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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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sein ... was aber vielleicht auch nur am Alkohol lag.
    Mitten in dieser unermüdlich guten Laune sah ich zwischen den Tänzern in der Nähe der Theke jema nden, der still da stand und seine Augen durch den Raum schweifen ließ. Scheinbar suchte er jemanden, fand diese Person aber wohl nicht, denn er richtete seine Augen auf die tanzende Meute und fing an, seinen Kopf und seine Schultern ein wenig zu der Musik zu bewegen. Es sah fast aus, als hätte er noch nie in seinem Leben getanzt und versuchte es unter den Bewegungen zu verstecken, aber irgendwie war es süß. Ich wollte ihn gerne zu mir rüber in die Kette ziehen, aber da tat es schon ein anderer. Man sah, dass es ihm etwas unangenehm war, doch schon bald war er im Rhythmus der anderen drin und hatte genauso viel Spaß wie die Leute um ihn herum.
    Irgendwie konnte ich meine Augen nicht von ihm la ssen. Sein Vorder- und Hintermann lachten mit ihm über irgendwas ... klar, dass so jemand schnell die Sympathie der anderen gewinnt ... warum bin ich nicht eher auf die Idee gekommen, ihn zu mir rüber zu holen? Dann wäre er jetzt vor mir gewesen und ich wäre es, der sich mit ihm über irgendwas schrottgelacht hätte ... aber wahrscheinlich hätte ich mich gar nicht getraut, irgendwas zu sagen. Zumindest nicht so wie die beiden da schräg gegenüber.
    Nach gefühlten 30 Minuten endete das Lied und die Kette löste sich auf. Die mei sten setzten sich zurück auf ihre mit Fusselplüsch überzogenen Plätze und unterhielten sich. Ein paar tanzten für sich oder zu zweit weiter und ich blieb einfach da stehen und schaute zu dem einen Typen rüber, der sich noch immer mit den beiden anderen Kerlen unterhielt. Konnten die nicht einfach weggehen? Vielleicht hätte ich mich auch einfach dazustellen und mitlachen können. Vielleicht wären die drei ja erfreut gewesen, noch einen vierten in der Runde zu haben. Den Neuen kannten sie schließlich auch noch nicht. Doch kaum hatte ich mir die beiden an seiner Seite weggewünscht, klopften sie ihm auf die Schulter, winkten noch dem Kerl hinter dem Tresen zu und gingen nach draußen.
    Und da stand er nun  ... schwarze Hose, dunkelblaues Hemd und eine locker sitzende Krawatte, wie ein fescher junger Geschäftsmann, der nach einem harten Arbeitstag mit seinen Arbeitskollegen irgendwo abschalten möchte und vielleicht auf irgendeinen Sieg der Firma anstoßen will ... nur halt ohne Arbeitskollegen, aber vielleicht hatte er sie nur einfach noch nicht entdeckt. Oder er war in der falschen Bar, was ich aber nicht hoffen wollte, denn das würde ja dann bedeuten, dass er vielleicht gar nicht auf Männer steht. Er war so unbeschreiblich anziehend, noch nie war es mir so schwer gefallen, meine Augen von jemandem abzuwenden; aber ich hatte Angst, irgendwas zu verpassen, wenn ich wegschaute.
    Plötzlich sah er zu mir rüber. Schnell en tschied ich mich dazu, doch woanders hinzugucken, damit er nicht bemerkte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Ich konnte es aber nicht lassen und bewegte den Kopf wieder in seine Richtung. Leider erwischte er mich auch dieses Mal und reflexartig drehte sich mein Kopf zurück nach rechts. Das ganze spielte sich noch ein paar Mal so ab, bis ich der Peinlichkeit ein Ende setzen wollte und zu ihm rüberlächelte.
    Leider  ... was red’ ich da, zum Glück, konnte er mein debiles Grinsen aber nicht mehr sehen, da die Leute um uns herum durch unser Blickfeld raus auf die Toiletten oder zum Rauchen liefen, als die Musik eine kurze Pause machte.
    Für eine Weile war der Raum wie leergefegt und auch ihn konnte ich nicht mehr entdecken. Um nicht ei nfach nur blöd dazustehen, scharrte ich mit dem Fuß eine Haarspange über den Boden, die jemand verloren hatte.
    Dieser Moment war wie eine Galgenfrist für mich, denn mir war klar, dass ich ihn a nsprechen musste, wenn ich ihn nicht aus den Augen verlieren wollte. Warum war er auch nicht einfach zu mir gekommen? Ok, es hätte ja sein können, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte ... das befürchtete ich sowieso. Aber wenn ich rausfinden wollte, ob mich mein Gefühl getäuscht hatte – ein Gefühl, als hätte vor mir der Mann meines Lebens gestanden, der Grund, weswegen ich schwul bin und in der Schulzeit die ganzen Angriffe ertragen musste – war ich wohl gezwungen, den ersten Schritt zu tun.
    Die Musik spielte bereits wieder, als die Leute nach und nach zurückkamen und der Raum seine u rsprüngliche Akustik erreichte. Doch von dem „Neuen“

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