GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
gezählt. Hier war nun der achte, der anscheinend von seinen Artgenossen getrennt worden war. Nun hatten Flieger ihn eingefangen, was vermutlich kein Zufall war. Wahrscheinlich war er den Kriegern gefolgt, in der Hoffnung, daß ihr Ausrücken mit den Plänen seiner Vorgesetzten zusammenhing.
»Was tun wir mit ihm?« fragte ein Mann. »Die Flieger wollen ihn nicht behalten. Und sie scheinen Bedenken zu haben, das Wesen zu töten.«
»Bringt ihn zum Zelt des schwarzen Gasts«, sagte ich.
Der Blick des Kur ruhte auf mir. Anscheinend erinnerte er sich an unsere erste Begegnung ebenso klar wie ich.
Die nackte, schwerbrüstige rothaarige Sklavin stöhnte hilflos ihre Unterwerfung heraus. Sie war noch immer ziemlich verschmutzt.
Ich hatte sie als Beuteanteil von den Gelbmessern erhalten.
»Herr! Herr!« japste sie und starrte mit glasigem Blick zu mir empor.
»Cespu! Mira!« rief ich. Die beiden Sklavinnen eilten herbei, mein Mädchen Mira und Cuwignakas Sklavin, die ehemalige Bloketu, die nun den Namen Cespu trug, ›Warze‹.
Ich deutete auf den Rotschopf vor mir.
»Säubert sie von Kopf bis Fuß und kämmt sie gründlich. Sie soll den besten Eindruck machen.«
»Ja, Herr«, sagte Mira.
»Dann bringt ihr sie als mein Geschenk zu Grunt«, fuhr ich fort. »Er wird schon wissen, was er mit ihr anfangen muß.«
»Ja, Herr«, sagte Cespu.
»Ja, Herr«, sagte auch Mira.
44
»Wo finden wir den Mann, der sich Cuwignaka nennt?« übersetzte der junge hellhäutige, muskulöse Mann.
Der Krieger, von dem diese Frage ausging, war ein Flieger, der sein Haar in einer hohen, zurückgekämmten Frisur trug. Er war Mitglied der Blauen Himmelsreiter. Grunt und ich hatten ihn vor langer Zeit schon einmal gesehen, in der Nähe der Stelle, wo sich das Wagenzug-Massaker ereignet hatte.
»Ich bin Cuwignaka«, sagte mein Freund und trat vor. Er trug inzwischen einen Lendenschurz, hatte aber noch immer die weißen Fetzen des Kleides um den Oberkörper geschlungen. Auch seine Worte wurden von dem hellhäutigen Jüngling übersetzt.
»Ich hatte geglaubt, tot zu sein«, hatte Grunt mir gestern anvertraut. »Jetzt aber habe ich das Gegenteil entdeckt. Ich habe bei den Staubfüßen einen Sohn!«
Grunt hatte den Jungen beim Besuch des Staubfuß-Stammes nach dem Massaker im Sommerlager gefunden. Vorwiegend wegen Grunts Fürsprache hatten die Staubfüße den langen Ritt zum Ratsfelsen unternommen, um den Kaiila zu helfen. Die Mutter des Jungen hatte Grunt vor langer Zeit geliebt. Angeblich lebte sie noch. Der Junge besaß Grunts Sprachtalent und Geschäftssinn. Er gehörte zu den wenigen Staubfüßen, die in Flieger-Lagern willkommen waren, und hatte ihre Sprache erlernt.
Grunt und sein Junge hatten beschlossen, künftig als Partner zu arbeiten – sicher würden sie im Ödland bald Berühmtheit erlangen. Diesen Winter, so hatte Grunt mir gesagt, wollte er nicht in die Ihanke zurückkehren, sondern bei den Staubfuß-Kriegern bleiben. Es gebe dort eine Frau, die ihm einmal viel bedeutet habe. Er wollte sie wiedersehen.
Der Flieger-Krieger musterte Cuwignaka. »Ich habe von dir gehört«, ließ er übersetzen. »Auf den Ebenen ist allgemein bekannt, daß bei den Kaiila ein Mann lebt, der Cuwignaka, Frauenkleid, genannt wird und der keinen Händel mit den Fliegern hat.«
Cuwignaka musterte sein Gegenüber wortlos.
»Deinetwegen«, fuhr der Flieger, »nur deinetwegen sind wir zum Ratsfelsen gekommen.«
Cuwignaka schaute den anderen verwirrt an.
»Weißt du, warum wir zum Ratsfelsen gekommen sind?« fragte der Flieger, »und warum, unseretwegen, die Sleen mitgekommen sind?«
»Nein«, antwortete Cuwignaka. Die Flieger und Sleen sind Verbündete.
»Weil wir keinen Händel mit Cuwignaka haben«, sagte der Flieger lachend.
Dann wendete er seine Kaiila und ritt davon.
»Du bist jetzt ein großer Krieger, mein Freund«, sagte Hci zu Cuwignaka. »Welchen Namen willst du annehmen? Hast du dir schon einen ausgesucht?«
»Willst du deinen alten Namen Petuste wieder annehmen?« In der Kaiilasprache bedeutet dieses Wort ›Feuerscheit‹.
»Nein«, antwortete Cuwignaka. »Ich behalte meinen Namen Cuwignaka.«
Hci lächelte. »Du hast diesen Namen zu einem Kriegernamen gemacht«, sagte er.
»Und was ist mit dir, mein Freund?« wandte sich Cuwignaka an Hci. »Vor langer Zeit warst du als Ihdazicaka bekannt.« In der Übersetzung bedeutete dieser Name ›Mann-der-sich-reich-schätzt‹.
»Nein«, antwortete Hci lächelnd.
Weitere Kostenlose Bücher