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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. Franzen
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weg.
    Vergisses . Dieses eine Wort hatte ihn tiefer getroffen, als er es sich selber gegenüber zugeben wollte. Instinktiv blickte er zum Ringfinger ihrer linken Hand. Nackt. Warum auch nicht? Seine eigene Schuld, wenn er seinen Ring immer noch offen zur Schau stellte. Martin schreckte aus seinen Gedanken auf. Karin hatte sich aufgesetzt und sah ihn an.  
    »Was hast du gesagt?«, fragte er.
    Karin schüttelte schwach den Kopf.
    »Du hörst mir nie zu. Ständig schwebst du in Gedanken bei der nächsten Story, dem nächsten Sensationsbericht oder deinem Scheißroman.«
    »Karin, bitte. Ich ...«
    »Ich habe dich gefragt, warum du überhaupt zurückgekommen bist«, fuhr sie ihm ins Wort.
    »Ich dachte, du würdest mich brauchen.«
    Karin sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Verlegen sah er weg.
    »Und das ist alles? Du dachtest, ich würde dich brauchen?«
    Er seufzte. Zwecklos, darüber noch ein Wort zu verlieren. Sie war es schließlich gewesen, die ihm den Ring vor die Füße geworfen hatte, bevor die Welt in Richtung Abgrund taumelte. Nicht er. Martin beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Sobald es geht, fahre ich dich ins Krankenhaus. Du brauchst Hilfe. Ich kann hier nichts mehr für dich tun.«
    »Den Weg kannst du dir sparen.«
    Er sah sie verwundert an.
    »Warum?«
    »Ich habe die Seuche. Egal, was die auf den Notsendern sagen. Du kannst es auch in deinen eigenen vier Wänden kriegen. Ohne Kontakt zu anderen Menschen.«
    Martin schüttelte energisch den Kopf.
    »Wenn es dich erwischt hätte, wärst du schon vor Stunden verblutet. Jedenfalls sagen das die Experten im Radio. Außerdem hast du keine Wahnvorstellungen.« Martin musterte sie misstrauisch. »Oder etwa doch?«
    Karin lachte leise.
    »Hast du eine Ahnung. Ich habe eben tatsächlich geglaubt, dass wir beide wieder in Spanien sind. Du hast Durchfall und verpestest im gesamten Hotel die Luft. Ich liege am Strand und schaue den braun gebrannten Eingeborenen hinterher.«
    Jetzt musste Martin auch lächeln. Ihre Flitterwochen, wie sie das verlängerte Wochenende zu ihrer Verlobung großspurig genannt hatten. Er kicherte.
    »Du hattest diesen mörderischen Badeanzug eingepackt. Den knallroten, mit dem Ausschnitt vom Hintern bis zum Hals. Ich wollte dich so nicht an den Strand lassen. Aber die spanische Küche ...« Er kicherte wieder und Karins Lächeln wurde breiter, als sie den Satz vollendete.
    »Hat dich God save the Queen aus der falschen Körperöffnung pfeifen lassen.«  
    Für einen Moment vergaß Martin alles um sie herum. Keine Seuche, keine Leichen auf den Straßen ... Es gab nur sie beide für ihn. Vorsichtig legte er einen Arm um Karins Schultern und genoss das Kitzeln ihrer Haare auf seinem Gesicht. Sie ließ es geschehen und lehnte ihren Kopf bei ihm an.
    »Wir hatten auch unsere guten Zeiten, oder nicht?«, fragte er.
    »Ja. Die hatten wir wirklich, du rasender Reporter des Unglaublichen.«
    Ja, ihre guten Zeiten. So wie ihr erster Ausflug ins Grüne. Martin lächelte und schloss die Augen. Und das warme Gefühl der Vertrautheit brachte ihm die Bilder der Vergangenheit.
     
    Die letzten Prüfungen hatten hinter ihnen gelegen, der Kater der Abschlussfeier war verflogen und Karin hatte aus dem offenen Fenster seines Minis geblickt. Der Wind ließ ihr langes Haar wirbeln. Der Schein der Frühlingssonne verwandelte es in ein Feuer, in dem er ohne mit der Wimper zu zucken verbrennen würde, sollte sie es von ihm erwarten.
    Sie waren jung.
    Sie waren frisch verliebt.
    An einer abgelegenen Stelle hatte er den Wagen abgestellt und sie waren in die Büsche gelaufen. Karins Augen hatten listig gefunkelt. Dann hatten sie eine kleine Lichtung erreicht, umschlossen von dichtem Unterholz. Ein Zwinkern und Karins Bluse hatte den Blick auf ihre Brüste freigegeben. Martin hatte sich im siebten Himmel geglaubt, während Karin sich lächelnd an ihn schmiegte und er …
     
    … schreckte auf.
    Verdammt! Er war eingenickt. Karins Wange lag auf seiner nackten Brust. Sie fühlte sich angenehm kühl an. Endlich. Das Fieber war weg. Er atmete auf.
    »Karin?«
    Keine Antwort. Keine Atemgeräusche. Die Erleichterung wich eisigem Schrecken. Er schüttelte sie sachte.
    »Karin?«
    Ihr Körper fiel haltlos auf seinen Schoß.
    Aus ihren Augen flossen blutige Tränen.
     
     
    Die komplette Leseprobe mit den ersten drei Kapiteln von "Die Vergessenen" finden Sie unter
    http://apokalypsis.sf-fan.com/  

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