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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Geldscheine,
dann zuckte er zusammen, als er seine Frau hereinkommen sah. »Aufgepaßt. Sozialarbeiterin im Anmarsch. Es wird ihr nicht gefallen, daß hier Minderjährige Wetten abschließen.«
    »Hey, ich hab’ doch gewonnen«, protestierte Seth, ließ das Geld jedoch in seiner Tasche verschwinden. »Hast du was zu essen mitgebracht?« fragte er Anna.
    »Oh, nein, diesmal nicht. Tut mir leid.« zerstreut fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Ihr Herz war bleischwer, sie tat jedoch ihr Bestes, um das zu überspielen. Sie lächelte zwar, aber das Lächeln reichte nicht bis zu ihren Augen. »Habt ihr nichts zu essen mitgenommen?«
    »Doch, aber normalerweise bringst du noch leckerere Sachen mit.«
    »Diesmal war ich zu eingespannt von den Vorbereitungen für unser Picknick. Morgen ist es ja schon soweit.« Sie fuhr ihm über den Kopf, dann ließ sie die Hand auf seiner Schulter liegen. Sie brauchte den körperlichen Kontakt. »Ich habe gerade ... ich dachte, ich mache mal eine Pause und sehe nach, was ihr hier so treibt.«
    »Phil hat diesen reichen Fuzzi gerade dazu gebracht, einen tollen Vertrag zu unterschreiben.«
    »Gut, sehr gut«, sagte sie geistesabwesend. »Das sollten wir eigentlich feiern. Wie wär’s, wenn ich allen ein Eis ausgebe? Kannst du es schaffen, zu Crawford’s zu gehen und für alle Karamel-Eisbecher zu holen, Seth?«
    »Ja, klar.« Er grinste. »Keine große Sache.«
    Sie nahm Geld aus ihrem Portemonnaie und hoffte, daß er nicht bemerkte, daß ihre Hände zitterten. »Keine Nußsplitter auf meinem, ja?«
    »Klar. Ich werd’s nicht vergessen. Bin schon weg.« Er lief hinaus, und sie schaute ihm traurig nach.
    »Was ist los, Anna?« Cam nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. »was ist passiert?«
    »Laß mir eine Minute Zeit. Ich bin im Rekordtempo hergefahren
und muß mich erst mal fangen.« Sie atmete tief durch und fühlte sich dann eine Spur besser. »Hol deine Brüder her, Cam.«
    »Na schön.« Doch er zögerte kurz und streichelte ihre Schultern. Man sah sie selten so aufgelöst. »Was es auch sein mag, wir bringen es wieder in Ordnung.«
    Er ging zur Laderampe, wo Ethan und Phillip über Baseball diskutierten. »Es gibt Probleme«, sagte er knapp. »Anna ist hier. Sie hat Seth weggeschickt, damit wir reden können.«
    Sie stand an der Werkbank, eines von Seth’ Skizzenheften aufgeschlagen vor sich. In ihren Augen brannten Tränen, da sie ihr eigenes, von dem kleinen Jungen sorgfältig und liebevoll eingefangenes Gesicht vor sich sah.
    Fast von Anfang an war er mehr als nur ein Fall für sie gewesen. Jetzt gehörte er zu ihr, genauso wie Ethan und Phillip zu ihr gehörten. Ihre Familie. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß jemand ihrer Familie schaden wollte.
    Doch als sie sich umwandte, hatte sie sich wieder gefaßt. Sie blickte in die beunruhigten Gesichter der Männer, die eine so wichtige Rolle in ihrem Leben spielten. »Das hier ist heute mit der Post gekommen.« Ihre Hand zitterte nicht mehr, als sie in ihre Handtasche griff und den Brief herausholte.
    »Er ist an ›die Quinns‹ adressiert. Nur an ›die Quinns‹«, wiederholte sie. »Von Gloria DeLauter. Ich habe ihn geöffnet. Ich hielt es für das beste, und – na ja, ich heiße ja jetzt auch Quinn.«
    Sie reichte ihn Cam. Wortlos zog er den einzelnen Papierbogen heraus und gab den Umschlag langsam an Phillip weiter.
    »In Virginia Beach aufgegeben«, murmelte Phillip. »In North Carolina hatten wir ihre Spur verloren. Sie bleibt bei den Stränden, kommt aber nach Norden.«

    »Was will sie?« Ethan steckte die zu Fäusten geballten Hände in die Taschen.
    »Wie zu vermuten war«, antwortete Cam knapp. »Geld. ›Liebe Quinns‹«, las er vor. »›Ich habe gehört, daß Ray tot ist. Schade um ihn. Vielleicht wissen Sie nicht, daß Ray und ich eine Vereinbarung getroffen hatten. Ich gehe davon aus, daß Sie sich daran halten werden, da Seth jetzt bei Ihnen lebt. Ich schätze, er hat sich inzwischen in Ihrem hübschen Haus eingewöhnt. Er fehlt mir. Sie haben ja keine Ahnung, was für ein Opfer es für mich war, ihn Ray zu überlassen, aber ich wollte eben das Beste für meinen einzigen Sohn.‹«
    »Jetzt solltest du deine Geige zur Hand haben«, murmelte Phillip, an Ethan gewandt.
    »Ich wußte, daß Ray gut zu ihm sein würde,«, fuhr Cam fort. »Er hat früher anständig für Sie drei gesorgt, und in Seth’ Adern fließt ja sogar sein Blut.«’
    Er hielt kurz inne. Da stand es, schwarz

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