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GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beamte. »Ich habe noch zu arbeiten. Schließlich tue ich Ihnen den Gefallen, daß ich überhaupt den weiten Weg mache und nachschaue.«
    Die beiden Männer gingen über die schachbrettartig angelegten Wege zwischen den Gräberreihen auf die Leichenhalle zu.
    Der Geruch von brackigem Wasser und verfaulten Pflanzen lag in der Luft.
    Totengeruch.
    Konstabler Jones räusperte sich. Ein unangenehmes Gefühl hatte ihn beschlichen. Mittlerweile war es heller geworden.
    Jones’ Augen wurden schmal, als er die im Wind schwingende Tür der Leichenhalle sah.
    Da ist was passiert, dachte der Beamte und ging unwillkürlich schneller.
    Das Blut stockte ihm in den Adern, als er fast über den toten Kinny stolperte.
    »Mein Gott, das ist doch…« Weiter kam Jones nicht. Ronald Winston, der dem Beamten über die Schulter sah, schrie plötzlich gellend auf.
    Er raste wie irrsinnig an dem Konstabler vorbei und warf sich neben dem Eichensarg auf die Knie. »Sie ist weg«, stammelte er. »Sie ist weg.«
    Konstabler Jones kniff die Augen zusammen, um sich an das Dämmerlicht in der Leichenhalle zu gewöhnen. Ein eisiger Finger schien über seinen Rücken zu streichen.
    Langsam näherte er sich dem Sarg.
    »Tatsächlich«, flüsterte er rauh. »Mary ist nicht mehr da.«
    Ronald Winston war zusammengebrochen. Er kauerte auf dem Steinboden und wimmerte leise vor sich hin.
    Konstabler Jones überwand den Schrecken auch nur langsam. Minutenlang stand er reglos.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er dachte an ein Rundschreiben, das er vor einigen Tagen bekommen hatte. Darin hatte es geheißen, daß drei Leichen aus den Dörfern der näheren Umgebung gestohlen worden waren. Man hatte sie bisher nicht gefunden. Und Mary war also die vierte Leiche. Aber wer stahl die Toten? Und was bezweckte dieser Jemand damit? Oder waren es mehrere Personen? Bestimmt hatte der alte Kinny sie überrascht.
    Konstabler Jones’ Gesicht wurde nachdenklich. Auf einmal kam ihm die Geschichte, die Winston erzählt hatte, gar nicht mehr so phantastisch vor. Vielleicht hatte er wirklich seine Tochter gesehen…
    Jones schüttelte den Kopf. Nein, nein, das war unmöglich. Mary war schließlich tot. Oder sollten die Männer ihm vielleicht seine tote Tochter gezeigt haben, und Winston hatte deshalb durchgedreht? Quatsch, auch unwahrscheinlich. Er hätte doch deswegen seine Frau nicht umzubringen brauchen. Jones überlegte hin und her, doch er kam zu keinem Ergebnis.
    »Das ist drei Nummern zu hoch für mich«, murmelte er und tippte Ronald Winston mit dem Finger auf die Schulter. »Kommen Sie.«
    Automatisch stand Winston auf. Mit gesenktem Kopf ging er neben dem Konstabler zurück ins Dorf.
    Die Mordkommission kam zwei Stunden später. Die Beamten hörten sich die Geschichte an und taten nur das Nötigste. Am späten Nachmittag waren sie verschwunden.
    Konstabler Jones spukte der Fall immer wieder im Kopf herum. Die Beamten hatten Ronald Winston mitgenommen. Einer ihrer Inspektoren sollte ihn verhören.
    Ehrlich gesagt, Konstabler Jones traute der Polizei hier auf dem Lande nicht viel zu. Und deshalb raffte er sich in den späten Abendstunden auf und schrieb einen sieben Seiten langen Brief an New Scotland Yard…
    ***
    Vier Leichen verschwunden!
    So lautete die Schlagzeile der »Carlisle News«, einem Provinzblättchen mit Boulevardaufmachung.
    Ann Baxter, Journalistin aus London und auf Urlaubsfahrt in Schottland, legte die Zeitung kopfschüttelnd auf den Beifahrersitz. Was die Kollegen sich hier oben wieder ausdachten! Die glaubten wohl noch an Gespenster.
    Ann Baxter war ein modernes Mädchen. Sie hielt viel von der Gleichberechtigung und wenig von Spießern. Der sportliche Hosenanzug betonte ihre gutgewachsene Figur, und der kurze Pagenschnitt ließ sie aussehen wie ein College-Girl. Ann war fünfundzwanzig Jahre alt und noch nicht verheiratet. Vor dreißig wollte sie auf keinen Fall den Hafen der Ehe ansteuern.
    Während Ann Baxter aus der Ausfahrt der kleinen Tankstelle bog, gab sie Vollgas. Laut röhrte der Motor ihres knallroten MG auf. Der Tankwart sah dem davonbrausenden Girl grinsend nach und bekam Nachtischgelüste.
    Die Landstraße war relativ gut ausgebaut, und Ann konnte ihren Flitzer ordentlich kitzeln.
    »Wird Zeit, daß du dir ein Hotel suchst«, murmelte sie im Selbstgespräch und trat das Gaspedal noch fester durch. Der nächste Ort, das wußte sie laut Straßenkarte, hieß Middlesbury. Und hier wollte Ann Baxter übernachten.
    Die hügelige und

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