Gegner des Systems
und küßte ihn wieder, lehnte sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Sehen wir doch zu, daß wir das möglichst schnell erledigen. Ich glaube, du brauchst ein bißchen Ruhe und ,Erholung’.“
Bevor Light damit angefangen hatte, sich wieder gesund zu lachen, begann die Distriktkommandantur der Rehabilitationstruppe des Bezirks, der früher einmal der Staat New Jersey gewesen war, dem Oberbefehlshaber einen Bericht über das Ausmaß der Niederlage zu senden.
Nachwort
Der amerikanische Autor William Ion Watkins hat bislang sechs SF-Romane und etliche SF-Erzählungen verfaßt, schreibt aber auch außerhalb des SF-Feldes. So veröffentlichte er mit The Tracker eine Art fiktives Sachbuch und landete damit einen Bestseller. 30 000 Exemplare wurden in Amerika von der Hardcoverausgabe verkauft, weitere 250 000 Exemplare von der Taschenbuchausgabe. Watkins, der 1942 in Coaldale/Pennsylvania geboren wurde, ist hauptberuflich Dozent am Brookdale Community College und schrieb zwei SF-Romane gemeinsam mit seinem Kollegen Gene Snyder (Ecodeath, 1972, und The Litany of SWreev, 1976). Allein verfaßte er die SF-Romane The God Machine (1972, Gegner des Systems), Clickwhistle (1973, Klickpfiff, Moewig-SF-Taschenbuch 3526), A Fair Advantage (1975) und What Rough Beast (1980). Seine erste SF-Story erschien unter dem Titel „The People’s Choice“ in The Magazine of Fantasy and Science Fiction.
Der vorliegende Roman, der übrigens 1975 in der englischen Buchgemeinschaft Reader’s Union erschienen ist, gehört innerhalb der Science Fiction zu jener Untergruppe von Stories und Romanen, in der Verkleinerung, Miniaturkosmos, der Gegensatz zwischen Großem und Kleinem thematisiert wird. Die wohl bekanntesten Beispiele aus diesem Subgenre liegen im filmischen Bereich: The Incredible Shrinking Man (Die unglaubliche Geschichte des Mr. C), 1957 von Jack Arnold nach einem Stoff von Richard Matheson inszeniert, Dr. Cyclops (1940, Regie führte Ernest B. Schoedsack, der auch King Kong inszenierte) und Fantastic Voyage (1966, Die phantastische Reise, Regie Richard Fleischer, die Romanadaption stammt von Isaac Asimov). Aber schon in der traditionellen phantastischen Literatur war das Thema präsent, etwa in Swifts Gullivers Reisen oder in Voltaires „Micromegas“. Als erste SF-Story dieser Art gilt „The Diamond Lens“ von Fitz-James O’Brien, 1858 verfaßt, und auch der deutsche Klassiker Kurd Laßwitz griff das Thema schon 1887 auf, als er die Erzählung „Auf der Seifenblase“ veröffentlichte (nachzulesen in dem Laßwitz Erzählungsband Traumkristalle, Moewig-SF-Taschenbuch 3535).
In späteren Jahren war es vor allem Ray Cummings, der den Mikrokosmos bzw. die Verkleinerung als Stoff entdeckte. Aus seiner Feder stammen Romane wie The Girl in the Golden Atom (1921), The Princess of the Atom (1929), Be y ond the Vanishing Point (1931) und Explorers into Infinity (1927/28 geschrieben, 1958 als Buch veröffentlicht, Erob e rer der Unendlichkeit). Andere SF-Autoren wie Jack Williamson, James Blish, Harry Bates, Henry Hasse, Jack Williamson, Theodore Sturgeon, Frederik Pohl, Daniel F. Galouye, Philip K. Dick u. a. steuerten ebenfalls Stories oder Romane zum Thema bei, darunter so einprägsame Stories wie Philip K. Dicks „The Prominent Author“ (enthalten in dem Dick-Erzählungsband Eine Handvoll Dunkelheit, Moewig-SF-Taschenbuch 3543) oder Frederik Pohls „The Tunnel Under the World“. All diese Romane und Erzählungen, so unterschiedlich die Autoren das Thema auch anpacken, versuchen Faszination aus der Situation zu ziehen, daß sich die natürliche Relation der Dinge, die uns vertraute Größenordnung verschiebt (ein Effekt, vergleichbar mit der Zeitreise und wie sie reine Spekulation). Hiervon lebt dann auch The God Machine (Gegner des Systems) von William Jon Watkins, wenngleich diese Faszination durch die Überbetonung von Kampfszenen gelegentlich ein wenig leidet. Die Idee, daß es ein Refugium im Mikrokosmos gibt, daß gewaltige Armeen und Waffen an winzigen Gegnern scheitern, hat jedoch etwas Erfrischendes an sich, das sich der Gigantomanie, wie sie gelegentlich in Space Operas zum Ausdruck kommt, eindrucksvoll entgegenstellt.
Hans Joachim Alpers
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