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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Peeta das Messer. Er zieht sein dreckiges Hemd aus, sodass ein nicht minder dreckiges Unterhemd zum Vorschein kommt, und reibt sich mit einem trockenen Zipfel ab.
    Peeta lächelt und spült Haymitchs Messer mit klarem Schnaps aus einer Flasche ab, die auf dem Boden steht. Er wischt das Messer am Hemd sauber und schneidet das Brot in Scheiben. Peeta versorgt uns alle mit frischen Backwaren. Ich jage. Er backt. Haymitch trinkt. Jeder von uns beschäftigt sich auf seine Weise, um die Gedanken an unsere gemeinsame Zeit als Mitstreiter in den Hungerspielen fernzuhalten. Erst als er Haymitch die Brotkante gereicht hat, sieht Peeta mich zum ersten Mal an. »Möchtest du auch ein Stück?«
    »Nein, ich hab auf dem Hob gegessen«, sage ich. »Aber vielen Dank.« Meine Stimme klingt fremd, so förmlich. Wie immer, wenn ich mit Peeta spreche, seit die Kameras unsere glückliche Heimkehr gefilmt haben und wir in unser richtiges Leben zurückgekehrt sind.
    »Keine Ursache«, erwidert er steif.
    Haymitch wirft sein Hemd mitten in das Durcheinander. »Brrr! Ihr beide müsst euch aber noch ordentlich aufwärmen, bevor die Show losgeht.«
    Da hat er natürlich recht. Das Publikum erwartet die beiden Turteltäubchen, die die Hungerspiele gewonnen haben. Nicht zwei Menschen, die einander kaum in die Augen sehen können. Aber ich sage nur: »Geh dich mal waschen, Haymitch.« Dann schwinge ich mich zum Fenster hinaus, springe nach unten und gehe über die Wiese nach Hause.
    Der Schnee bleibt jetzt liegen und meine Füße hinterlassen eine Spur. Vor der Haustür befreie ich meine Schuhe von dem nassen Zeug. Meine Mutter hat Tag und Nacht geschuftet, damit alles schön ist für die Kameras, da will ich ihren glänzenden Fußboden nicht gleich wieder dreckig machen. Ich bin kaum im Haus, da kommt sie schon auf mich zu und fasst mich am Arm, als wollte sie mich aufhalten.
    »Keine Sorge, ich ziehe sie hier aus«, sage ich und lasse die Schuhe auf der Fußmatte stehen.
    Meine Mutter lacht ein eigenartiges, heiseres Lachen und nimmt mir die prall gefüllte Jagdtasche von der Schulter. »Es ist ja nur Schnee. Hast du einen schönen Spaziergang gemacht?«
    »Spaziergang?« Sie weiß, dass ich die halbe Nacht im Wald verbracht habe. Da sehe ich den Mann, der hinter ihr in der Küchentür steht. Ein einziger Blick auf seinen maßgeschneiderten Anzug und sein chirurgisch perfektioniertes Gesicht verrät mir, dass er aus dem Kapitol kommt. Irgendetwas stimmt nicht. »Das war eher ein Schlittern. Es wird jetzt richtig glatt draußen.«
    »Du hast Besuch«, sagt meine Mutter. Ihr Gesicht ist zu blass, und in ihrer Stimme höre ich die Angst, die sie zu verbergen sucht.
    »Ich dachte, wir erwarten sie erst gegen Mittag.« Ich tue so, als ob ich nichts bemerke. »Ist Cinna schon da, um mir beim Umziehen zu helfen?«
    »Nein, Katniss, es ist ...«, setzt meine Mutter an.
    »Bitte hier entlang, Miss Everdeen«, sagt der Mann. Er zeigt in Richtung Flur. Es ist merkwürdig, durch das eigene Haus geleitet zu werden, aber ich hüte mich, etwas dazu zu sagen.
    Im Gehen lächele ich meine Mutter über die Schulter hinweg zuversichtlich an. »Bestimmt noch ein paar Anweisungen für die Tour der Sieger.« Sie haben mir schon alle möglichen Informationen über die Reiseroute und die Etikette in den unterschiedlichen Distrikten zukommen lassen. Doch als ich auf die Tür zum Arbeitszimmer zugehe, eine Tür, die ich bis zu diesem Moment noch nie geschlossen gesehen habe, fangen meine Gedanken an zu rasen.
Wer ist da drin? Was wollen sie von mir? Warum ist meine Mutter so blass?
    »Gehen Sie nur hinein«, sagt der Mann vom Kapitol, der mir durch den Flur gefolgt ist.
    Ich drehe den Messingknauf herum und trete ein. Meine Nase nimmt Rosen wahr und gleichzeitig Blut. Ein kleiner weißhaariger Mann, der mir irgendwie bekannt vorkommt, steht mit dem Rücken zu mir und liest in einem Buch. Er hebt einen Finger, als wollte er sagen: Einen Moment noch. Dann dreht er sich um und mein Herz setzt einen Schlag aus.
    Ich schaue in die Schlangenaugen von Präsident Snow.
     

2
    Für mich gehört Präsident Snow vor Marmorsäulen und riesige Flaggen. Es ist verstörend, ihn hier im Zimmer inmitten alltäglicher Dinge zu sehen. Als würde man den Deckel von einem Topf nehmen und darin statt Suppe eine Viper mit aufgerissenem Maul vorfinden.
    Was kann er hier wollen? Meine Gedanken rasen zurück zu den Eröffnungstagen vergangener Siegertouren. Ich erinnere mich daran, die

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