Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

nicht einfach heraus?« Sein Blick wurde ernst. »Das hier ist nicht nur wieder ein Traum, nicht wahr. Wenn ich morgen aufwache, bist du doch immer noch da, oder?«
    Cecily streichelte liebevoll sein Gesicht und lächelte unter Freudentränen zu ihm auf. »Jeden Tag, mein Liebster. Für den Rest unseres Lebens.«

Epilog
    15 . Dezember 1809
     
    Mein liebster Lord Sheffield, an unserem heutigen dritten Hochzeitstag fühle ich mich genötigt, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie so unverschämt, unerträglich und arrogant sind wie immer, ja, vielleicht sogar noch mehr als früher, seit man Sie so oft dabei antrifft, wie Sie unsere Tochter auf Ihren Schultern durchs Haus tragen. Trotz meiner Einwände und der meiner treuesten Verbündeten, Ihrer lieben, herzensguten Mutter, haben Sie darauf bestanden, sie auf den Namen »Samantha« zu taufen, und haben so dafür gesorgt, dass sie und der Hund angelaufen kommen, sobald ihr Name gerufen wird. Eine Weile konnte man sich nie sicher sein, welchen von beiden man dabei ertappen würde, wie er sabbernd an Ihren Stiefeln kaut. Die Tischmanieren des Mädchens weisen eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit denen auf, die ihr Vater einst hatte. Sie verschmäht Gabel und Löffel und wirft ihren Porridge mit einer Begeisterung um sich, die Mr. und Mrs. Beckwith gleichermaßen vor Schreck erbleichen lässt. Ich schreibe Ihnen weiterhin, um Sie über die Tatsache in Kenntnis zu setzen, dass dank Ihrer aufopferungsvollen (und häufigen) Aufmerksamkeiten ich erneut in anderen Umständen bin. Vielleicht werde ich Ihnen dieses Mal einen Sohn mit grünen Augen und goldenen Locken schenken. Er kann dann die Dienerschaft mit der anmaßenden Hochnäsigkeit herumkommandieren, die man von einem Fairchild-Erben erwarten darf.
     
In ewiger Ergebenheit, Cecily
 
 
    16 . Dezember 1809
     
    Meine liebste Lady Sheffield, ich darf Ihre geschätzte Aufmerksamkeit vielleicht auf den Umstand lenken, dass unser kleiner Engel viele Eigenschaften mit seiner Mutter gemein hat. Sie liebt es, von Zeit zu Zeit so zu tun, als sei sie jemand (oder etwas) anderes – sei es nun eine Elfenprinzessin oder ein Gartenfrosch. Sie hat außerdem die Angewohnheit zu verschwinden, wenn man sie am dringendsten braucht. Gestern erst, als ich verzweifelt darauf wartete, dass mein frisch ausgebildeter Kammerdiener Phillip mir das Halstuch für den Kirchgang bindet, fand ich sie fest schlafend in meinem Ankleideraum unter einem gewaltigen Stapel von Hüten. Und jetzt wollen Sie mir einen Sohn schenken, was? Zweifellos wird er ein ebenso entzückender und unwiderstehlicher Plagegeist werden wie seine Mutter und seine Schwester. Sie haben mich einmal gefragt, ob ich Sie immer noch lieben würde, wenn Ihre Lippen vom Alter faltig und Ihre Augen blass seien. Ich darf Ihnen versichern, dass ich Sie auch dann noch lieben werde, wenn ich nur gerade noch die Kraft besitze (und ein paar Zähne), um an eben diesen faltigen Lippen zu knabbern. Ich werde dich lieben, mein Herz, wenn deine Knochen so scharf hervorstehen, dass sie meine dünne Haut zu durchbohren drohen. Ich werde dich lieben, wenn mein Augenlicht schwindet und dein süßes Gesicht das Letzte ist, was ich sehe. Weil ich bin und immer sein werde …
     
dein dich liebender Ehemann Gabriel