Gefährliche Verlockung - erotischer Liebesroman - Teil 5 (German Edition)
fest an sich. Ich spüre seine Körperwärme, obwohl ich selbst am ganzen Leib zittere.
„ Meine Mutter lag in einer Blutlache, sie sah aus wie tot. Mein Vater raufte sich die Haare und stank nach Alkohol. Er hat sie mehrmals mit dem Kopf auf die Kante der Arbeitsplatte in der Küche geschlagen. Marmor. Mom kam ins Krankenhaus, meinen Vater nahm die Polizei mit. Er wurde später wegen schwerer, vorsätzlicher Körperverletzung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Meine Mom lag ein Jahr lang im künstlichen Koma, und als sie daraus erwachte, war sie depressiv und desorientiert.“
„Oh Gott, Emma, es tut mir so leid.“
Jason drückt seine starken Arme zusammen, bis ich fast keine Luft mehr kriege, aber ich fühle mich gut. Es befreit mich, endlich darüber zu reden. Es ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe, auch wenn mir die Erinnerung einen stählernen Ring um die Kehle zu legen scheint.
„Wo sind deine Eltern jetzt?“
Er spricht leise und behutsam, als habe er Angst, etwas Zerbrechliches zu zerstören. Vielleicht ist die Sorge berechtigt, der Augenblick fühlt sich tatsächlich an wie ein zarter Schmetterling, der jederzeit von der Hand flattern und verschwinden kann. Ich will ihn aber behalten und rede einfach weiter.
„ Meine Mutter ist seitdem in einer psychiatrischen Klinik. Ich ... ich habe sie seit Jahren nicht mehr besucht. Ich konnte nicht. Ich kann es nicht ertragen, ihren vorwurfsvollen Blick zu sehen, die Schuld zu spüren, die ich angeblich habe, ihren Zustand zu sehen. Sie war nicht mehr wie meine Mutter, sie war nur noch ...“
Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich weine, aber meine Wangen sind nass. Jason streicht mit dem Zeigefinger darüber und küsst meinen Nacken.
„Du trägst keine Schuld, Emma. Du warst ein unschuldiges Kind, das zur falschen Zeit zur Welt gekommen ist.“
Meine Finger verknoten sich ineinander.
„Mein Vater ist im Gefängnis verstorben. Herzinfarkt. Ich bin mir sicher, dass er sie nicht umbringen wollte, er ist wahrscheinlich nur durchgedreht, weil er ihre ständige Laune nicht ertragen hat. Ihr Gemecker. Er war nicht reich, aber er hat immer versucht, uns ein halbwegs anständiges Leben zu bieten. Was man eben so als Docker zu bieten hatte, du weißt ja selbst ...“
Er lacht leise.
„Wir haben mehr gemeinsam, als du geglaubt hast.“
Oha. Was haben wir denn gemeinsam, von unserer Herkunft abgesehen? Und einigen Erinnerungen an die Schulzeit. Meine sind allerdings sehr viel unschöner als seine, da bin ich mir sicher.
„Du bist also der Meinung, dass Beziehungen immer in einer Katastrophe enden müssen? Das ist Unsinn, Emma. Es gibt auf der Welt viele Beispiele dafür, dass es nicht so ist.“
„In Romanen vielleicht. Und in kitschigen Filmen“, sage ich trotzig und ziehe meine Nase hoch wie ein Kleinkind. Jason reicht mir wortlos einen Zipfel der kuscheligen Decke und ich benutze ihn nach kurzem Zögern.
„Unsere Vereinbarung gefällt mir im übrigen sehr viel besser als eine echte Beziehung.“
Ich versuche zu lächeln und drehe mich zu ihm um. Jason zieht eine Braue hoch und sieht von oben auf mich herab.
„Welche Vereinbarung meinst du?“
„Nur Sex. Du hast selbst gesagt, dass du ...“
„Ja, das habe ich gesagt.“
Er klingt plötzlich leise, was ich nicht zuordnen kann. Verunsichert? Oder traurig? Ich strecke die Hand aus und streiche vorsichtig über seine Wange, er zuckt kaum merklich zusammen, dann nimmt er meine Finger in seine und küsst sie. Einen nach dem anderen. Die sanfte Liebkosung lässt mich erschauern. Nie in meinem Leben war ich so innig, so vertraut mit einem Mann. Es macht mir Angst, aber es fühlt sich auch gut an. Es fühlt sich so verdammt richtig an, dass ich schlucken muss.
„Und diese ganze SM-Sache ... ich soll dir gehorchen und so weiter.“
Er lacht.
„Emma, das ist nur ein Spiel. Eine Vorliebe, nichts weiter. So wie manche Menschen eine Vorliebe für Dreier haben, oder für Analsex. Ich mag es, aber wenn es dir nicht gefällt, müssen wir es nicht tun.“
„Willst du damit sagen, dass du weiter mit mir ...?“
„Oh Gott, sag das nicht so, als sei es unvorstellbar für dich! Bitte! Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, nicht mit dir zu schlafen. Es ist anders als mit anderen Frauen, intensiver, echter. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns eigentlich schon so lange kennen. Dein Gesicht ist mir so vertraut, ich habe es jahrelang täglich gesehen, und doch entdecke ich jedes Mal etwas
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