Gelassenheit lernen
jedoch nötig werden, sich zur Wehr zu setzen, dann tun Sie dies richtig und gezielt. Sie müssen sich keineswegs in stiller Dulder-Manier Unverschämtheiten aussetzen und den Kopf hinhalten.
Rechtzeitig die Lage klären
Frühzeitige Interventionen sind immer hilfreich, gerade dann, wenn es noch zu keiner offenen Konfrontation gekommen ist. Sprechen Sie es daher deutlich an, wenn Sie den Eindruck haben, dass eine Beziehung in Schieflage gerät.
Beispiel
„Frau T., ich habe den Eindruck, dass Sie ärgerlich auf mich sind. Sollten wir etwas besprechen?“ Dieses Nachfragen nimmt niemand übel. Es beweist vielmehr Ihren verantwortungsvollen Umgang mit anderen.
Befinden Sie sich bereits mitten im Konfliktgespräch, dann helfen Ihnen folgende Techniken weiter.
Aussage wiederholen lassen
Dem Gesprächspartner rutscht im Eifer des Gefechts eine übermäßig harte Formulierung heraus. Nicht selten erschrickt er im Nachhinein selbst über seine eigenen Worte. Bleiben Sie gelassen, geben Sie jedoch Ihrer Verwunderung Ausdruck: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe. Können Sie das bitte noch einmal wiederholen?“ Durch Ihre Aufforderung zur Wiederholung muss der andere über das Gesagte nachdenken. Das Spontane wird so aus der Situation herausgenommen. Erfahrungsgemäß findet er beim zweiten Mal wesentlich mildere Worte.
Beispiel
Ihr Mitarbeiter schäumt: „Sie sind ein studierter Schreibtischtäter. Was wissen Sie in Ihrem Büro denn schon davon, wie es bei uns zugeht? Sie haben echt keine Ahnung von der Praxis!“
Sachliche Nachfrage: „Erklären Sie mir bitte, wie ich das verstehen darf?“ Mitarbeiter: „Ich meine damit, dass es gut wäre, Sie würden sich das selbst mal vor Ort ansehen. Damit Sie sich von unseren Problemen überzeugen können.“
Schweigen
Zu reagieren, indem man nichts sagt, ist eine harte, jedoch sehr elegante Form der Zurechtweisung. Der Sprecher rechnet mit einer Reaktion von Ihnen auf eine beleidigende Aussage. Wenn Sie sich anders als erwartet verhalten, verunsichern Sie Ihren Gesprächspartner. Gehen Sie mit keiner Regung auf die Aggression oder Unverschämtheit ein. Blicken Sie Ihrem Gegenüber fest in die Augen und schweigen Sie – der andere muss die Stille und damit die Peinlichkeit seiner Worte ertragen. Ihr Schweigen wird bewusst eingesetzt. Das hat nichts mit Sprachlosigkeit zu tun! Verhalten Sie sich danach so, als wäre nichts geschehen. Sind mehrere Gesprächsteilnehmer anwesend, wenden Sie sich übergangslos einer anderen Person und dem weiteren Ablauf zu. Sie zeigen Stärke, indem Sie sich nicht auf ein Niveau unterhalb der Gürtellinie herablassen. Der Sprecher disqualifiziert sich selbst und dieser Eindruck bleibt unweigerlich stehen. Probieren Sie es aus: Damit bleiben Sie souverän und gelassen.
Wichtig
Eine Fünf-Sekunden-Schweigepause, die im Raum steht, ist für viele Menschen eine harte Belastungsprobe. Die Wucht des Schlages kommt wie ein Bumerang auf den Angreifer zurück. Danach können Sie gelassen zum nächsten Punkt übergehen.
Standpunkt unbeirrt vertreten
Manchmal können Sie Aufregungen und Angriffe auflösen, wenn Sie sich absolut nicht aus der Ruhe bringen lassen. Diese Technik ist dann angebracht, wenn der Gesprächspartner ständig neue Gegenargumente aus dem Hut zaubert und Ihnen permanent erklärt, warum etwas nicht geht. Dem Gegenüber nehmen Sie den Wind aus den Segeln, indem Sie gelassen Ihre Aussage oder Bitte stets erneut wiederholen. Immer wieder. Verfolgen Sie dabei klar Ihre Absicht und Ihr Gesprächsziel.
Beispiel
Ihr Mitarbeiter soll bis zum nächsten Tag eine Übersicht erstellen. Er versucht, die Aufgabe zum wiederholten Male zu verschieben oder auf einen Kollegen abzuwälzen. Sie sagen: „Herr R., ich möchte, dass Sie das bitte bis morgen vorbereiten.“ Zählt Ihnen der Mitarbeiter daraufhin immer neue Argumente auf, warum er das nicht tun kann oder will, bleiben Sie hartnäckig und bestimmt: „Herr R., ich verstehe Ihren Zeitdruck, Ihre Übersicht benötigen wir trotzdem morgen.“ Kein weiteres Statement. Auch wenn Ihr Gegenüber nun heftiger oder aggressiv argumentiert: Wiederholen Sie Ihre Forderung wie eine Schallplatte, die hängen bleibt: „Ja, das kann sein, Ihre Zahlen benötigen wir bitte trotzdem morgen.“ Spätestens nach der vierten Wiederholung hat Ihr Gesprächspartner etwas bemerkt: Er kann mit Ihnen darüber nicht weiter diskutieren.
Sie können diese Methode bei allen Gesprächen
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