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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Mann in der roten Kapuzenrobe bewegte die Hände. Die Zombies, die in einem weiten Halbkreis um ihn und den Altar herumstanden, reagierten auf die Handzeichen. Sie begannen mit ihrer Arbeit, und der Neuzugang gesellte sich zu ihnen und faßte mit an. Jedem von ihnen war genau eingeprägt worden, was er zu tun hatte, und auch der neue Zombie wußte, was seine Arbeit war. Lautlos hatte Skaithor den Befehl in ihm versenkt, und wie alle anderen seelenlosen Sklaven reagierte nun auch der neue Zombie auf die Handzeichen seines Herrn, von denen jedes eine andere Bedeutung hatte. Skaithor brauchte seinen Dienern keine mündlichen Befehle mehr zu erteilen.
    Sie bauten den Altar ab, ließen ihn verschwinden. Jeder nahm ein Teil davon an sich, um es an einem genau bezeichneten Ort zu verbergen. Wenn es an der Zeit war, den nächsten Zombie zu erschaffen, würden sie diese Teile wieder herbringen und zusammensetzen, wobei es keine Rolle spielte, wer von ihnen welches Teil versteckte oder barg. Die einzelnen Verstecke waren im Gehirn eines jeden komplett gespeichert wie Computerdaten, die beliebig vervielfältigt und anderen Computern eingespeichert werden konnten.
    Schon bald waren alle Spuren beseitigt.
    Niemand konnte mehr feststellen, daß hier ein Mensch getötet worden war. Es brauchte nicht einmal eine Leiche versteckt zu werden. Denn der Ermordete war ja zu einem Untoten geworden.
    Nicht, daß jemals ein Unbefugter hier nach Toten oder nach Spuren des Rituals gesucht hätte. Dieser Platz war tabu. Kein Weißer durfte ihn betreten, und die Weißen hielten sich auch an das Verbot. Nur Skaithor nicht… Satans Lachen war verhallt. Der Seelenfänger war mit seinem Opfer gegangen, nicht ohne seinem treuen Diener Skaithor wieder neue Kraft verliehen zu haben. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Beide profitieren von dem unheiligen Pakt.
    Und keiner aus der Zivilisation der Weißen würde begreifen, was hier geschah. Voodoo und Zombie-Zauber paßten nicht in diesen Teil der Welt. Selbst dann nicht, wenn »zivilisierte« Menschen jede Art von Magie allenfalls den Ureinwohnern zugestanden, sie aber als Unsinn ablehnten und höchstens darüber lächelten.
    Wenn sie eines Tages begriffen, wie unangebracht Spott und Zweifel waren, würde es zu spät für sie sein.
    Skaithor zimmerte mit Satans Hilfe an seinem Reich.
    ***
    In der Traumzeit fühlte der Yolngu die Veränderung. Sie kam schleichend und aus einem Bereich, der nicht zur allgegenwärtigen Schöpfung gehörte. Das Fremde, das eindrang, war lebensfeindlich und böse. Es gehörte nicht in diese Welt, nicht in diese Zeit und nicht in diesen Traum. Es war eine ungeheuerliche Bedrohung.
    Das Ungeheuerlichste jedoch war, daß es einen Traumzeitplatz entweihte. Keines Fremden Fuß hätte ihn betreten, nicht einmal das Auge einer Frau des eigenen Stammes ihn erblicken dürfen. Aber das Fremde war einfach gekommen und machte sich breit, ging seiner bösen Beschäftigung nach.
    Es war nicht der Traumzeitplatz des Tanzenden, aber das machte es nicht weniger schlimm. Ein Tabu war verletzt worden. Jeder Yolngu war betroffen, wo auch immer er seinen Pfad sang.
    War es nicht einer der Weißburschen, der diese Bedrohung in die Nähe der Traumzeit brachte? Männer wie er waren vor zweihundert Jahren in diese Welt gekommen und hatten die Kinder der Traumzeit wie wilde Tiere gejagt; heute jagten sie sie nicht mehr mit Musketen, sondern töteten sie durch die Droge Alkohol und dadurch, daß sie ihnen ihre Träume stahlen und fortleugneten. Man merkte nur nicht sofort, daß man bereits getötet worden war. Die Körper lebten noch. Aber die Seele starb, die Traditionen, die Tänze und die Träume. Sie alle schwanden dahin.
    Doch jetzt entstand eine Gefahr, die auch die Weißburschen selbst bedrohte.
    Der Tänzer erwachte aus seiner Trance.
    Was er in der Traumzeit gesehen hatte, nahm er mit in den Wachzustand. Er wußte nicht, ob er etwas gegen die unheimliche und unbegreifliche Bedrohung tun konnte oder sollte. Das konnte ihm nur einer sagen, der ein Weißbursche und ein wahrer Mensch zugleich war. An einem Zeichen mußte der Traumtänzer ihn erkennen. Das Zeichen war aus Silber. So hatte Kanaula es ihm gewiesen.
    ***
    Nicole Duval wirbelte in Zamorras Arbeitszimmer. Seufzend schaltete der Parapsychologe den Computer aus. »So wird das doch nie was«, seufzte er. »Es kann der Frömmste nicht in Frieden schuften, wenn seine Sekretärin ihm gefällt…«
    »Also, wenn du dich der

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