Gefaehrliche Verlockung Teil 4
in einem fremden Bett eingeschlafen bin, um mich in aller Herrgottsfrühe rasch aus dem Haus zu stehlen. Seit meiner Kindheit habe ich nicht mehr ein solches Bedürfnis verspürt, mich nachts an jemanden zu kuscheln. Ausgerechnet Jason ...
Ich springe fast auf, als mir klar wird, was das bedeutet.
„Ich sollte nach Hause fahren“, sage ich entschlossen, bleibe aber nackt wie ich bin auf der Bettkante sitzen, mit dem Rücken zu ihm. Seine Hand legt sich auf meinen Steiß, eine beruhigende Geste.
„Bitte bleib.“
Irritiert drehe ich mich zu ihm um. Er sieht großartig aus, wie er so daliegt. Entspannt, nackt, selbstverständlich. Beinahe schutzlos. Ein Schauer läuft über meinen Körper.
„Hier? Bei dir?“
„Ich kann nicht neben dir schlafen, aber du musst dieses Bett nicht verlassen, wenn du nicht willst.“
„Und du?“
„Glaub mir, es gibt noch ein paar Schlafgelegenheiten in diesem Haus“, sagt er grinsend, und ich muss grinsen . Das glaube ich ungesehen. Das Haus dürfte genug Räume haben, um eine Footballmannschaft darin unterzubringen. In Einzelzimmern.
„Warum willst du nicht neben mir schlafen? Ich schnarche nicht, versprochen.“
Jason lacht und richtet sich im Bett auf. Seine schwarzen Haare sind zerstrubbelt, trotzdem hat er die Beherrschtheit, die Kühle bereits zurückgewonnen. Schade. Ich mochte den verletzlichen, nackten Jason.
♡
5
Ich wache irritiert auf und taste nach meinem Handy, das mich mit einem erbarmungslosen Piepston aus dem Schlaf gerissen hat. Erst als mein traumverhangener Blick auf den unbekannten Nachttisch fällt weiß ich wieder, wo ich bin. In Jason H alls Haus in Hampstead Heath!
Ich bin allein im Bett, weil er in einem anderen Zimmer geschlafen und mir das große Bett überlassen hat . Mein Handy zeigt mehrere Kurznachrichten von gestern Nacht, alle von Sylvia, die sich Sorgen um mich gemacht hat. Ich antworte ihr kurz, damit sie weiß, dass sie beruhigt sein kann. Alles ist gut.
Gähnend strecke ich mich und stelle fest, dass ich noch immer nackt bin. Natürlich, einen Pyjama hatte ich gestern nicht dabei, schließlich habe ich nicht damit gerechnet, bei Jason zu übernachten. Ob er schon wach ist?
Vorsichtig schwinge ich die Beine aus dem riesigen Bett und durchsuche das Zimmer mit meinem Blick. Von meinen Klamotten ist nichts zu sehen. Neugierig öffne ich Jasons Kleiderschrank und stoße einen Pfiff aus. Wow, der Mann hat mehr Klamotten als Sylvia, und das will was heißen! Teure Anzüge, jede Menge weißer Hemden, aber auch ein paar Jeanshosen und Pullover. Die Anzahl von weißen Hemden irritiert mich. Vielleicht wäscht jemand wie Jason gar nicht, sondern zieht einfach jeden Tag ein neues an? Kichernd fahre ich mit den Händen über die Gürtel, die sorgfältig an einem großen Ring hängen. Neuerdings sind Gürtel für mich sehr viel mehr als Kleidungsstücke. Wenn ich an das Geräusch denke, die sich öffnende Gürtelschnalle, überfährt mich ein Schauer. Ein Versprechen ... und eine Drohung.
Ich schäme mich fast, wenn ich an den Zustand meines Kleiderschrankes denke. Da ist alles durcheinander, kreuz und quer, während bei Jason Ordnung vorherrscht. Er scheint nicht nur sich selbst, sondern auch sein Leben gut im Griff zu haben. Kann ich das von mir behaupten?
Die Versuchung ist einfach zu groß. Ich bin allein in Jasons Schlafzimmer, und ehrlich – wer würde die Gelegenheit nicht nutzen? Natürlich schaue ich in jede Schublade, durchforste die Kommode, die neben den bereits gesehenen Accessoires noch einige weitere Spielzeuge und seltsamerweise sogar Dessous beinhaltet. Aber ich finde nichts Persönliches, nichts, das mir mehr über Jason verraten würde. Darüber, wer er heute ist.
Seltsam ist das eigentlich nicht, wenn ich ehrlich bin. Mein Schlafzimmer ist gleichzeitig mein Wohnzimmer, daher befindet sich darin mein ganzes Leben , die Ordnung ist nur oberflächlich . Wer meine Schränke öffnet, kann einen ganzen Film sehen. Alte Kinderfotos – auf einigen sehen meine Eltern sogar glücklich aus, obwohl ich weiß, dass sie nur für die Kamera gelächelt haben. Urkunden und Medaillen vom Schulsport (nicht, dass sie der Rede wert wären, aber auch kleine Erfolge sollte man feiern), hunderte von Büchern, die in drei Reihen im Regal stehen. Sogar meine Tanzschuhe vom Abschlussball habe ich aufgehoben, sie hängen am Spiegel. Eine der wenigen schönen Erinnerungen meiner Jugend.
Jasons Film
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