Gefaehrliche Luege
Genehmigung zu betreten. Ihm war schon längst klargeworden, dass er aus dem Bund austreten müsse, obwohl auch er zu Beginn einen Eid geschworen hatte, der dies eigentlich völlig unmöglich machte. Dennoch wollte er es versuchen. Schließlich hatte er Geld. Viel Geld. Und auch Macht. Er war vielleicht nicht so mächtig wie M & S, aber er hätte die Mittel, Katelyn vor ihnen zu beschützen. Und da er schon lange mit dem Gedanken gespielt hatte, aus diesem Bund auszutreten, beabsichtigte er am heutigen Tag, die Angelegenheit endlich zu bereinigen. Und zwar mit Jake Blood, der in der Limousine bereits auf ihn wartete. Jake war ein ehemaliger Söldner, den nichts abschreckte. Mit ihm an seiner Seite fühlte sich Simon sicher. Mit ihm an seiner Seite wollte er dem Bund gegenübertreten, um sich endgültig von ihnen zu lösen. Nun ja, es würde nicht leicht werden, möglicherweise würde auch Blut fließen, aber das alles nahm er in Kauf. Seit letzter Nacht. „Versprich mir, dass du mein Haus nicht verlässt.“
„Okay. Ich verspreche es.“ Sie packte ihn bei der Hand und zog ihn zu sich hinunter. „Aber nur, wenn du mir noch einen Kuss gibst.“
Katelyn musste nicht lange betteln. Nachdem sich Simon wieder von ihren Lippen gelöst hatt e, strich er seinen Anzug glatt, verabschiedete sich und verließ das gemeinsame Schlafzimmer.
Nach einer erfrischenden Dusc he schlenderte Kate hinunter ins Wohnzimmer und stieß am Treppenabsatz fast mit Rose zusammen. Sie hatte gerade ein Gespräch beendet und ließ ihr iPhone in der Jackentasche verschwinden. Katelyn fand es ziemlich nett von Simon, dass er ihre beste Freundin im Gästezimmer untergebracht hatte. Sie konnte sich zwar nicht mehr an Rose erinnern, aber anscheinend standen sich die beiden vor dem Unfall sehr nahe. Auch wenn sie ein Gefühl der Unbehaglichkeit überkam, wenn sie in ihrer Nähe war, versuchte sie an diese alte Freundschaft wieder anzuknüpfen. Denn am Ende täuschte sie sich womöglich in Rose und tat ihr Unrecht, wenn sie jetzt ihrem Bauchgefühl nachgab. Es gab sicherlich keinen vernünftigen Grund, Rose zu misstrauen. Unbehaglich fühlte sie sich eigentlich nur unter fremden Menschen. So wie auch manchmal in dieser Villa! Ständig stieß sie mit irgendwelchen fremden Leuten zusammen. Sie hatte sich in den letzten Tagen schon des Öfteren gefragt, wieso Simon so unendlich viele Bedienstete hatte. Am liebsten wäre sie alleine mit ihm. Doch dies war undenkbar, denn allein für ihre Sicherheit waren schon zwei Bodyguards verantwortlich. Sie sah sie zwar nicht, weil sie sich geschickt im Hintergrund hielten, aber sie spürte ihre Präsenz ganz deutlich. Simon hatte vor ein paar Tagen zu ihr gesagt, dass man als reicher Mann nicht mehr frei wäre, denn man müsse sich vor all den Spinnern und Neidern schützen, die dort draußen herumliefen und ein Problem damit hatten, dass er auf Seide schlief und ihm egal war, mit welchem Ferrari er eine Spritztour machte. Sicherheit war sein oberstes Gebot. Sie fragte sich allmählich, womit er sein Geld verdiente. Aber sie bekam darauf von ihm einfach keine Antwort. Ihren Fragen wich er nämlich immer geschickt aus. So wie es aussah, wollte er nicht, dass sie es wusste. Wieso auch immer! Dies war ihr ein Rätsel.
Simon hatte zudem gesagt, dass sie vor dem Unfall gerne in Luxus gelebt hatte und es ihr auch schon immer egal gewesen war, wie er sein Geld verdient hatte. Es war einfach da; und Fragen habe sie nie gestellt. Aber er sei sich sicher, dass sie sich an dieses Leben sicherlich schnell wieder gewöhnen würde.
Rose lächelte sie an, doch ihr Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Eigentlich tat es das ja nie, wenn Kate so recht überlegte. „Bist du allein?“, fragte Rose ziemlich überschwänglich und sah sich um, ob ihr jemand gefolgt war. Sie hatte Simon zwar wegfahren sehen, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Auch wusste sie nicht, wann er wiederkäme und wo sich dieser Rafael aufhielt. Sie mochte ihn nicht.
„ Ja. Simon kommt erst am Nachmittag wieder zurück. Ich wollte gerade hinunter gehen. Rafael wartet bestimmt schon auf uns. Ich dachte eigentlich, du bist schon bei ihm. Hat Simon denn nichts zu euch gesagt, als er gegangen ist?“, erwiderte sie ebenso höflich, wenn auch nicht so euphorisch wie Rose.
Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Rose packte sie unwirsch am Arm und zerrte sie auf ihr Zimmer. „Komm! Ich muss dir etwas zeigen.“, sagte sie gebieterisch. Rose hatte schon
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