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Gefangen in der Schreckenskammer

Gefangen in der Schreckenskammer

Titel: Gefangen in der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Was soll der Blödsinn? So heißen Mönchsorden nicht. Die heißen
Augustiner, Benediktiner, Dominikaner, Franziskaner, Kapuziner, Jesuiten,
Karmeliter, Kartäuser, Salvatorianer, Zisterzienser. Gibt noch andere Orden,
weniger bekannte. Aber Horrorianer sind nicht darunter.“
    „Du läßt keine Gelegenheit aus“, sagte
Glockner, „um deine Kenntnisse anzubringen, Karl. Horror-Mönche — das ist selbstverständlich
ein Phantasiename. Auf deutsch: Schreckensmönche oder Mönche des Grauens. Das
sagt alles.“
    „Vielleicht“, meinte Tim, „sind’s nur
ein paar alberne Typen, die sich wichtigtun.“
    Sorge überzog Glockners Gesicht. Seine
Augen waren eingesunken. Er bemühte sich, ruhig zu bleiben. Aber wie sah es in
ihm aus?
    Ich brauche nur in mich reinzugucken,
dachte Tim, und Karl ist vor Entsetzen noch bleicher als sonst. Willi kann
nicht schlafen, und an Frau Glockner wage ich gar nicht zu denken. Himmel, Pfote,
was ist mit dir? Wo bist du? Hat dich jemand gekidnappt? Überfallen? Oder bist
du verunglückt — und liegst irgendwo mit Gehirnerschütterung und gebrochenem
Schlüsselbein? Ich werde noch verrückt. Diese Nacht ist die Hölle.
    .. Tim hat den Zettel gefunden,
Kleinschmidt“, sagte Glockner ins Telefon. „Holen Sie ihn ab. Das Labor soll
ihn sofort untersuchen. Selbstverständlich“, er hob die Stimme, „brauche ich
die Ergebnisse umgehend.“
    Er legte auf. Mit einer Pinzette schob
er den Zettel in eine Klarsichthülle.
    Kleinschmidt tanzte an und übernahm das
Hinweis-Stück.
    Der Kommissar strich sich übers
Gesicht. „Eigentlich müßte ich euch nach Hause schicken...“
    „Vergessen Sie’s!“ sagte Tim. „Was
versprechen Sie sich von dem Zettel?“
    „Vielleicht finden wir Fingerabdrücke.
Vielleicht sind die in der Vorstrafenkartei. Ich muß davon ausgehen, daß Gaby
irgendwem in die Hände gefallen ist. Also Kidnapping. Vielleicht will der
Kidnapper mich damit treffen. Aus Rache. Typen, die mir die Pest an den Hals
wünschen, gibt es genug. Befürchtet der Täter, ich könnte ahnen, wer
dahintersteckt — obwohl mir niemand einfällt und lenkt deshalb von sich ab?
Indem er seiner Tat den Hinweis mit den Horror-Mönchen voranschickt?“
    „Eine heiße Überlegung“, meinte Tim.
„Ob der Täter sich meldet? Dann wüßten wir, ob er Rache will oder Geld.“
    Sie warteten. Der Kommissar ließ Kaffee
aus der Kantine holen — auch für die Jungs. Amtlich war er zwar der leitende
Kommissar für den Nachtdienst. Aber aufgrund der Situation hatte der Polizeipräsident
ihn freigestellt. Kollegen übernahmen, was heute nacht anfiel. Kein Anruf, der
nicht Gabys Verschwinden betraf, wurde zu ihm durchgestellt.
    Während sie warteten, gingen sie alle
Vielleicht-, Aber-, Möglicherweise-, Könnte-sein-, Vermutlich-Gedanken durch.
Es führte zu nichts.
    Der Kommissar ließ sich nochmals Kaffee
kommen und für die Jungs zwei Tüten Milch.
    Er rief in der Einsatzzentrale der
Streifenwagen an. Nein, keine Meldung. Niemand hatte Gaby gesehen.
    „Zwei Kollegen waren beim Hallenbad“,
sagte er zu den Jungs. „Und anschließend bei Frau Wachtleben, der Kassiererin.
Sie hat nur gesehen, wie Gaby kurz vor acht hinausging. Von da an verliert sich
die Spur. Es gibt keine Zeugen. Keiner der Anwohner hat aus dem Fenster
geschaut.“
    Tim rührte in seinem Kaffee, der nur
noch aus Milch bestand. „Sie meinen - falls Gaby entführt wurde, dann dort?“
Glockner nickte. „Das Gelände ist ideal. Dunkle Straße, dunkler Parkplatz,
Häuser, die sich hinter Bäumen verstecken, Feierabend im Hallenbad. Da ist es
leicht, ein Mädchen in den Wagen zu zerren und wegzupreschen.“
    „Aber niemand hat’s gesehen“, sagte
Karl mit dumpfer Stimme. „Wir können nur abwarten.“
    Kleinschmidt hatte die Laborleute zur
Eile getrieben und kam jetzt mit den Ergebnissen zurück. Es war nichts
Weltbewegendes.
    „Fingerabdrucke von vier Personen“,
berichtete er. „Zwei wurden erkannt. Weil wir damals in der Entführungssache
Bröselmann und Eulenhaupt die Fingerabdrucke der Kinder zum Vergleich nehmen
mußten. Von der TKKG-Bande, meine ich. Gaby und Tim haben den Zettel angefaßt.
Es sind ihre Fingerabdrucke. Die beiden andern stammen von Unbekannten —
vermutlich von Männern. Sind nicht in der Vorstrafenkartei.“
    „Was ist mit dem Papier?“ fragte
Glockner.
    „Ein ganz gewöhnliches Blatt. Gibt’s in
jedem Schreibwarengeschäft. Die Schreibmaschine auch. Bei ihr handelt es sich
um eine sogenannte

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