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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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die große Halle des Hauses der Toten, wo sein Meister hofhält.
    Dieser sitzt auf einem schwarzen T hron aus poliertem Stein, und m etallene Feuerschüsseln ste h en zu seiner Rechten und zu seiner L i nken. An jeder der zwe i hundert Säulen, die seine hohe Halle u m geben, blakt und flackert eine Fackel, deren funkensprühender Rauch sich e m porwindet, um schließlich ein grauer Bestandteil der fließenden Wolke zu werden, die die Decke vollständig bedeckt.
    Er bewegt s i ch nic h t, a b er er beobachtet den Mann m it roten Augen, während dieser durch d i e Halle n äher k o m m t, ge f olgt von fünftausend Toten, und seine Augen ruhen auf ih m , als er näher kommt.
    Der Mann wirft sich ihm zu Füß e n und bewegt sich nicht, bis er angesprochen wird.
    »Du m agst m i ch grüßen und dich erheben«, kom m en die Worte, jedes von ihnen ein scharfer, kehliger Stich (in m itten in der Mitte) einer hörbaren Ausat m ung.
    »Heil, Anubis, Meister des Hauses der Toten!« grüßt der Mann und steht auf.
    Anubis senkt seine schwarze Schnauze ein wenig, und weiße Fänge kom m en zum Vorschein. Seine Zunge schnellt wie ein roter Funken hervor und kehrt in seinen Mund zurück. Dann erhebt er sich, und Schatten gleiten auf seinen nackten und m enschenför m igen Kö r per hinab.
    Er hebt seine linke Hand, ein S u m m en erhe b t sich in der Halle und trägt seine W orte durch das flackernde Licht und den Rauch.
    »Ihr, die ihr tot seid«, sagt er, »heute nacht werdet ihr euch zu m ein e m V e rgnügen umhertum m eln. Essen und W ein werden über eure toten Lip p en gehen, obwohl ihr es n i cht sch m ecken werdet. Eure toten Mägen werden es in euch halten, während eure toten Füße sich im Tanz b e wegen. Eure toten Münder werden W o rte sprechen, die keine Bedeutung für euch haben werden, und ihr werdet euch gegenseitig voller Vergnügen u m ar m en. Ihr werdet f ür m i ch singen, wenn ich es will. Ihr werdet euch wieder nie d erle g en, so b ald ich es will.«
    Er hebt seine rechte Hand.
    »Laßt die L ustbarkeiten beginnen«, ordnet er an und klatscht m it den Händen.
    Daraufhin gleiten Tische, beladen m it Speisen und mit Getränken, zwischen den Säulen hervor, und Musik erklingt.
    Die Toten bewegen sich, um Anubis zu gehorchen.
    »Du m agst dich zu ihnen ges e llen«, wendet sich Anubis an den Mann und setzt sich auf den Thron zurück.
    Der Mann begibt sich zum näc h sten Tisch, ißt etwas, u nd trinkt ein G l as W ein. Die Toten tanzen um ihn heru m , aber er tanzt nicht m it ihnen. Sie sprechen Worte ohne Bedeutung, und er hört ihnen nicht zu. Er gie ß t W e in in ein z w eites Glas, und Anubis' Augen ruhen auf ih m , als er es austrinkt. Er gießt ein drittes Glas voll, hält es in der H and, nippt daran und starrt hinein.
    Er weiß nicht, wieviel Zeit v e rgangen ist, als Anubis ruft:
    »Diener!«
    Er dreht s i ch auf seinem Platz u m .
    »Komm näher!« befiehlt Anubis, und er tut es.
    »Du kannst dich erheben. W eißt du, was dies f ür eine Nacht ist?«
    »Ja Meister. Es ist der T ausendjährige Abend.«
    »Es ist dein Tausendjähriger Abend. Heute nacht feiern wir einen Jahrestag. Volle tausend J a hre lang hast du m i r im Haus der Toten gedient. Bist du glücklich?«
    »Ja, Meister.«
    »Erinnerst du dich an mein Versprechen ? «
    »Ja. Du versprachst, m i r m einen N a m en z urückzugeben, wenn ich dir tausend Jahre lang treu gedient habe.
    Du wolltest m i r sagen, wer ich in den Mittl e r e n W elten d e s Lebens gewesen bin.«
    »Verzeihung, aber das tat ich nicht.«
    »Du... ? «
    »Ich versprach, dir einen N a m e n zu geben, was etwas anderes ist.«
    »Aber ich dachte...«
    »Es küm m e rt m i ch nicht, was du dachtest. Möchtest du einen N a m en ? «
    »Ja,Meister...«
    »... Aber du würdest deinen alten V orziehen? Ist es das, was du sagen m ö chtest ? «
    »]a.«
    »Meinst du wirklich, daß sich irgend je m and nach zehn Jahrhunderten noch an deinen Na m e n erinnern wird?
    Meinst du, daß du in den Mittleren W elten so bedeutend warst, daß irgend je m and deinen Na m en niedergeschrieben hat, daß er für irgend je m anden von Bedeutung wäre ? «
    »Ich weiß nicht.«
    »Aber du möchtest ihn wiederhaben ? «
    » W enn es möglich ist, Meister.«
    » W aru m ? Warum m ö c htest du das ? «
    » W eil ich mich an nichts aus den Welten des Lebens erinnern kann. Ich möchte gerne wissen, wer ich war, als ich dort verweilte.«
    » W aru m ? Zu welchem Zweck?«
    »Darauf kann ich dir

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