Geisterjagd
Sorgen«, gestand er seinem Vater.
»Was denn?«
Zweifellos rechnete Malcolm damit, dass er ihm eine Frage bezüglich dieses neuen Daseinszustands stellen wollte, doch stattdessen fragte Philip: »Die Attentäterin, Julia Cirese, warum war sie immer noch hinter mir her? Sie muss doch gewusst haben, dass der ›Todeswunsch‹ mittlerweile storniert worden war.«
»Nicht unbedingt. Kommt ganz darauf an, wie oft sie in dieser Spelunke vorbeischaute. Selbst wenn sie es wusste, dann verlangte es vielleicht ihr Stolz als Profi, dass sie den Job durchzog, nachdem sie ihn angenommen hatte, oder …«
»Oder was?«
»Vielleicht konnte sie dich nur nicht leiden.«
»Vielen herzlichen Dank.« Sogar Humor kam so deutlich rüber wie vorher. Vielleicht war es mehr eine Inflektion von Gedanken als der Stimme, doch die Wirkung blieb dieselbe.
»Hör mir zu, Philip, lass es sausen. Egal, welche Motive sie gehabt haben mochte, jetzt ist sie tot und hat sie mit sich ins Grab genommen. Akzeptiere die Tatsachen und mach weiter. Das alles gehört zu dem Leben, das du hinter dir gelassen hast; du musst aufhören, zurückzublicken, und anfangen, dich auf das zu konzentrieren, was vor dir liegt.« Das war genau der Malcolm, an den Philip sich erinnerte – der pragmatische, absolut vernünftige Mann, der niemals Zweifel hegte, der immer die richtige Handlungsweise kannte und sich durch nichts davon abhalten ließ, sein Wissen anderen mitzuteilen. »Hier gibt es genug, worüber du dir den Kopf zerbrechen kannst, glaub mir.«
Ärgerlich war nur, dass Philip Malcolm recht geben musste.
Aber er kannte seinen Vater zu gut und wusste deshalb, dass er irgendetwas verbarg. »Es steckt mehr dahinter, richtig?«
»Möglicherweise.«
»Sprich.«
»Sie erzählen uns nicht alles.«
»In welcher Hinsicht?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher, aber als ich in Kontakt mit der Intelligenz stand, welche die The Noise Within steuert, erhielt ich eine große Menge Daten, mehr, als ich auf Anhieb assimilieren konnte, und meiner Meinung nach auch mehr, als das Schiff mich sehen lassen wollte. Während ich isoliert war, hatte ich massenhaft Zeit, diese Daten zu studieren. Ich verstehe immer noch nicht alles, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das, was ich sah, komplexer ist als ein einfaches AI/organisches Gehirninterface. Da passierte noch etwas anderes.«
»Es handelt sich um den Geist eines Aliens«, wandte Philip ein. »Kein Wunder, dass diese Sache nicht gänzlich deinen Vorstellungen entsprach.«
»Nein, daran lag es nicht, dessen bin ich mir sicher. Und das ist noch nicht alles. Offiziell heißt es, dass der Geist der The Noise Within aus dem Gleichgewicht geriet aufgrund der Instabilitäten, die dem von Menschen konstruierten AI-Element immer noch anhaften; Schwankungen, die eine Art Resonanzschleife zwischen den beiden miteinander verbundenen Intelligenzen verursachten, richtig?«
»Richtig.«
»Aber wenn das Schiff in einer friedlichen Mission unterwegs war, wieso schickten die Byrzaen es dann zu uns zurück, bis unters Dach vollgepackt mit Hightechwaffen?«
»Diese Frage tauchte in den Medien immer wieder auf.«
»Ich weiß, und bis jetzt hat noch niemand eine zufriedenstellende Antwort geliefert. ›Es sind Aliens, wie können wir sie da verstehen?‹ scheint der einzige pauschale Erklärungsversuch zu sein, der den Leuten einfällt. Interessant ist jedoch, dass der offizielle Bericht nicht mit dem übereinstimmt, was ich in diesem Schiff entdeckte, und auch nicht mit dem, was ich in der Zwischenzeit extrapolieren konnte. Alles, was ich während meines Kontakts mit der The Noise Within sah, deutete darauf hin, dass die von Menschen gebaute AI-Komponente im Gehirn des Schiffs das stabilste, solideste Element von allen war.«
»Verlass dich drauf, hinter unseren neuen Freunden, den Byrzaen, steckt viel mehr, als sie vor uns offenlegen.«
Philip schwante bereits, wohin das Ganze führte. »Und du hast vermutlich die Absicht, herauszufinden, was sie uns verheimlichen.«
»Na ja … ich habe nichts Besseres zu tun, und ich denke mir, es macht Spaß.«
»Hmm.«
»Was ist, bist du dabei?«
»Logo.«
Leyton war froh, dass er mit der Sache nichts mehr zu tun hatte. Benson hatte, wie vorherzusehen war, wütend auf Becks Tod reagiert, der so schnell auf den Verlust von Philip Kaufman folgte, und die Sicherheitsmaßnahmen waren beträchtlich verschärft worden, obwohl noch kein Schuldiger, nicht mal ein ernsthaft Verdächtiger in
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