Ghosts 01 - Ghosthunter
sehen.“
„Wesen aus Licht, ja. Seelen in Flammen.“
„Seelen in Flammen …“ Er warf das Kabel zurück. „Und die verfolgen dich. Sie haben dich angegriffen und Zero …“ Er brach ab, als er Ians Blick bemerkte, und widmete sich wieder dem Kassencomputer. „Deine Mutter hat dich belogen, weil dein Vater nämlich auch von diesen Geistern verfolgt, vielleicht sogar in den Selbstmord getrieben wurde. Was deine Mutter auch verschweigt, den Selbstmord, meine ich. Und deswegen willst du jetzt nach London fahren und euer altes Haus durchsuchen.“
So wie Bpm das sagte, hörte sich sein Plan furchtbar lächerlich an. „Hast du einen besseren Vorschlag?“ Es klang pampiger, als es gemeint war. „Soll ich dumm rumsitzen und Geisterbeschwörungen abhalten? Sie sind real, Benjamin!“
Zweifelnd kratzte sich Bpm hinter dem Ohr. „Und wenn du erst mal zu diesem Doktor –?“
Ian schnaubte. „Sie sind real! Sie haben Zero getötet!“ Er zwang sich, ruhig zu bleiben. „Bpm, bitte. Ich will endlich wissen, wer diese Geister sind. Sie waren da. Sie waren im Keller. Ich bin nicht verrückt!“
„Gut, aber was willst du in London finden? Fässer mit Ektoplasma?“
„Haha.“ Gereizt reichte er Bpm den Schraubenzieher. „In der Villa meines Vaters erinnere ich mich vielleicht an etwas. Und kehren Geister nicht oft an die Orte zurück, wo etwas Schreckliches geschah? Immerhin hat mein Vater dort Selbstmord begangen.“ Ian zog das Foto aus der Tasche seiner Jeans. „Und diese Linien und Symbole da hinter ihm … Vielleicht hat er sie beschworen, diese Geister …“
Bpm schob seine Brille hoch und warf einen flüchtigen Blick auf das Bild. „Und du bist dir sicher, dass du nicht einfach abhauen willst? Peter eins auswischen?“
„Ich will nicht abhauen, Bpm. Ich will eine Erklärung. Ich fange bei meinem Vater an. Ich sehe mich da um, wo wir gewohnt haben. Wir fragen ein paar Leute, die ihn gekannt haben.“
„Geister, also“, seufzte Bpm. Er sah sich in dem kleinen, miefigen Laden um. Der Gestank von Verdünner und Farbe hing in der Luft. „Wir haben kein Geld“, stellte er fest.
Ian entging das Wir nicht. „Du kommst mit?“, fragte er.
Bpm kam hinter dem Tresen hervor. „Geisterjagd. Welcher Vollpfosten lässt sich so was entgehen?“ Er grinste. „Kannst auf mich zählen, Ian. Michelle will eh nichts von mir. Und was soll ich hier?“ Er deutete mit seinem Schraubenzieher auf die Regale. „Mein Vater wird schon einen Tag ohne mich klarkommen.“
Bpm wollte in die Kasse greifen und das Wechselgeld einsacken, aber Ian stoppte ihn. „Bevor wir deinen Laden ausräumen, beklauen wir lieber Parodontose-Peter.“ Lächelnd präsentierte er eine kleine Plastikkarte.
„Oh, Shit! Du hast deinem Dad die Kreditkarte geklaut!“ Begeistert sprang Bpm zur Tür. „Nicht schlecht. Okay, ab zum Bahnhof und auf nach London!“
Ian schüttelte den Kopf. „Bahnfahren?“ Er zog die Tür auf und trat aus dem winzigen Laden. „Wenn ich Peter schon beklaue, dann richtig.“
19
„Isst du das gar nicht mehr?“
Zachary verdrehte die Augen. „Nein, Tan. Kannst du haben, wenn du willst.“ Er reichte dem Jungen sein Frühstück, das er sich gegenüber der Autovermietung am Flughafen London Heathrow gekauft hatte. Ihm war schon schlecht von dem Sandwich mit der schlabberigen Gurke, das nur nach Mayo geschmeckt hatte.
Bomben in Blockhäusern meinetwegen, dachte Zachary, aber wenn unser Chef uns weiter um den Erdball schickt, bekomme ich noch ein Magengeschwür. Und wenn Tan nicht endlich aufhört, meine Reste zu fressen, wird das Geschwür groß wie ein Fußball.
„Schmeckt’s?“, fragte er Tan übertrieben freundlich. Sein Partner verzog seinen mayonnaiseverschmierten Mund zu einem breiten Grinsen. Die Zöllner am Flughafen hatten Tan wegen der Schürfwunden und Pflaster in seinem Gesicht für einen Boxer im Fliegengewicht gehalten.
Zachary griff nach seinem Zielfernrohr und spähte über die Straße. Das Reihenhaus lag ruhig da. Selbst in der Nachbarschaft war niemand zu sehen. Kein Opa, der den Müll herausbrachte, keine Hausfrau, die mit ihrem Hund Gassi ging. Perfekt.
„Sollen wir sie gleich befragen ?“, erkundigte sich Tan mit vollem Mund und wischte sich die Mayonnaise vom Kinn.
Ohne das Fernrohr abzusetzen, nickte Zachary. „Wir setzen sie zu Hause fest, zur Not bringen wir sie in die Fabrikhalle, die wir an der Landstraße gesehen haben. Wichtig sind vor allem der Junge und seine
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