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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich von ihm ab. Ein eisiger Schreck lähmte seine Glieder, als er erkannte, dass sich diese Furcht erregenden Augen in Ballards Richtung wandten.
    Der Massai wollte Ballard warnen. Er öffnete den Mund, doch seine Stimmbänder waren von der gleichen Lähmung befallen wie seine Glieder.
    Er konnte Ballard nicht warnen. Und er musste tatenlos zusehen, wie sich die dunkle, kaum wahrnehmbare Gestalt dem Schlafenden näherte.
    Ndutus Herz hämmerte wie verrückt gegen seine Rippen.
    Wie auf weichen Tatzen glitt die Gestalt geschmeidig an Ballard heran.
    Sie erreichte ihn.
    Die glühenden Augen richteten sich triumphierend auf den Massai. Einen Moment lang wurden sie zu schmalen Sicheln.
    Dann waren sie wieder groß und erschreckend wie zuvor.
    Der Massai konnte nicht wissen, was dieser Schatten von Tony Ballard wollte. Dass dieses Anschleichen jedoch nur etwas Schreckliches im Gefolge haben konnte, war dem gelähmten Jungen völlig klar.
    ***
    Ich hatte in dieser Nacht den leichtesten Schlaf meines Lebens. Obwohl ich vor mich hindöste, nahm ich sogar das Krabbeln der Ameisen und Käfer wahr, die an mir vorbeizogen.
    Und plötzlich war da ein Geräusch, das mich erschreckte.
    Es war kam lauter als das Krabbeln der Insekten. Trotzdem reagierte mein magischer Ring sofort darauf. Er zog sich schmerzhaft um meinen Finger zusammen und signalisierte mir damit, dass sich mir ein Wesen aus einer anderen Welt in feindlicher Absicht näherte.
    Es fiel mir nicht leicht, ruhig liegen zu bleiben, als würde ich tief schlafen.
    Bald glaubte ich, sogar die dämonische Aura des sich mir nähernden Dämons zu riechen.
    Meine Nerven spannten sich.
    Ich straffte meine Muskeln und erwartete in jeder Sekunde den gefährlichen Angriff.
    Etwas glitt zu meinem Kopf.
    Es war eine kalte Hand.
    Sie streifte ganz kurz meinen Nacken, zog sich dann aber rasch wieder zurück, glitt weiter, versuchte die Peitsche zu erfassen, über die ich eine Decke gelegt hatte und die mir als Kopfkissen diente.
    Das war es also.
    Ngassa hatte jemanden geschickt, der mir die Peitsche stehlen sollte.
    Ich öffnete die Augen, ohne mich umzudrehen.
    Über mir hing ein glühendes Augenpaar.
    Ich wartete keine Sekunde länger. Blitzschnell fuhr ich hoch.
    Meine Hände schossen nach dem Hals des Dämons. Meine Finger umklammerten ihn.
    Ein greller Schrei weckte Vladek. Gleichzeitig löste dieser Schrei Ndutu aus seiner Trance.
    Ich sprang auf und warf mich auf den Dämonenkörper. Er schlängelte sich unter mir. Er versuchte, sich unter mir hervorzuwinden, aber ich ließ es nicht zu.
    Atemlos presste ich die Gestalt auf den Boden.
    Vladek hetzte zum Rover und schnippte die Scheinwerfer an.
    Ich hätte sie nicht wiedererkannt.
    Nur an ihren Kleidern sah ich, dass ich Naabi vor mir hatte.
    Naabi, dieses umwerfend schöne Mädchen, dem ich gleich am ersten Tag unserer Begegnung verfallen war. Sie hatte eine so eigenartige Ausstrahlung auf mich gehabt.
    Nun wusste ich, warum.
    Sie war eine Hexe!
    Ihr einstmals hübsches Gesicht war das einer Greisin. Unzählige Runzeln durchzogen die raue Lederhaut.
    Sie riss den zahnlosen Mund auf und stieß furchtbare Verwünschungen aus. Ihr Haar war schlohweiß. An den Fingern hatte sie lange Krallen. Ihr Hals, den ich immer noch umklammert hielt, war schrecklich dürr.
    Sie hatte zwar ungeheure Kräfte, sah aber aus, als wäre sie mindestens hundert Jahre alt.
    Und plötzlich verstand ich eine ganze Menge mehr.
    Ngassa hatte sie wie einen Lockvogel auf mich angesetzt, damit er über alles unterrichtet wurde, was ich gegen ihn im Schilde führte.
    Sie hatte mich mit ihrer Schönheit getäuscht. Und ich war prompt darauf hereingefallen.
    Jetzt begriff ich, wieso ich Naabis Vater, den sich Ngassa angeblich auch geholt haben sollte, nicht sehen konnte, als ich durch Mikumis Fernglas geschaut hatte.
    Es gab diesen Vater gar nicht.
    Und noch etwas begriff ich mit einemmal mit schmerzhafter Deutlichkeit: Es war Naabi gewesen, die mich insgeheim hypnotisiert hatte und mich zwingen wollte, Selbstmord zu begehen.
    Wenn Vladek und Ndutu nicht gewesen wären, hätte sie ihr Ziel erreicht.
    Es war auch Naabi gewesen, die Ndutu gezwungen hatte, mit der Machete auf Rodensky loszugehen.
    Und sie hatte in jener Lehmhütte den Schrei ausgestoßen, dem ich - weil ich in Sorge um sie gewesen war - gefolgt und dadurch in Ngassas Falle gegangen war.
    Und endlich - endlich - dachte ich auch wieder an Vicky!
    Mein Gott, wie hatte ich sie betrogen, ihr Vertrauen

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