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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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weißt du, was dich richtig fertigmachen wird?«, fragt Orion boshaft. »Die Tatsache, dass Junior derselben Meinung ist wie ich.«
    »Bin ich nicht«, protestiere ich hastig, weil Amy mich vorwurfsvoll ansieht.
    »Und die Tatsache, dass es Junior war, der mich erst auf die Idee gebracht hat, die Leute abzuschalten.«
    Amys Hand fährt entsetzt zu ihrem Mund. Ihre Augen sind voller Abscheu auf mich gerichtet.
    »Glaub ihm kein Wort«, flehe ich.
    »Wirklich, es ist wahr. Das weißt du doch, oder, Junior?«, stichelt Orion lachend, und ich frage mich, wie viel er weiß. Ich mustere sein Gesicht und erkenne mich darin wieder. Wir haben dieselbe DNA, doch wir sind nicht dieselbe Person. Aber vielleicht sind in unserem genetischen Code dieselben Selbstzweifel und Ängste verankert.
    »Warum sagst du es ihr nicht?«, bohrt Orion weiter. »Oder soll ich es tun?«
    »Mir was sagen?«, fragt Amy.
    Mit geballten Fäusten gehe ich auf Orion zu, der neben der offenen Gefrierkammer steht.
    »Sie ist ein hübsches Ding«, flüstert mir Orion so leise zu, dass Amy und Doc es nicht hören können. »Sehr hübsch. Hast du es deswegen getan?«
    »Halt den Mund«, knurre ich.
    »Lass nicht zu, dass sie dir in die Quere kommt.«
    Ich weiß, dass es einen Haufen logischer Gründe gibt, es zu tun. Orion ist genauso verrückt wie der Älteste, seine Methode des Herrschens genauso widerwärtig, wenn nicht noch mehr. Ich werde ihm niemals ausreden können, die Eingefrorenen umzubringen, und er muss für die Todesfälle büßen, die er bereits auf dem Gewissen hat.
    Aber das sind nicht die Gründe, weshalb ich Orion in die Gefrierkammer schubse und ihn dort einsperre.
    »Lass mich raus!«, schreit er.
    Ich drehe den Regler auf. Die Kryo-Flüssigkeit sprudelt aus dem Tank über der Kammer und blau glitzerndes Wasser strömt über Orions Kopf. Seine Hände kratzen an der Tür und sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Amy taucht neben mir auf und beobachtet Orion durch das kleine Fenster in der Tür. Als er sie sieht, erscheint in seinen Augen ein bösartiges Funkeln. Er öffnet den Mund, um ihr etwas zuzuschreien.
    Ich drehe den Regler weiter auf.
    Die Kryo-Flüssigkeit fließt schneller, dringt in seinen Mund, ertränkt ihn. Jetzt ist sein Gesicht unter Wasser, seine Wangen sind aufgebläht, die vorquellenden Augen blutunterlaufen. Eine Hand presst gegen das Fenster, und ich bemerke die gezackte Narbe auf seinem Daumen, das einzige Merkmal, das seinen Daumenabdruck von meinem unterscheidet.
    »Frier ihn ein oder er stirbt«, sagt Doc. »Wahrscheinlich stirbt er sowieso.« Er zuckt mit den Schultern. »Du hast ihn nicht aufs Einfrieren vorbereitet.«
    Ich schaue Orion in die Augen und sehe mich selbst darin.
    Mit der Faust schlage ich auf den großen roten Knopf.
    Weißer Nebel quillt aus der Kammer.
    Orions Gesicht ist ans Glas gepresst und seine Augen treten hervor.
    Aber er kann uns nicht mehr sehen.

75
    Amy
    Junior starrt durch das kleine Fenster in Orions gefrorenes Gesicht. Ich lege von hinten die Arme um ihn. Ich versuche, ihn wegzuziehen, aber er rührt sich nicht, und so halte ich ihn einfach nur fest.
    »Es ist vorbei«, sagt Doc. »Wenn du ihn nicht wieder auftauen willst, bist du jetzt der Älteste.« Ich spüre, wie Junior in meinen Armen erstarrt.
    Er schüttelt den Kopf. »Nach der Landung können die Leute, die er umbringen wollte, über ihn urteilen.«
    Ich denke an meinen Vater und wie er über diesen Mann richten wird, und ich muss gestehen, dass mir Orion kein bisschen leidtut.
    »Wie soll ich ein Schiff voller Leute anführen?«, fragt Junior mit belegter Stimme. »Wenn die Wirkung von Phydus nachlässt, werden sie die ganzen Lügen erkennen. Sie werden wütend sein. Sie werden den Ältesten hassen und mich ebenso.«
    »Sie werden dich nicht hassen«, flüstere ich ihm von hinten ins Ohr. »Sie werden ihre Wut genießen, weil es das erste Gefühl ist, das sie jemals hatten, und dann werden sie merken, dass es noch andere Emotionen gibt und froh darüber sein.«
    »Wirst du bei mir bleiben?«, flüstert Junior, und sein Atem lässt das Glas vor Orions Gesicht beschlagen.
    »Immer.«
    Junior aktiviert seinen Knopf im Ohr und macht eine Durchsage an alle, genau wie der Älteste es getan hat, als er den Leuten einredete, dass sie Angst vor mir haben sollten. Junior erklärt ihnen mit einfachen Worten, dass sie alle unter dem Einfluss einer Droge gestanden haben und langsam anfangen werden, ihre eigenen Gefühle wieder zu

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