GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
»Obwohl ich mich nun wirklich reich schätzen kann, werde ich den Namen Hci behalten. Es ist ein Name, auf den ich stolz bin. In der Zeit, in der ich diesen Namen trug, habe ich die höchsten Coups erringen können. Und zum erstenmal in meinem Leben Freunde gefunden.«
Wir gaben uns die Hände.
Die Niederlage der Gelbmesser lag zehn Tage zurück.
Wir befanden uns in einem großen Siegeslager, an einem Flußlauf gelegen, sieben oder acht Pasangs vom Ratsfelsen entfernt. In diesem Lager lebten Flieger, Sleen, Staubfüße und Kaiila einträchtig nebeneinander. Feiern und Tänze hatten stattgefunden. Die Beute aus den Gelbmesser-Lagern war aufgeteilt worden, und es war zu einem lebhaften Austausch von Geschenken gekommen, sogar zwischen Erbfeinden wie den Fliegern und den Kaiila.
Doch so selten solche Friedensfeste auch waren – das Braunwerden des Grases und der kühle Wind kündeten nur zu klar vom Fortschreiten der Jahreszeiten. Schon verließen erste kleine Gruppen das große Lager.
Auch ich mußte mich bald auf den Weg machen. Ich mußte das Ödland verlassen und die lange Reise zur Ihanke und von dort zu den Thentis-Bergen und dem Vosk antreten, von wo ich den Tamber-Golf und Port Kar erreichen würde.
Ich machte mich auf den Rückweg zu dem Zelt, das ich mit Cuwignaka teilte. Bei uns wohnten seine Sklavin Cespu, die ehemalige Bloketu, und Mira, die inzwischen rechtmäßig mein Mädchen war. Cuwignaka wollte sie mir schenken, doch ich hatte darauf bestanden, vier Felle für sie zu bezahlen.
Ein wenig abseits knieten vier Sklavinnen, die einmal Grunt gehört hatten und ihm von Gelbmessern genommen worden waren: Lois, Inez, Corinne und Priscilla. Nach der Niederlage waren sie Grunt als Beuteanteil zurückgegeben worden. Zwei Mädchen hatte er bereits mit gutem Gewinn weiterverkauft; sie waren nur noch nicht abgeholt worden. Zwei andere Mädchen wollte er als Lastenträgerinnen bei sich behalten.
Ich blieb vor Lois stehen und zog ihren Kopf am Haar herum. »Du hast Alarm geschlagen, als ich mit zwei Freunden in einem Gelbmesserlager Kinyanpi-Tarns stehlen wollte.«
Sie erschauderte.
»Wußtest du, daß ich zu den Angreifern gehörte?« fragte ich. »Hattest du mich erkannt?«
»Ja, Herr«, flüsterte sie zitternd.
»Gut gemacht«, sagte ich.
Erstaunt blickte sie mich an.
»Sieh zu, daß du deinem neuen Herrn womöglich noch besser dienst«, sagte ich.
»Ja, Herr«, antwortete sie leise.
Es befanden sich viele andere im Lager, von deren Schicksal ich nun im nachhinein erfuhr. Zum Beispiel Max und Kyle Hobart und die beiden ehemaligen Erdenmädchen Ginger und Evelyn, die zusammen mit den Männern beim Stamm der Sleen versklavt gewesen waren. Grunt hatte den beiden Hobarts die Freiheit erkauft und die Mädchen gleich mit übernommen, die den Hobarts als wahre Sklavinnen zugetan waren. Einen befreundeten Jäger sah ich ins Lager zurückkehren, Cotanka von den Wismahi; quer vor ihm auf seiner Kaiila lag ein erlegter Tabuk, und ich mußte daran denken, daß die Gelbmesser noch viel Fleisch zusammentragen mußten, um über den Winter zu kommen. Zur Begrüßung lief dem jungen Jäger ein blondes Sklavenmädchen entgegen; sie war während des Kampfes um das Sommerlager als Lockmädchen losgeschickt worden.
»Wasnapohdi!« rief ich einer vorbeigehenden Sklavin zu, die ein zusammengerolltes Kailiaukfell auf der Schulter trug.
Entzückt lief sie zu mir und kniete nieder.
»Bist du froh über deinen neuen Herrn?« fragte ich.
»Oh!« rief sie atemlos. »Er ist wirklich mein Herr! Tief in meinem Herzen wußte ich seit Jahren, daß ich nur ihm gehörte! Jetzt endlich bin ich voll und ganz seine Sklavin! Ich bin so glücklich!«
Ihr neuer Herr war ein junger Mann aus der Napoktanbande, Waiyeyeca, ›Mann-der-viel-findet‹, der sie vor langer Zeit, als beide noch Kinder waren, schon einmal besessen hatte. Inzwischen war er ein vielversprechender junger Krieger und sie eine ausgereifte, liebesbedürftige Sklavin. Wer Wasnapohdi im Arm halten durfte, überlegte ich, war in der Tat ein Mann, der viel gefunden hatte.
»Ich hatte große Angst, daß er mich nicht kaufen würde«, fuhr sie fort. »Mein ehemaliger Herr Grunt hatte den Preis wirklich hoch angesetzt.«
»Was hast du ihm denn gebracht?« fragte ich, obwohl ich die Antwort wußte.
»Vier Häute des gelben Kailiauk«, antwortete sie.
Ich tat erstaunt und pfiff durch die Zähne.
»Mein Herr war nicht gerade froh, soviel bezahlen zu müssen, aber nun ist
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