Geheime Affäre mit dem Milliardär (Baccara) (German Edition)
äußerst talentiert darin gewesen, ihn um den kleinen Finger zu wickeln. Er hätte ihr die Schlüssel wegnehmen und die Situation kontrollieren müssen. Es wäre seine Pflicht gewesen, sie zu beschützen, und er hatte kläglich versagt.
Eigentlich hätten sie gar kein Paar werden dürfen, denn sie hatten im Grunde nie zueinander gepasst.
Carla nahm immer noch nicht ab, und Lucas fragte sich, weshalb. Er wusste, dass sie ihr Telefon bei sich hatte. Seine Finger schlossen sich noch fester um das Handy, als er an Carla in ihrem bezaubernden roten Kleid dachte – und an den Kuss, bei dem er sie und Zane gestört hatte.
Er traute seinem jüngeren Bruder nicht, der in dem Ruf stand, ein Ladykiller zu sein.
Sein Anruf wurde weitergeleitet, und er hörte Carlas Ansage auf dem Band. Obwohl er verärgert war, dass sie seinen Anruf nicht entgegennahm, war er wider Willen fasziniert von ihrer gelassenen, geschäftsmäßigen Stimme, die im Gegensatz zu ihrem überaus sinnlichen und weiblichen Auftreten stand.
Während der zwei Monate, die er in den USA verbracht hatte, hatte er bewusst vermieden, Carla zu kontaktieren, obwohl es ihm nicht leichtgefallen war. Er hatte Abstand von der intensiven Nähe ihres Thailandaufenthaltes gebraucht, in dessen Verlauf eine unsichtbare Grenze überschritten worden war. Sie waren sich viel näher gekommen, als er eigentlich vorgehabt hatte, und er hatte unwillkürlich an Sophie denken müssen.
Während dieser zwei Monate hatte Carla ihm lediglich eine SMS geschickt und ihm eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen. Vor einigen Wochen hatte er sie kurz auf der Beerdigung ihres Vaters gesehen, doch sie hatten nicht miteinander geredet.
Ein weiterer Grund dafür, sich nicht näher mit Carla einzulassen, waren ihre Grundregeln für die Beziehung: keine Bindungen, eine zwanglose Affäre, von der niemand etwas erfahren durfte wegen des finanziellen Skandals, der ihre Familien vor zwei Jahren entzweit hatte.
Geheimniskrämerei war normalerweise nicht Lucas’ Sache, aber es hatte ihm auch nichts ausgemacht, da ihm ohnehin nicht der Sinn nach etwas Dauerhaftem stand. Er lebte hauptsächlich in den Staaten, Carla in Sydney. Das machte eine Beziehung unmöglich, selbst dann, wenn er eine gewollt hätte.
Schließlich beendete Lucas den Anruf. Vermutlich war es das Beste, dass Carla nicht ans Telefon gegangen war. Hätte sie es getan, hätte er sowieso nur die Rolle des coolen Lucas Atraeus gespielt, wie man es von ihm erwartete. Dabei gab es jedoch ein Problem: Auch wenn er sich beruflich ehrgeizig und zielstrebig gab, war er sich bei Frauen ganz und gar nicht so sicher. Der beste Beweis dafür war, dass es ihm damals nicht gelungen war, Sophies unberechenbare Art in den Griff zu bekommen.
Nachdenklich ging er wieder hinein und betrachtete eifersüchtig das Foto von Carla mit dem griechischen Millionär und allseits bekannten Playboy Alex Panopoulos.
Carla und Lucas waren sich einig gewesen, sich auch mit anderen zu verabreden. Allerdings hatte Lucas es bisher nicht fertiggebracht, zu einer anderen Frau etwas anderes als eine platonische Beziehung aufzubauen.
Panopoulos war morgen auch auf der Hochzeit seines Bruders eingeladen.
Als Lucas durch die Küche ging, warf er die Zeitung in den Mülleimer und wünschte sich, er könnte den Griechen genauso leicht loswerden. Vermutlich konnte er sich glücklich schätzen, dass Zane sich für Carla interessierte und nicht Panopoulos – denn mit Zane kam er klar. Falls nötig, konnten sie ihre Streitigkeiten auf die gute alte Weise ohne Zeugen unten am Strand bereinigen.
Das Dinner war eine oberflächliche Angelegenheit, bei der Carla automatisch lächelte, sich unterhielt und es vermied, Lucas anzusehen. Unglücklicherweise saß er ihr genau gegenüber, sodass sie sich seiner Gegenwart des ganzen Essens über intensiv bewusst war.
Endlich wurde der Nachtisch serviert, und Carla aß davon, obwohl sie keinerlei Appetit verspürte. Dabei wurde ihr erst bewusst, wie viel Alkohol sie schon getrunken hatte, der sich nicht gut mit ihrem Magenleiden vertrug. Sie senkte die Gabel und stand vom Tisch auf, um sich bei einem der Kellner nach dem Weg zu den Waschräumen zu erkundigen. Leider war ihr Medinisch alles andere als perfekt, sodass sie wohl in den falschen Korridor eingebogen war.
Nachdem sie erfolglos eine Reihe von Türen geöffnet hatte, entdeckte sie eine Privatsuite. Gleich die nächste Tür führte zu einer Terrasse, von der aus man
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