse ist raus«, sagte ich. »Jetzt geht es mir wieder gut.«
    Zu Hause angekommen, schliefen meine Eltern offenbar schon. Hedi machte Anstalten, mich nach oben in mein Zimmer zu begleiten, aber ich sagte ihr, dass ich es schaffen würde.
    Ich drehte mich auf der Treppe um. »Gute Nacht, Hedi. Und danke.«
    Sie nickte zum Abschied.
    In meinem Zimmer ließ ich mich aufs Bett fallen. Dieser Tag war bestenfalls als interessant zu verbuchen. Aber wenn ich ganz ehrlich war, war es wohl eher ein klassischer Scheißtag gewesen. In meinem Kopf fuhren die Erlebnisse Karussell, immer schneller und schneller, bis die Bilder verwischten und sich schließlich nur ein einziger Gedanke klar und deutlich herauskristallisierte. Enzo. Mein lieber süßer Enzo. Was hatte ich nur für einen Mist gebaut! Das musste ich geradebiegen. Und zwar sofort! Ich nahm mein Handy und rief ihn entschlossen an. Überglücklich vernahm ich seine Stimme. »Tremante.«
    »Enzo, ich bin’s«, sagte ich mit pochendem Herzen. »Und diesmal lege ich nicht einfach auf, versprochen.«
    »Gut«, sagte er. »Ich auch nicht.«
    »Es tut mir wirklich leid«, fing ich an. »Ich weiß, dass du deiner Exfreundin nur helfen willst, weil du so ein netter Kerl bist. Weswegen ich mich auch in dich verliebt habe, musst du wissen.«
    »Hast du was getrunken?«, fragte Enzo.
    »Wieso?«, fragte ich zurück und sprach – wie ich fand – besonders deutlich weiter. Ich erzählte ihm, dass ich völlig überreagiert hatte und dass ich ihn vermisste und dass ich nichts auf der Welt lieber wollte, als dass es mit uns klappte, und ja, ich hätte was getrunken. Auf einer Russenfeier.
    »Russenfeier?«, nahm er das Stichwort auf und stellte die Frage, auf die ich schon gewartet hatte. »Was wolltest

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