Geheime Affäre mit dem Milliardär (Baccara) (German Edition)
klar, dass sie ein großes Risiko eingegangen war, sich derart aufreizend anzuziehen. So bettelte sie ja förmlich darum, dass Lucas ihre Beziehung nicht beendete. Sie hätte wissen müssen, wie erniedrigend es sein würde, nach zwei Monaten Funkstille ihre Gefühle für ihn derart offen zur Schau zu stellen. Mühsam wandte sie den Blick von ihm und Lilah ab und versuchte, sich auf die mondbeschienene Wasserfläche unterhalb des Castellos zu konzentrieren.
Abermals erfasste ein kühler Windzug ihr Haar, wehte es ihr ins Gesicht, und instinktiv griff sie nach dem aufbauschenden Stoff ihres Kleides. Plötzlich spürte sie, wie jemand ihren Ellenbogen umfasste, um sie zu stützen. Sie drehte sich um und blickte in ein paar dunkle Augen, die ihr so bekannt vorkamen, dass es ihrem Herzen einen Stich versetzte. Doch es war nicht Lucas, der sie ansah, sondern Zane Atraeus.
„Ganz ruhig. Ich halte dich. Komm lieber aus dem Wind, bevor du uns noch über die Brüstung stürzt“, sagte Zane mit seiner tiefen, melodischen Stimme und dem kalifornischen Akzent, den er seiner aus Kalifornien stammenden Mutter verdankte.
„Vielen Dank fürs Retten“, entgegnete Carla.
„Einer Lady in Not eile ich doch immer zur Hilfe“, erklärte er ritterlich.
Carla begann zu begreifen, dass Zane nicht über den Wind und den Moment an der Brüstung, sondern von ihrer Affäre mit Lucas sprach.
Er führte sie in den Windschatten einer mit Efeu bewachsenen Steinmauer. „Darf ich dir etwas zu trinken holen?“
„Warum nicht?“, fragte Carla kühn, nachdem sie verstohlen zu Lucas geblickt hatte.
Dieser hatte den Arm auf die Steinbrüstung hinter Lilah gelegt, was den Eindruck erweckte, als wolle er sie ganz für sich beanspruchen. Allerdings berührte er sie in keiner Weise, und ein winziges Fünkchen Hoffnung flammte in Carla auf. Vielleicht bedeutete das ja, dass die beiden noch nicht miteinander geschlafen hatten – Lucas’ Distanz schien für ihre These zu sprechen.
Als ein Kellner an ihnen vorbeiging, ergatterte Zane ein Glas Champagner, das er Carla reichte. „Glaubst du, dass sie miteinander im Bett gewesen sind?“
Erschrocken zuckte Carla zusammen und verschüttete dabei Champagner. Sie wandte den Blick von Lucas ab und sah zu Zane, der äußerst grimmig wirkte. „Ich habe keine Ahnung, warum du ausgerechnet mich das fragst.“
Doch als Zane sie wortlos ansah, wurde ihr beschämt klar, dass er alles wusste, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, woher er sein Wissen haben mochte.
„Keine Panik“, erklärte er gelassen. „Ich habe nur geraten.“
Erleichtert trank sie einen Schluck, doch als ihr daraufhin leicht schwindelig wurde, beschloss sie, besser die Finger vom Alkohol zu lassen.
Zanes Aufmerksamkeit galt längst nicht mehr ihr, sondern vielmehr Lilah, und Carla erkannte, dass sie nicht als Einzige mit verletzten Gefühlen zu kämpfen hatte. „Du stehst auf Lilah“, stellte sie fest.
„Möglicherweise … wenn ich am Heiraten interessiert wäre“, entgegnete er.
„Und ich nehme an, dass du das nicht bist?“
Zwar vermochte er, den Blick von Lilah loszureißen und Carla anzusehen, aber sie hatte das Gefühl, dass er trotzdem nicht ganz bei der Sache war. „Nein. Interessierst du dich für Kunst?“
„Ja“, erwiderte sie, verwirrt wegen des abrupten Themenwechsels.
„Wenn du genug von dem Wind hier draußen hast, würde ich dir sehr gerne unsere Ahnengalerie zeigen.“
Sie hatte bereits einen kurzen Blick auf die Porträts der Familie Atraeus geworfen, die fast alle von Meistern ihres Faches geschaffen worden waren. „Oh ja, sehr gerne sogar.“ Sie war froh über einen Vorwand, den Balkon verlassen zu können. „Könntest du mir nur einen Gefallen tun? Und den Arm um mich legen?“
„Damit es besser aussieht?“
„Wenn es dir nichts ausmacht?“
Obwohl sie sich todunglücklich fühlte, war sie fest entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
Sie spürte förmlich Lucas’ Blick, nachdem sie einem Kellner ihr Glas gegeben und Zane gestattet hatte, den Arm um ihre Taille zu legen. Als sie an ihm vorbeigingen, kam es ihr so vor, als ob Lucas eifersüchtig wäre … Doch das ergab keinen Sinn. Er hatte sich ja für eine andere Frau entschieden.
Erleichtert bemerkte sie, dass Zane seinen Arm fortnahm, sobald sie außer Sichtweite des Balkons waren. Nach einem kurzen Spaziergang durch geflieste Korridore erreichten sie schließlich die Galerie. Auf der einen Seite hatte man durch
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